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Tin VerftcherungSgeschäft

Vorschlag immerhin einen kleinen Erfolg seiner heutigen
Bemühungen, und so erklärte er sich einverstanden. Abge-
macht! Landschlag! — —

Der Sommer kam, und besonders der Juli brachte Gäste
und Geld nach Busenitz. Kleinbusch und Pittel hatten gut
vermietet. Dann kam der August; er brachte nicht so viele
Gäste und weniger Geld, und Kleinbusch und Pittel hatten
nicht vermietet. Am 15. August jedoch fanden sich uner-
warteter Weise bei Kleinbusch Gäste ein: ein junges Ehe-
paar mit einer kleinen Tochter. Auf dem Zettel, den er für
Kleinbusch zur Aushändigung an das Badebüro aussüllen
mußte, gab der Mann an: „Bruno Mielenz aus Berlin,
nebst Frau Käthe und Tochter Erna." Seinen Berus nannte
er nicht. Das ist in den Badeorten seit einigen Jahren nicht
mehr nötig; es ist nicht erwünscht, denn es führt doch nur
zu häßlichen Rangstreitigkeiten zwischen den Vermietern.
Die Leute brauchen gar nicht zu wissen, welche Stellungen
ihre Mieter bekleiden. Früher war das anders, aber da
glaubte dann auch einer, der an einen Geheimrat vermietet
hatte, über den Nachbarn, der nur einen Sekretär gekriegt
hatte, gewaltig triumphieren zu können.

„Vielleicht bleiben wir länger, aber zunächst nehme
ich das Zimmer bis zum Ende des Monats," erklärte Lerr
Mielenz Kleinbusch und überreichte ihm 40 Mark, zwei
Zwanzigmarkscheine. Kleinbusch steckte sie mit Vergnügen
ein. Das Vergnügen wäre noch größer gewesen, wenn nicht
der Gedanke dabei gewesen wäre, daß er nun eigentlich zu
Pittel gehen und ihm einen der Zwanzigmarkscheine ab-
geben müßte. Eine gegenseitige Versicherung war abgeschlos-
sen worden, und nun war der Versicherungsfall tatsächlich
eingetreten. Wenn Versicherungsfälle eintreten, zeigt sich
der Teil, der zu zahlen hat, oft etwas widerstrebend, was
ja auch nicht unberechtigt ist, da die Schäden, etwa durch
Feuer, Lagel, Einbruch usw., dann oft sehr übertrieben
werden. Kleinbusch fühlte starkes Widerstreben. Die Ab-
machung war unbedacht gewesen. Die Lälfte der Miete
abzugeben — — pah, das konnte doch gar nicht in Frage
kommen. Denn wenn er, Kleinbusch, zwar vermietet hatte
und Pittel nicht, so hatte er, Kleinbusch, dafür Bettwäsche
herzugeben, die gewaschen werden mußte und abgenutzt
wurde, während Pittels Zeug geschont wurde. Löchstens
wären 25 Prozent der Miete zu fordern gewesen, aber nun
war es zu einer Besprechung über diesen Punkt zu spät.


„Zwei Stunden brauchst du für deine Schleife!" — „Ja, und nun
brauch ich noch eine halbe Stunde, um ihr noch eine leise Nachlässig-
keit zu geben, damit man ihr die zweistündige Arbeit nicht ansieht."

und sie Hütte zu langwierigen Auseinandersetzungen geführt, die besser
vermieden wurden.

Kleinbusch ging zu Pittel hinüber. Der hatte den Ejnzug der Gäste
beobachtet und sich zunächst etwas geärgert, dann aber gedacht: „Ist ja
egal! Kann mir auch recht sein!" Immerhin sagte er jetzt: „Na ja -
Glück muß der Mensch haben."

„Was heißt Glück?" Kleinbusch bemühte sich, verdrossen auszusehen.
„Ach so — von wegen die Leute, wo bei mir eingezogen sind. Nee, das
sind keine Badegäste; das is man bloß 'n Besuch. Mielenzens aus Ber-
lin -Verwandte. Auf einmal sind sie angekommen. Na, macht

nichts! Vermietet hätt' ich ja wohl doch nicht mehr."

„Puh-man bloß Verwandte!" Pittel war enttäuscht. Er zwei-

felte nicht, aber er wünschte, über die Art der Verwandtschaft unter-
richtet zu werden. „Was für Verwandte?"

„Die Frau ist 'ne Nichte von mir," sagte Kleinbusch kurz.

(Fortsetzung nächste Seite)

Anauffällig

„Ihre neue Assistentin ist aber gar nicht hübsch."

„Ich beschäftige sie ja auch nur in der Dunkelkammer beim
Entwickeln."

Der Wunsch

Die Genesung schritt vorwärts. Eines Morgens sagte der Arzt:
„Leute können Sie schon Brei erhalten!" — „Wirklich?" — „Ja. Was
hätten Sie gern für Brei?"

Der Kranke strahlte: „Löwenbräu!"

„Eduard! Wieso behauptest du, ich wäre wie der Flügel
drinnen im Saal?" — „Ra ja, der ist auch verstimmt!"

207
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zwei Stunden brauchst du für deine Schleife!" "Eduard! Wieso behauptest du, ich wäre wie der Flügel drinnen im Saal?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Max
Traub, Gustav
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Ehe
Eitelkeit <Motiv>
Flügel <Musikinstrument, Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4970, S. 207

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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