Zeichnung von I. Mander
.Nichts mehr zu machen mit seiner Lordschaft, er hält uns für gelandete GermansI
Lernt Radfahren
Wenn einmal ein Stückchen Laut an einer Mauer hängen bleibt
oder wenn man sich einigemale mit der Mutter Erde vermählt hat,
dann gibt dies nur Lärte und Entschlossenheit. And bald kommt die
Stunde, da man mit dem Wonnegefühl des flügge gewordenen
Vogels die ersten hundert Meter dahinschwebt. Anfangs bietet das
Stehenbleiben gewisse Schwierigkeiten, was sich aber gibt, sobald
Man sich der Bremse erinnert. Später kommt noch der Oberwacht-
meister an der Kreuzung, doch der ist gut zu Kindern, Tieren und
Anfängern.
Mit tiefgegabelter Lenkstange liegt die Jugend auf dem Fahrrad
und bekommt Lühneraugen auf den Landballen. Reifere Fahrgänge
bevorzugen die aufwärts gebogene Lenkstange, was zwar so aussieht,
als hielten sie ein Lirschgeweih in den Länden, aber dennoch
wesentlich bequemer ist. Für Frauen kommt natürlich nur Freilauf
in Frage. Denn steht man am Rand des Gehsteiges und sieht
ein heranradelndes nettes Knie, schon hört es zu treten auf, und die
dazugehörige Land legt sich unverhältnismäßig llein, aber geizig
darüber.
Das Jahr des Radfahrens ist angebrochen. In froher Eintracht
fahren Arbeitsmann, Meister, Stift, Ingenieur, Sekretärin und Buch-
halter zum Arbeitsplatz. Rur der Generaldirektor bleibt aus alter
Gewohnheit noch manchmal bei der Tankstelle stehen und läßt sich
sein Feuerzeug füllen.
Ungeschickte Anzeige
Kneisels haben seit drei Wochen einen jungen Lund. Sie haben
ihn sich aufschwatzen lassen, aber jetzt bereuen sie es. Nicht etwa,
daß Kneisels Lunde nicht mögen — o nein, so schlecht sind sie nicht.
Aber ein Lund braucht Bewegung und muß öfter hinausgeführt
werden, und das läßt sich schlecht machen: Philipp Kneisel ist schwer
vom Rheuma geplagt, und Emma, die Gattin, muß viel ruhen, denn
sie darf ihrem Lerzen nichts zumuten.
Also soll das Lündchen wieder fort, und Kneisel setzt sich hin
und schreibt diese Anzeige: „Junger Lund, hübscher Dackel, krank-
heitshalber billig in gute Lände zu geben."
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.Nichts mehr zu machen mit seiner Lordschaft, er hält uns für gelandete GermansI
Lernt Radfahren
Wenn einmal ein Stückchen Laut an einer Mauer hängen bleibt
oder wenn man sich einigemale mit der Mutter Erde vermählt hat,
dann gibt dies nur Lärte und Entschlossenheit. And bald kommt die
Stunde, da man mit dem Wonnegefühl des flügge gewordenen
Vogels die ersten hundert Meter dahinschwebt. Anfangs bietet das
Stehenbleiben gewisse Schwierigkeiten, was sich aber gibt, sobald
Man sich der Bremse erinnert. Später kommt noch der Oberwacht-
meister an der Kreuzung, doch der ist gut zu Kindern, Tieren und
Anfängern.
Mit tiefgegabelter Lenkstange liegt die Jugend auf dem Fahrrad
und bekommt Lühneraugen auf den Landballen. Reifere Fahrgänge
bevorzugen die aufwärts gebogene Lenkstange, was zwar so aussieht,
als hielten sie ein Lirschgeweih in den Länden, aber dennoch
wesentlich bequemer ist. Für Frauen kommt natürlich nur Freilauf
in Frage. Denn steht man am Rand des Gehsteiges und sieht
ein heranradelndes nettes Knie, schon hört es zu treten auf, und die
dazugehörige Land legt sich unverhältnismäßig llein, aber geizig
darüber.
Das Jahr des Radfahrens ist angebrochen. In froher Eintracht
fahren Arbeitsmann, Meister, Stift, Ingenieur, Sekretärin und Buch-
halter zum Arbeitsplatz. Rur der Generaldirektor bleibt aus alter
Gewohnheit noch manchmal bei der Tankstelle stehen und läßt sich
sein Feuerzeug füllen.
Ungeschickte Anzeige
Kneisels haben seit drei Wochen einen jungen Lund. Sie haben
ihn sich aufschwatzen lassen, aber jetzt bereuen sie es. Nicht etwa,
daß Kneisels Lunde nicht mögen — o nein, so schlecht sind sie nicht.
Aber ein Lund braucht Bewegung und muß öfter hinausgeführt
werden, und das läßt sich schlecht machen: Philipp Kneisel ist schwer
vom Rheuma geplagt, und Emma, die Gattin, muß viel ruhen, denn
sie darf ihrem Lerzen nichts zumuten.
Also soll das Lündchen wieder fort, und Kneisel setzt sich hin
und schreibt diese Anzeige: „Junger Lund, hübscher Dackel, krank-
heitshalber billig in gute Lände zu geben."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Nichts mehr zu machen mit seiner Lordschaft, er hält uns für gelandete Germans!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4954, S. 17
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg