Txrrabraten
„Danke, danke," unterbrach Lerr Stich eilig,
„dann will ich euch nicht berauben."
Zurück zum Schweinebraten. „Bedauere,"
sagte Laas, „aber mein Vetter hat bereits zugesagt."
Zurück zur Forelle. Mit Angstschweiß auf
der Stirn rief Stich den Krulich an.
„Tut mir leid," meinte dieser, „aber jetzt ist es
zu spät. Ich habe die übrigen Forellen ver-
schenkt."
So kam es, daß Lerr Stich bald darauf beim
,Schwan' als markenfreies Stammgericht Spinat
mit Salzkartoffeln verzehrte. Ein Zug des Leidens
lag auf seinem breiten Gesicht.
Erst als ihn seine Freunde bei der nächsten
Zusammenkunft mit Gewieher empfingen, ging
ihm ein Licht auf.
„Gemeinheit," brüllte Stich und lief blau an,
„das sind reichlich schlechte Scherze, bei diesen
Zeiten einen Freund so zu verkohlen. And wäh-
rend ihr euch toll und voll eßt, laßt ihr mich
Spinat mit Salzkartoffeln würgen."
„Mein lieber Freund," ergriff Laas für die
anderen das Wort, „niemand von uns hat Be-
ziehungen oder einen Extrabraten. Wir verzichten
auch gerne darauf, denn wir sind mit dem zu-
frieden, was alle bekommen. Das Theater sollte
nur eine kleine Lehre für dich sein, damit du dir
wenigstens uns gegenüber das Jammern ab-
gewöhnst."
„^Merkwürdige Leute gibt's heutzutage!
Gestern kam ich in einer Gesellschaft mit einem
Profeffor zusammen, der Damenfriseur ist."
„Ist ja nicht möglich!"
„Aber ja — er erzählte mir, sein Spezialfach
wäre Wellenlehre."
„Unser Brautpaar fährt nicht mit, das schwebt
ja sowieso schon in höheren Sphären!"
„Jetzt ist es aus mit Knud — ganz aus! Ich wollte ihm noch
ein letztes Wort sagen-"
„Na, und?" — „And er sagte, er hätte nur eine Stunde Zeit."
Der wunde Punkt
Locker spielte Skat. Verlor und ver-
lor. And murmelte ärgerlich: „And dann
auch noch die drei Mark!"
„Welche drei Mark denn?"
„Ja, ich muß meiner Frau doch immer
erzählen, wenn ich so spät heimkomme,
daß ich beim Skat gewonnen habe, und
ihr dann die Lälfte vom Gewinn schenken!"
Vorsichtig
Der kleine Peter behauptet, krank zu
sein, und wünscht, ins Bett zu steigen.
„And wenn jemand nach mir fragen sollte
ich bin krank I"
Die Mutter staunt: „Wenn jemand
nach dir fragen sollte? Wer soll denn
wohl nach dir fragen?"
„Ach," meint Peter verlegen, „der
Mann, wo ich die Fensterscheibe einge-
worfen habe!"
Der Arlaub
Ich hatte drei Tage Arlaub. Am
zweiten Abend wollte ich mit meiner
Frau ein Konzert besuchen. — Meine
Frau wurde und wurde mit dem An-
ziehen nicht fertig.
Nervös stand ich in der Tür.
„Last du noch Geduld, Lanns?"
„Geduld schon," brummte ich, „aber
zu wenig Arlaub!"
Der Dümmste
Rohrbruch hat einen Prozeß verloren.
Bemerkt sei, was aber nicht damit im
Zusammenhang steht, daß Rohrbruch
Vater von vier gesunden Knaben ist.
Rohrbruch hat eine Wut auf seinen
Rechtsanwalt. Er freut sich grimmig, als
er auf einem Spaziergange mit seinen
Jungen diesen Juristen trifft.
„Ja, das sind meine vier Bengels,
Lerr Doktor," sagt er. „Der Dümmste
von ihnen soll Rechtsanwalt werden."
Der Rechtsanwalt bleibt liebenswür-
dig. „Laben Sie Brüder, Lerr Rohr-
bruch?"
„Iawoll — wir sind auch vier Brüder."
„Ah, dann hat also Ihr Lerr Vater
nicht so gedacht."
39
„Danke, danke," unterbrach Lerr Stich eilig,
„dann will ich euch nicht berauben."
Zurück zum Schweinebraten. „Bedauere,"
sagte Laas, „aber mein Vetter hat bereits zugesagt."
Zurück zur Forelle. Mit Angstschweiß auf
der Stirn rief Stich den Krulich an.
„Tut mir leid," meinte dieser, „aber jetzt ist es
zu spät. Ich habe die übrigen Forellen ver-
schenkt."
So kam es, daß Lerr Stich bald darauf beim
,Schwan' als markenfreies Stammgericht Spinat
mit Salzkartoffeln verzehrte. Ein Zug des Leidens
lag auf seinem breiten Gesicht.
Erst als ihn seine Freunde bei der nächsten
Zusammenkunft mit Gewieher empfingen, ging
ihm ein Licht auf.
„Gemeinheit," brüllte Stich und lief blau an,
„das sind reichlich schlechte Scherze, bei diesen
Zeiten einen Freund so zu verkohlen. And wäh-
rend ihr euch toll und voll eßt, laßt ihr mich
Spinat mit Salzkartoffeln würgen."
„Mein lieber Freund," ergriff Laas für die
anderen das Wort, „niemand von uns hat Be-
ziehungen oder einen Extrabraten. Wir verzichten
auch gerne darauf, denn wir sind mit dem zu-
frieden, was alle bekommen. Das Theater sollte
nur eine kleine Lehre für dich sein, damit du dir
wenigstens uns gegenüber das Jammern ab-
gewöhnst."
„^Merkwürdige Leute gibt's heutzutage!
Gestern kam ich in einer Gesellschaft mit einem
Profeffor zusammen, der Damenfriseur ist."
„Ist ja nicht möglich!"
„Aber ja — er erzählte mir, sein Spezialfach
wäre Wellenlehre."
„Unser Brautpaar fährt nicht mit, das schwebt
ja sowieso schon in höheren Sphären!"
„Jetzt ist es aus mit Knud — ganz aus! Ich wollte ihm noch
ein letztes Wort sagen-"
„Na, und?" — „And er sagte, er hätte nur eine Stunde Zeit."
Der wunde Punkt
Locker spielte Skat. Verlor und ver-
lor. And murmelte ärgerlich: „And dann
auch noch die drei Mark!"
„Welche drei Mark denn?"
„Ja, ich muß meiner Frau doch immer
erzählen, wenn ich so spät heimkomme,
daß ich beim Skat gewonnen habe, und
ihr dann die Lälfte vom Gewinn schenken!"
Vorsichtig
Der kleine Peter behauptet, krank zu
sein, und wünscht, ins Bett zu steigen.
„And wenn jemand nach mir fragen sollte
ich bin krank I"
Die Mutter staunt: „Wenn jemand
nach dir fragen sollte? Wer soll denn
wohl nach dir fragen?"
„Ach," meint Peter verlegen, „der
Mann, wo ich die Fensterscheibe einge-
worfen habe!"
Der Arlaub
Ich hatte drei Tage Arlaub. Am
zweiten Abend wollte ich mit meiner
Frau ein Konzert besuchen. — Meine
Frau wurde und wurde mit dem An-
ziehen nicht fertig.
Nervös stand ich in der Tür.
„Last du noch Geduld, Lanns?"
„Geduld schon," brummte ich, „aber
zu wenig Arlaub!"
Der Dümmste
Rohrbruch hat einen Prozeß verloren.
Bemerkt sei, was aber nicht damit im
Zusammenhang steht, daß Rohrbruch
Vater von vier gesunden Knaben ist.
Rohrbruch hat eine Wut auf seinen
Rechtsanwalt. Er freut sich grimmig, als
er auf einem Spaziergange mit seinen
Jungen diesen Juristen trifft.
„Ja, das sind meine vier Bengels,
Lerr Doktor," sagt er. „Der Dümmste
von ihnen soll Rechtsanwalt werden."
Der Rechtsanwalt bleibt liebenswür-
dig. „Laben Sie Brüder, Lerr Rohr-
bruch?"
„Iawoll — wir sind auch vier Brüder."
„Ah, dann hat also Ihr Lerr Vater
nicht so gedacht."
39
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Jetzt ist es aus mit Knud - ganz aus!" "Unser Brautpaar fährt nicht mit, das schwebt ja sowieso schon in höheren Sphären!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Schwatzhaftigkeit
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4956, S. 39
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg