Q
Rückkehr von der Badereise
Von L. Rannow
Als Rechtsanwalt Loffmann an einem schönen Junitage bei der
im ersten Stock gelegenen Wohnung seines Freundes, des Studien-
rats Berger vorbeikam, sah er, daß in allen Zimmern das elek-
trische Licht brannte. Er ging hinauf.
Berger öffnete, noch halb im Mittagsschlaf. „Ist etwas passiert,
daß du so früh kommst?"
Loffmann deutete auf die strahlende Beleuchtung.
Berger lachte. „Ich kann mir denken, daß du dich wunderst.
Nimm Platz. Lier sind Zigarren. Also höre zu: In drei Tagen
kommt meine Frau von ihrer Badereise zurück." Er machte eine
Kunstpause.
Loffmann schüttelte den Kopf. „Das ist doch kein Grund, um
jetzt schon Festbeleuchtung zu machen."
„Ein sehr wichtiger Grund sogar," erklärte Berger. „Seit heute
früh brennen sämtliche Birnen in meiner Wohnung, sind so wird es
wahrscheinlich bleiben, bis meine Frau ankommt. Erst kurz bevor ich sie
abhole, wird alles ausgedreht, und dann brennen wir wieder normal."
Die Hauptpersonen
„Sagen Sie „ja", Fräulein Ilse, und zwei
Menschen werden glücklich sein."
„Ach ja, meine Eltern."
Gnädig abgegangen
„Lat der Dentist dich sehr geschunden?"
„Nein, er hat nur zwei Mark verlangt."
Wiedergutmachung
Fink erzählt Wuchtig: „Letzte Nacht habe
ich von Ihnen und Schlunz geträumt. Sie
beide hatten einen Streit, und Schlunz haute
Ihnen eine 'runter."
Wuchtig wird sehr ernst. „Lören Sie mall
Wenn Sie nächste Nacht nicht träumen, daß
ich Schlunz ganz furchtbar dafür vermöbelt
habe — — dann können Sie was erleben I"
Paffend
Momme soll einen Teppich kaufen.
„Lier ist noch ein besonders gutes Stück,"
sagt der Verkäufer, „allerdings mit kleinen
Fehlern!"
„Den nehm ich," meint Momme, „der paßt
zu meiner Frau!"
278
Loffmann tippte mit dem Finger an die Stirn. „Es ist zwar
recht heiß, aber doch nicht so —"
„Ich bin durchaus nicht übergeschnappt," unterbrach Berger, „nur
einen furchtbaren Schreck habe ich heute bekommen. In allen Briefen,
die ich meiner Frau schrieb, habe ich immer betont, daß ich abends
gar nicht mehr ausgehe, sondern zu Lause bleibe und fleißig arbeite."
„Nette Lüge!" brummte Loffmann.
„Leute früh, als ich noch im Bett lag, fiel mir plötzlich ein, daß
meine Frau den Schwindel merken muß, wenn die nächste Licht-
rechnung kommt."
Loffmann lachte schallend.
„Ich aus dem Bett, an den Zähler, den Stand abgelesen.
So gut wie gar keine Veränderung gegen die letzte Ablesung.
Blitzschnell überlegte ich, was zu tun sei. Den Zähler entsprechend
vorstellen, ging nicht — also blieb nichts anderes übrig, als in den
wenigen Tagen bis zur Rückkehr meiner Frau das Versäumte
nachzuholen. Großartig, was?"
„Für einen Iugenderzieher ein ganz acht-
barer Betrug. Was sagt denn deine Auf-
wartefrau dazu?"
„Die weiß nichts davon. Sie kommt ganz
früh und ist wieder fort, wenn ich zur Schule
gehe. Während sie da ist, wird natürlich kein
Licht gebrannt."
„And wenn sie einmal tagsüber vorbeikommt
und die Festbeleuchtung sieht?"
„Ausgeschlossen, sie wohnt in einer ganz
anderen Gegend."
„Dann ist ja alles in schönster Ordnung,"
sagte Loffmann, während er sich erhob. „Drei
Abende kannst du dich also noch deinen Freun-
den widmen, bann heißt es wieder brav zu
Lause bleiben."
Berger unterdrückte einen Seufzer, gab
sich Laltung. „Von brav zu Lause bleiben
kann bei mir gar keine Rede sein. Meine
Frau ist so verständig —"
Loffmann winkte ab. „Auf Wiedersehn
heute abend 8 Ahr!"
„Wissen Sie, Lerr Lipke, den Bubi-
kopf trage ich nur so lange, bis meine
Frau den ihren ausgibt, sie macht immer
das Gegenteil von mir!"
Drei Tage später holte Berger sein Frauchen
mit einem großen Rosenstrauß ab. Glück-
strahlend betrat sie die Wohnung, lief durch
alle Zimmer, begrüßte die liebgewordenen
Einrichtungsstücke wie etwas ganz Neues, und
dann erzählte sie von ihrem Leben im Bade,
und wie gut ihr die Kur bekommen wäre.
Rückkehr von der Badereise
Von L. Rannow
Als Rechtsanwalt Loffmann an einem schönen Junitage bei der
im ersten Stock gelegenen Wohnung seines Freundes, des Studien-
rats Berger vorbeikam, sah er, daß in allen Zimmern das elek-
trische Licht brannte. Er ging hinauf.
Berger öffnete, noch halb im Mittagsschlaf. „Ist etwas passiert,
daß du so früh kommst?"
Loffmann deutete auf die strahlende Beleuchtung.
Berger lachte. „Ich kann mir denken, daß du dich wunderst.
Nimm Platz. Lier sind Zigarren. Also höre zu: In drei Tagen
kommt meine Frau von ihrer Badereise zurück." Er machte eine
Kunstpause.
Loffmann schüttelte den Kopf. „Das ist doch kein Grund, um
jetzt schon Festbeleuchtung zu machen."
„Ein sehr wichtiger Grund sogar," erklärte Berger. „Seit heute
früh brennen sämtliche Birnen in meiner Wohnung, sind so wird es
wahrscheinlich bleiben, bis meine Frau ankommt. Erst kurz bevor ich sie
abhole, wird alles ausgedreht, und dann brennen wir wieder normal."
Die Hauptpersonen
„Sagen Sie „ja", Fräulein Ilse, und zwei
Menschen werden glücklich sein."
„Ach ja, meine Eltern."
Gnädig abgegangen
„Lat der Dentist dich sehr geschunden?"
„Nein, er hat nur zwei Mark verlangt."
Wiedergutmachung
Fink erzählt Wuchtig: „Letzte Nacht habe
ich von Ihnen und Schlunz geträumt. Sie
beide hatten einen Streit, und Schlunz haute
Ihnen eine 'runter."
Wuchtig wird sehr ernst. „Lören Sie mall
Wenn Sie nächste Nacht nicht träumen, daß
ich Schlunz ganz furchtbar dafür vermöbelt
habe — — dann können Sie was erleben I"
Paffend
Momme soll einen Teppich kaufen.
„Lier ist noch ein besonders gutes Stück,"
sagt der Verkäufer, „allerdings mit kleinen
Fehlern!"
„Den nehm ich," meint Momme, „der paßt
zu meiner Frau!"
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Loffmann tippte mit dem Finger an die Stirn. „Es ist zwar
recht heiß, aber doch nicht so —"
„Ich bin durchaus nicht übergeschnappt," unterbrach Berger, „nur
einen furchtbaren Schreck habe ich heute bekommen. In allen Briefen,
die ich meiner Frau schrieb, habe ich immer betont, daß ich abends
gar nicht mehr ausgehe, sondern zu Lause bleibe und fleißig arbeite."
„Nette Lüge!" brummte Loffmann.
„Leute früh, als ich noch im Bett lag, fiel mir plötzlich ein, daß
meine Frau den Schwindel merken muß, wenn die nächste Licht-
rechnung kommt."
Loffmann lachte schallend.
„Ich aus dem Bett, an den Zähler, den Stand abgelesen.
So gut wie gar keine Veränderung gegen die letzte Ablesung.
Blitzschnell überlegte ich, was zu tun sei. Den Zähler entsprechend
vorstellen, ging nicht — also blieb nichts anderes übrig, als in den
wenigen Tagen bis zur Rückkehr meiner Frau das Versäumte
nachzuholen. Großartig, was?"
„Für einen Iugenderzieher ein ganz acht-
barer Betrug. Was sagt denn deine Auf-
wartefrau dazu?"
„Die weiß nichts davon. Sie kommt ganz
früh und ist wieder fort, wenn ich zur Schule
gehe. Während sie da ist, wird natürlich kein
Licht gebrannt."
„And wenn sie einmal tagsüber vorbeikommt
und die Festbeleuchtung sieht?"
„Ausgeschlossen, sie wohnt in einer ganz
anderen Gegend."
„Dann ist ja alles in schönster Ordnung,"
sagte Loffmann, während er sich erhob. „Drei
Abende kannst du dich also noch deinen Freun-
den widmen, bann heißt es wieder brav zu
Lause bleiben."
Berger unterdrückte einen Seufzer, gab
sich Laltung. „Von brav zu Lause bleiben
kann bei mir gar keine Rede sein. Meine
Frau ist so verständig —"
Loffmann winkte ab. „Auf Wiedersehn
heute abend 8 Ahr!"
„Wissen Sie, Lerr Lipke, den Bubi-
kopf trage ich nur so lange, bis meine
Frau den ihren ausgibt, sie macht immer
das Gegenteil von mir!"
Drei Tage später holte Berger sein Frauchen
mit einem großen Rosenstrauß ab. Glück-
strahlend betrat sie die Wohnung, lief durch
alle Zimmer, begrüßte die liebgewordenen
Einrichtungsstücke wie etwas ganz Neues, und
dann erzählte sie von ihrem Leben im Bade,
und wie gut ihr die Kur bekommen wäre.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wissen Sie, Herr Lipke, den Bubikopf trage ich nur so lange, bis meine Frau den ihren aufgibt, sie macht immer das Gegenteil von mir!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bubikopf
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4976, S. 278
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg