„Za, grab schön ist's, seit man nimmer so auf
die Autos aufpassen muß."
MA^/y
Malwine fehlt
Sie — sie ist ja vorgestern zuletzt im Garten gesehen worden. Im
Garten, hinter dem Fliedergebüsch."
Plötzlich kamen seine Brillengläser hinterhältig auf mich zu.
„Linker dem Fliedergebüsch, Lerrl — And zwar mit IhnenI"
Ich konnte mein Erschrecken nicht verbergen. Vorgestern im Gar-
ten? Verdammt, das konnte stimmen, sogar das Fliedergebüsch. Es
war aber ein ganz zufälliges Treffen gewesen.
„Na also!" sagte der Professor, befriedigt über mein schuldbeladenes
Gesicht. „Darum also suche ich hier in Ihrer Wohnung "
And mit neu erwachter Energie leerte er den Inhalt des Papier-
korbes auf einer Perserbrücke aus.
Ich aber sank zerschmettert in einen tiefen Sessel. Er wußte also!
Nun war alles aus, oh Malwinel
Da ließ mich die Flurklingel
heftig zusammenfahren. Der Pro-
fessor stürzte hinaus. Türen klapp-
ten, Freudenrufe ertönten.
„Daß ich dich wiederhabe, mein
Liebling!" hörte ich den Professor
gerührt sagen.
Ich erhob mich. Ich betrachtete
das Chaos in meiner Wohnung,
aber ich bin ein höflicher Mensch.
Freundlich lächelnd ging ich hinaus.
Draußen stand der Professor und
neben ihm sie, die ich liebte.
„Malwine!" lächelte der glück-
liche Vater. Aber er streichelte da-
bei nicht seine Tochter, sondern eine
große grau-karierte Schildkröte,
die auf seinem Arm saß.
„Denken Sie," fuhr er fort und
ging dabei ins Eßzimmer zurück.
„Sie hat zwei Nächte im Keller
zugebracht, das arme Tier. Es muß
jemand die Tür ausgelassen haben."
Ich trat näher, das Mädchen,
dessen Laare blond waren wie ein
ganzes Aehrenfeld, ebenfalls. Wir
lächelten uns zu, der Professor
merkte es nicht. Er langte ohne
Amstände ein Salatblatt von mei-
nem Frühstückstisch und beobach-
tete mit innigem Vergnügen, wie
„Malwine" heißhungrig zu früh-
stücken begann.
Meiers im Zoo
„Kamele können sehr tückisch werden, Olga." — „Das weiß ich
ja längst von dir-ich meine: du hast es mir schon gesagt."
Einseitig
Brimmer ist jetzt einem Boxklub beigetreten. Der Trainer fragt
ihn: „Laben Sie schon Vorkenntnisse?"
Seufzt Brimmer: „Nur im Nehmen, im Geben nicht!"
Er kann nicht anders
Locke ist ewig unzufrieden. Locke kommt an die Bahnsteigsperre
gerast: „Bekomme ich den Zug wohl noch, bekomme ich den Zug
wohl noch?"
„Nur ruhig Blut, der Zug hat Verspätung!"
„Verspätung," holt Locke tief Luft, „unglaublich, diese Schlamperei!"
Der Stammgast
„Angeklagter, schon zum fünften
Mal stehen Sie hier vor den
Schranken."
„Iawoll, Lerr Iustizrat, det is
sozusagen mein Stammgericht."
Kindermund
Der kleine Lans ist das erste
Mal auf dem Lande, und alles
interessiert ihn lebhaft. So fragt
er wieder:
„Was ist denn das?"
„Eine Leugabel," wird ihm ge-
antwortet. Staunt Länschen: „Ja,
essen denn die Kühe auch mit einer
Gabel?"
Der Musikalische
Wir hatten einen kleinen Musik-
verein gegründet.
„Seid ihr denn so musikalisch?"
„Einer ist dabei."
„Was spielt er denn für ein
Instrument?"
„Gar keines."
„Wieso ist er dann musikalisch?"
„Er verschwindet immer sofort,
wenn wir zu musizieren anfangen."
27
die Autos aufpassen muß."
MA^/y
Malwine fehlt
Sie — sie ist ja vorgestern zuletzt im Garten gesehen worden. Im
Garten, hinter dem Fliedergebüsch."
Plötzlich kamen seine Brillengläser hinterhältig auf mich zu.
„Linker dem Fliedergebüsch, Lerrl — And zwar mit IhnenI"
Ich konnte mein Erschrecken nicht verbergen. Vorgestern im Gar-
ten? Verdammt, das konnte stimmen, sogar das Fliedergebüsch. Es
war aber ein ganz zufälliges Treffen gewesen.
„Na also!" sagte der Professor, befriedigt über mein schuldbeladenes
Gesicht. „Darum also suche ich hier in Ihrer Wohnung "
And mit neu erwachter Energie leerte er den Inhalt des Papier-
korbes auf einer Perserbrücke aus.
Ich aber sank zerschmettert in einen tiefen Sessel. Er wußte also!
Nun war alles aus, oh Malwinel
Da ließ mich die Flurklingel
heftig zusammenfahren. Der Pro-
fessor stürzte hinaus. Türen klapp-
ten, Freudenrufe ertönten.
„Daß ich dich wiederhabe, mein
Liebling!" hörte ich den Professor
gerührt sagen.
Ich erhob mich. Ich betrachtete
das Chaos in meiner Wohnung,
aber ich bin ein höflicher Mensch.
Freundlich lächelnd ging ich hinaus.
Draußen stand der Professor und
neben ihm sie, die ich liebte.
„Malwine!" lächelte der glück-
liche Vater. Aber er streichelte da-
bei nicht seine Tochter, sondern eine
große grau-karierte Schildkröte,
die auf seinem Arm saß.
„Denken Sie," fuhr er fort und
ging dabei ins Eßzimmer zurück.
„Sie hat zwei Nächte im Keller
zugebracht, das arme Tier. Es muß
jemand die Tür ausgelassen haben."
Ich trat näher, das Mädchen,
dessen Laare blond waren wie ein
ganzes Aehrenfeld, ebenfalls. Wir
lächelten uns zu, der Professor
merkte es nicht. Er langte ohne
Amstände ein Salatblatt von mei-
nem Frühstückstisch und beobach-
tete mit innigem Vergnügen, wie
„Malwine" heißhungrig zu früh-
stücken begann.
Meiers im Zoo
„Kamele können sehr tückisch werden, Olga." — „Das weiß ich
ja längst von dir-ich meine: du hast es mir schon gesagt."
Einseitig
Brimmer ist jetzt einem Boxklub beigetreten. Der Trainer fragt
ihn: „Laben Sie schon Vorkenntnisse?"
Seufzt Brimmer: „Nur im Nehmen, im Geben nicht!"
Er kann nicht anders
Locke ist ewig unzufrieden. Locke kommt an die Bahnsteigsperre
gerast: „Bekomme ich den Zug wohl noch, bekomme ich den Zug
wohl noch?"
„Nur ruhig Blut, der Zug hat Verspätung!"
„Verspätung," holt Locke tief Luft, „unglaublich, diese Schlamperei!"
Der Stammgast
„Angeklagter, schon zum fünften
Mal stehen Sie hier vor den
Schranken."
„Iawoll, Lerr Iustizrat, det is
sozusagen mein Stammgericht."
Kindermund
Der kleine Lans ist das erste
Mal auf dem Lande, und alles
interessiert ihn lebhaft. So fragt
er wieder:
„Was ist denn das?"
„Eine Leugabel," wird ihm ge-
antwortet. Staunt Länschen: „Ja,
essen denn die Kühe auch mit einer
Gabel?"
Der Musikalische
Wir hatten einen kleinen Musik-
verein gegründet.
„Seid ihr denn so musikalisch?"
„Einer ist dabei."
„Was spielt er denn für ein
Instrument?"
„Gar keines."
„Wieso ist er dann musikalisch?"
„Er verschwindet immer sofort,
wenn wir zu musizieren anfangen."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ja, grad schön ist' s, seid man nimmer auf die autos aufpassen muß." "Meiers im Zoo"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4955, S. 27
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg