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Glattes Geschäft

Von Ralph Urban

„Fred/ sagte Mr. Robin bei Mokka und Zigarre zu seinem alten
Freunde, „ich habe da in meinem Laden seit kurzem einen jungen
Mann. Er läßt sich gar nickt schlecht an; aber bevor ich ihn fest an-
stelle und auch sonst ins Vertrauen ziehe, möchte ich ihn doch erst
auf die Probe stellen. Vielleicht könntest du so freundlich sein und
dem Zungen ein wenig auf den Zahn fühlen. Zch würde es so ein-
richten, daß ich um diese Zeit nicht da bin."

„Wenn es sonst nichts ist," meinte Freund Fred, „du meinst wohl
scharfe Methoden, Bluff und Schießeisen und so?"

„Klar, aber natürlich nur im Scherz. Daß du dich dabei nicht
aus alten Gewohnheiten vergißt und mir den Jungen niederknallst
— hahaha —" — „Lehehe —" meckerte Fred.

Am nächsten Tage sagte Mr. Rodin in seiner kleinen Wechsel-
stube zu dem jungen Manne: „Ich muß jetzt auf eine Stunde Weg-

gehen und vertraue Ihnen das Geschäft und die Kaffe an. Daß Sie
mir alles in Ordnung halten."

„Ist recht, Boß," entgegnete der junge Mann.

Nach einer Stunde kam der Chef zurück. „Was neues?" erkun-
digte er sich.

„Nee," meinte der junge Mann und schüttelte leicht den Kopf.

„Wie, gar nichts?"

„Ja, richtig! Ein Los habe ich verkauft."

„Und sonst ist niemand dagewesen?"

„Doch, ein Lerr. Ich habe ihm einen Tausender gewechselt."

„Wo ist der?" rief triumphierend der Chef.

„Gleich links in der Kasse."

„La," höhnte gleich darauf Mr. Robin, „und den haben Sie
gewechselt?" tFortsetzung Sette bl)

Schwindel der Poesie

Goethe hat ein „Lied an den
Mond" gedichtet. Aber auch viele
andere Dichter haben sich durch dieses
wie dazu geschaffene Gestirn an-
regen laffen.

Willy Wickel — der junge Mann
ist in der Manufakturwarenbranche
tätig — dichtet nebenbei. Seit sieben
oder acht Jahren tut er das, und
alle seine Gedichte hat er säuberlich
in ein schönes Album geschrieben
und bei jedem den Tag der Ent-
stehung angegeben. Ein Lied an den
Mond ist auch dabei. Es ist eines
der frühesten Gedichte Willy Wickels;
als Datum istvermerkt: 22. Juni 1933.

Nun hat sich Onkel Waldemar
dieses Album einmal zur Lektüre
ausgebeten. Aber er verrät keine Be-
geisterung, als er es zurückgibt.
„Schwindel ist das mit der Dichtereil
Gemeiner Schwindel!"

Willy ist gekränkt. „Du verstehst
eben nichts davon, Onkel."

„Pah, ich lass« mich bloß nicht
anführen. ,Lied an den Mond' — das
ist glatter Betrug. Denn wann hast
du das gemacht? Am 22. Juni 1933.
Ich habe nachgesehen, du Gauner —
an dem Tage war grade Neumond."
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Sie: „Meine Freundin wird von Ihrem Manne ,mein
Gold, Goldherz oder Goldkind' genannt."

Er: „Warte es nur ab, auch diese Leutchen werden
bald zu einer anderen Währung übergehen."

„Ein Lerr ist draußen, der Sie
dringend sprechen möchte."

„Er soll warten, bieten Sie ihm
einen Stuhl an."

„Das habe ich schon getan, er
will aber die ganze Einrichtung."

Der rechte Mann

Meiers gehören zu jenen Leuten,
die ihre Nachbarn gern in Anspruch
nehmen.

Meiers sind umgezogen — in das
Laus Lumboldtstraße 17. Gleich
haben sie auch schon allerlei An-
liegen an die Lausgenossen gehabt:
bei Dinglers haben sie den Fern-
sprecher benutzt, bei Zippolds haben
sie eine elektrische Sicherung ge-
borgt usw.

Im ersten Stock wohnt Professor
Schaller, der berühmte Physiker.
Leute klingelt es bei ihm — um
neun Ahr abends. Frau Meier ist
da und wünscht den Lerrn Professor
zu sprechen.

„Womit kann ich dienen?"

„Ach, Lerr Professor, Sie sind
doch Physiker, habe ich gehört. Wol-
len Sie nicht mal zu uns kommen
und uns helfen? Unser Radioapparat
geht nicht."
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sie: 'Meine Freundin...'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 194.1941, Nr. 4983, S. 50

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
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