Die Oefen
In dem Zimmer, wo sie meistens sitzen,
Haben Piepkes einen Ofen stehn,
Der nicht grade leicht sich läßt erhitzen,
Und sie müssen mit Bedauern sehn:
Soll der Ofen sein ein Wärmespender,
Ist er ein entsetzlicher Verschwender.
Albert Piepke hat oft Gliederreißen;
Meta, welche mager, friert sehr leicht.
Große Mengen von Briketten schmeißen
Sie in jenen Ofen, bis es reicht.
Det Gedanke macht noch nicht Beschwerden:
Wie soll’s mit den Kohlen später werden?
s
\ f /
//
Paapkes, eine Treppe tiefer wohnend,
Haben grad’ das gleiche Exemplar
Eines Ofens, der nicht Brennstoff schonend.
Doch im Anfang schon war ihnen klar:
In den Ofen muß man zu viel kacheln,
Ihn zur rechten Wärme anzustacheln.
Emil Paapke hat was vorgenommen:
In Gestalt des Töpfermeisters Huhn
Ließ er einen kund’gen Fachmann kommen.
Der wußt’ alles Nötige zu tun
An dem Ofen, bis er richtig heizte,
Wenn man sogar mit den Kohlen geizte.
So ergibt sich die verschiedne Lage:
Von den beiden Oefen gleicher Art
Macht der eine bei der Fütt’rung Plage,
Bei dem andern aber wird gespart.
Piepkes brauchen an Briketten dreißig,
Paapkes Ofen ist bei acht schon fleißig.
Das Verkehrte muß man klüglich meiden,
Doch dem rechten Beispiel folge man.
Klar in solchem Fall ist zu entscheiden,
Wie man richtig sich verhalten kann:
Niemand wird es wohl wie Piepkes machen,
Doch wer tut wie Paapkes, der kann lachen.
—on.
Kleine Chronik
Duff Cooper hat durch den Rundfunk die Einwohner Londons ge-
warnt, Zigaretten, die sie auf den Straßen fänden, zu rauchen; sie
könnten von deutschen Fliegern abgeworfen worden und sehr gefährlich
sei». Man solle sie dem nächsten Schutzmann übergeben.
Damit sollen den deutschen Fliegern ungehörige Methoden angc-
dichtet werden. Aber man merkt bei diesen Greuelzigaretten zu sehr
Duff Coopers Mundstück.
Rach der „New Vork Saturday Evening Post“ hat jetzt auch die
englische Königsfamilie große Beträge in Grundbesitz in den Vereinigten
Staaten angelegt; Vermittlerin ist die „Oceanic Investigation Company"
gewesen.
Es überrascht, daß die Herrschaften nicht das ihnen näher stehende
Kanada gewählt habe». Aber sie wollten wohl dem englischen Volk zur
Beruhigung zeigen, daß sie nicht an Kanada denken.
Der „Daily Herald“ hat die Mehrzahl der Anterhausmitglieder scharf
getadelt; diese Lerren kämen überhaupt nicht mehr zu den Sitzungen,
sondern zögen es vor, dauernd auf dem Lande zu bleiben.
Die Lerren können aber zu ihrer Rechtfertigung anführen, daß sie
ihren Wählern versprochen haben, zum Wohle des Landes zu arbeiten.
Lind das geschieht nicht im Llnterhause.
Vernon Bartlelt hat in „News Chronicle“ geschrieben: „Die englische
Lilfe für Griechenland kann nur von weniger großzügiger Natur sein."
Dem widerspricht kei-
neswegs, daß Churchill
gesagt hat: „Wir wer-
den für Griechenland
tun, was wir tun kön-
nen." Denn großzügig
beizustehen — das hat
England eben nie ge-
konnt.
Der englische Luft-
marschall Ioubert hat
gesagt: „Wir haben es
jetzt satt, Bomben ans
militärische Ziele zu
werfen."
Darauf haben die
englischen Flieger ja
überhaupt nie Appetit
gehabt.
In England hat man
diesmal auf die ge-
wohnte Waffenstill-
standsseier zur Erin-
nerung an 1918 ver-
zichtet.
Man dürfte über-
haupt keine Veranlas-
sung mehr haben, ei-
nen Waffenstillstand zu
feiern.
Immer wieder wer-
den in England Matro-
sen von Handelsschiffen
zu Gefängnis verurteilt,
iveil sie sich weigern,
auszusahren.
Sie sitzen lieber still,
als daß sie fahren.
—»n.
Erpressung
„Run gib mir noch ’ne Mark, Onkel
Albert! Sonst sage ich Vater, daß ich dich
gleich erkannt habe — — dann lacht er
dich aus."
m
In dem Zimmer, wo sie meistens sitzen,
Haben Piepkes einen Ofen stehn,
Der nicht grade leicht sich läßt erhitzen,
Und sie müssen mit Bedauern sehn:
Soll der Ofen sein ein Wärmespender,
Ist er ein entsetzlicher Verschwender.
Albert Piepke hat oft Gliederreißen;
Meta, welche mager, friert sehr leicht.
Große Mengen von Briketten schmeißen
Sie in jenen Ofen, bis es reicht.
Det Gedanke macht noch nicht Beschwerden:
Wie soll’s mit den Kohlen später werden?
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Paapkes, eine Treppe tiefer wohnend,
Haben grad’ das gleiche Exemplar
Eines Ofens, der nicht Brennstoff schonend.
Doch im Anfang schon war ihnen klar:
In den Ofen muß man zu viel kacheln,
Ihn zur rechten Wärme anzustacheln.
Emil Paapke hat was vorgenommen:
In Gestalt des Töpfermeisters Huhn
Ließ er einen kund’gen Fachmann kommen.
Der wußt’ alles Nötige zu tun
An dem Ofen, bis er richtig heizte,
Wenn man sogar mit den Kohlen geizte.
So ergibt sich die verschiedne Lage:
Von den beiden Oefen gleicher Art
Macht der eine bei der Fütt’rung Plage,
Bei dem andern aber wird gespart.
Piepkes brauchen an Briketten dreißig,
Paapkes Ofen ist bei acht schon fleißig.
Das Verkehrte muß man klüglich meiden,
Doch dem rechten Beispiel folge man.
Klar in solchem Fall ist zu entscheiden,
Wie man richtig sich verhalten kann:
Niemand wird es wohl wie Piepkes machen,
Doch wer tut wie Paapkes, der kann lachen.
—on.
Kleine Chronik
Duff Cooper hat durch den Rundfunk die Einwohner Londons ge-
warnt, Zigaretten, die sie auf den Straßen fänden, zu rauchen; sie
könnten von deutschen Fliegern abgeworfen worden und sehr gefährlich
sei». Man solle sie dem nächsten Schutzmann übergeben.
Damit sollen den deutschen Fliegern ungehörige Methoden angc-
dichtet werden. Aber man merkt bei diesen Greuelzigaretten zu sehr
Duff Coopers Mundstück.
Rach der „New Vork Saturday Evening Post“ hat jetzt auch die
englische Königsfamilie große Beträge in Grundbesitz in den Vereinigten
Staaten angelegt; Vermittlerin ist die „Oceanic Investigation Company"
gewesen.
Es überrascht, daß die Herrschaften nicht das ihnen näher stehende
Kanada gewählt habe». Aber sie wollten wohl dem englischen Volk zur
Beruhigung zeigen, daß sie nicht an Kanada denken.
Der „Daily Herald“ hat die Mehrzahl der Anterhausmitglieder scharf
getadelt; diese Lerren kämen überhaupt nicht mehr zu den Sitzungen,
sondern zögen es vor, dauernd auf dem Lande zu bleiben.
Die Lerren können aber zu ihrer Rechtfertigung anführen, daß sie
ihren Wählern versprochen haben, zum Wohle des Landes zu arbeiten.
Lind das geschieht nicht im Llnterhause.
Vernon Bartlelt hat in „News Chronicle“ geschrieben: „Die englische
Lilfe für Griechenland kann nur von weniger großzügiger Natur sein."
Dem widerspricht kei-
neswegs, daß Churchill
gesagt hat: „Wir wer-
den für Griechenland
tun, was wir tun kön-
nen." Denn großzügig
beizustehen — das hat
England eben nie ge-
konnt.
Der englische Luft-
marschall Ioubert hat
gesagt: „Wir haben es
jetzt satt, Bomben ans
militärische Ziele zu
werfen."
Darauf haben die
englischen Flieger ja
überhaupt nie Appetit
gehabt.
In England hat man
diesmal auf die ge-
wohnte Waffenstill-
standsseier zur Erin-
nerung an 1918 ver-
zichtet.
Man dürfte über-
haupt keine Veranlas-
sung mehr haben, ei-
nen Waffenstillstand zu
feiern.
Immer wieder wer-
den in England Matro-
sen von Handelsschiffen
zu Gefängnis verurteilt,
iveil sie sich weigern,
auszusahren.
Sie sitzen lieber still,
als daß sie fahren.
—»n.
Erpressung
„Run gib mir noch ’ne Mark, Onkel
Albert! Sonst sage ich Vater, daß ich dich
gleich erkannt habe — — dann lacht er
dich aus."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Oefen" "Erpressung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4975, S. 274
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg