Churchill: „Die Lage ist zwar unaugenehm. Miß Britannia,
aber es ist deshalb noch keine Veranlassung zur Panik."
Klein» Chronik
Der „militärische Mitarbeiter" des „Daily Mirror" hat vorge-
schlagen, zur Verteidigung Englands sollten 1/0 Millionen Land-
granaten bereit gestellt werden; Männer, Frauen und Kinder sollten
je 3 Stück erhalten und im Werfen unterrichtet werde».
Das ist wohl eine britische Eigentümlichkeit: Ein Lerr, der über
die Verteidigung Englands schreibt und sich dabei nicht auf die Sol-
daten verläßt, darf sich trotzdem „militärischer" Mitarbeiter nennen.
*
Im Londoner Rundfunk haben in letzter Zeit viele prominente
Flüchtlinge gesprochen. Der polnische General Sikorski hat erzählt,
die Äeldentaten der Polen in Frankreich erinnerten an die glor-
reichsten Traditionen der napolconischen Zeit.
Allerdings — damals war der Fall des großen Bundesgenossen
auch das Ende der polnischen Loffnungen.
56
Der nach der Aebernahme der Negierung durch Marschall PStain
zurückgetretene französische Botschafter in London, Corbin, sprach bei
seinem Abschiedsbesuch dem britischen Außenminister die Loffnung aus,
daß England und Frankreich die „Erinnerung an ihre Freundschaft"
bewahren würden.
Nun, in Frankreich wird sie sicherlich sehr lange bewahrt werden.
Aber es wird eine schmerzliche Erinnerung sein.
Anthony Eden hat versucht, das englische Volk mit der Erklärung
zu beruhigen: „Niemals vorher war eine größere Menge Soldaten auf
unserer Insel."
Das englische Volk fürchtet aber, daß bald noch mehr Soldaten auf
der Insel sein könnten.
Iran hat das Petroleum-Abkommen mit Großbritannien gekündigt,
weil die für Lieferungen fällige Zahlung von 5 Millionen Pfund aus-
gebliebe» ist.
Ja, mit dem Begleichen von Rechnungen ist das bei England jetzt
so eine Sache. Es möchte nicht mit sich abrechnen lassen.
*
Die Fahrt von Liverpool nach Indien dauert jetzt wegen des Ain-
weges um Afrika 14 Tage länger.
Leutzutage bedeutet nicht der Raum, sondern die zu seiner Arber-
Windung nötige Zeit die Distanz. Die Engländer und die Inder sind
also weiter auseinander gekommen.
*
Nachträglich wurde durch die an die Gattin des englischen Militär-
arztes S. T. Williamson aus Lythe in Kein gelangte Benachrichtigung,
ihr Gatte habe in Dünkirchen bleiben müssen, bekannt, daß zuerst alle
Militärärzte auf einen» Lazarettschiff nach England flüchten wollten,
ohne sich um ihre Verwundeten zu küinmern. Als aber die Schivester»
dagegen protestierten, würfelten die Aerzte u»terei»ai»der, und wer ver-
lor, mußte dableiben.
Jedenfalls »verden englische Zeitungen es als Zeichen nobelster Ge-
sinnung und höchsten Opferinutes rühmen, daß jene Aerzte, die so hunds-
gemeines Pech hatten, bei den Verwundeten bleiben zu müssen, sich dem
Spruche der Würfel unterwarfen.
„Ist denn dazu der Zaun da?"
„Nee, den sollen Sie abliefern."
aber es ist deshalb noch keine Veranlassung zur Panik."
Klein» Chronik
Der „militärische Mitarbeiter" des „Daily Mirror" hat vorge-
schlagen, zur Verteidigung Englands sollten 1/0 Millionen Land-
granaten bereit gestellt werden; Männer, Frauen und Kinder sollten
je 3 Stück erhalten und im Werfen unterrichtet werde».
Das ist wohl eine britische Eigentümlichkeit: Ein Lerr, der über
die Verteidigung Englands schreibt und sich dabei nicht auf die Sol-
daten verläßt, darf sich trotzdem „militärischer" Mitarbeiter nennen.
*
Im Londoner Rundfunk haben in letzter Zeit viele prominente
Flüchtlinge gesprochen. Der polnische General Sikorski hat erzählt,
die Äeldentaten der Polen in Frankreich erinnerten an die glor-
reichsten Traditionen der napolconischen Zeit.
Allerdings — damals war der Fall des großen Bundesgenossen
auch das Ende der polnischen Loffnungen.
56
Der nach der Aebernahme der Negierung durch Marschall PStain
zurückgetretene französische Botschafter in London, Corbin, sprach bei
seinem Abschiedsbesuch dem britischen Außenminister die Loffnung aus,
daß England und Frankreich die „Erinnerung an ihre Freundschaft"
bewahren würden.
Nun, in Frankreich wird sie sicherlich sehr lange bewahrt werden.
Aber es wird eine schmerzliche Erinnerung sein.
Anthony Eden hat versucht, das englische Volk mit der Erklärung
zu beruhigen: „Niemals vorher war eine größere Menge Soldaten auf
unserer Insel."
Das englische Volk fürchtet aber, daß bald noch mehr Soldaten auf
der Insel sein könnten.
Iran hat das Petroleum-Abkommen mit Großbritannien gekündigt,
weil die für Lieferungen fällige Zahlung von 5 Millionen Pfund aus-
gebliebe» ist.
Ja, mit dem Begleichen von Rechnungen ist das bei England jetzt
so eine Sache. Es möchte nicht mit sich abrechnen lassen.
*
Die Fahrt von Liverpool nach Indien dauert jetzt wegen des Ain-
weges um Afrika 14 Tage länger.
Leutzutage bedeutet nicht der Raum, sondern die zu seiner Arber-
Windung nötige Zeit die Distanz. Die Engländer und die Inder sind
also weiter auseinander gekommen.
*
Nachträglich wurde durch die an die Gattin des englischen Militär-
arztes S. T. Williamson aus Lythe in Kein gelangte Benachrichtigung,
ihr Gatte habe in Dünkirchen bleiben müssen, bekannt, daß zuerst alle
Militärärzte auf einen» Lazarettschiff nach England flüchten wollten,
ohne sich um ihre Verwundeten zu küinmern. Als aber die Schivester»
dagegen protestierten, würfelten die Aerzte u»terei»ai»der, und wer ver-
lor, mußte dableiben.
Jedenfalls »verden englische Zeitungen es als Zeichen nobelster Ge-
sinnung und höchsten Opferinutes rühmen, daß jene Aerzte, die so hunds-
gemeines Pech hatten, bei den Verwundeten bleiben zu müssen, sich dem
Spruche der Würfel unterwarfen.
„Ist denn dazu der Zaun da?"
„Nee, den sollen Sie abliefern."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Churchill: "Die Lage ist zwar unangenehm, Miß Britannia, aber es ist deshalb noch keine Veranlassung zur Panik." "Ist denn dazu der Zaun da?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4957, S. 56
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg