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Wer verliert, der gewinnt

Von Josef Robert Larree

Ich gehe nicht gerne ins Kaffeehaus; denn mir schmeckt der selbst-
gebraute Kaffee viel besser als der ausgewärmte Kaffeehauskapuztner
— nebenbei: so oft ich zum Kellner sage: „Bitte, ohne Laut!" be-
komme ich sämtliche übriggebliebenen Läute der Woche in meine
Schale, und wenn ich, eine Amkehrung meiner Bestellung erwartend,
sage: „Bitte, mit recht viel Laut!" geht in dem dicken Meer von
Laut der Zucker gar nicht unter — und, um bei der Stelle vor dem
ersten Gedankenstrich fortzusetzen, die Zeitungen, die ich gerade lesen
will, sind immer besetzt oder nicht aufliegend.

Das Kaffeehaus ist eine Dantesche Borhölle, nein, das Kaffee-
Haus ist eine Dantesche Limmelsgegend; denn nun gehe ich ins
Kaffeehaus. Ich sah nämlich letztens, als ich gezwungen auf jemand

im Kaffeehaus wartete, den alten Regierungsrat beim Schachspiel.
Es dauerte lange. And dann ereignete sich eine Episode, die mich
veranlaßte, mit dem Regierungsrat bekannt zu werden. Seither gehe
ich mit Vergnügen ins Kaffeehaus, so oft mich der Regierungsrat an-
ruft, weil er eine Schachpartie mit mir spielen will. Aus dieser einen
Partie werden meist sechs, sieben Partien. Da sitzt dann das ganze
Kaffeehaus um uns herum, man gibt mir Ratschläge, wie ich ziehen
müsse, um endlich einmal eine Partie zu gewinnen. Die Armen in
ihrer Phantasie! Sie wiffen ja nicht, wie gerne ich verliere, wie ich
mich anstrenge, um immer ja nur recht schön und glaubhaft zu verlieren!

Ich verliere wirklich gerne; dann sagt der Regierungsrat: „Junger
Freund, vielleicht noch eine Partie? Eine Partie müssen Sie gewinnen.

Die nötige Konsequenz
„Sie haben also kein
Interesse an unserer Feuer-
bestattungskasse?"

„Rein." — „Ra, dann
lassen Sie sich begraben."

Es war schließlich nötig
geworden, und deshalb hat
der sonst recht gemütliche
Regierungsrat Brennicke
demAssistentenBärlein ein-
mal gründlich den Stand-
punkt klar gemacht. Za, er
hat ihn sogar etwas herun-
tergeputzt.

Jetzt verbeugt sich der
Assistent Bärlein stumm
und geht an seinen Schreib-
tisch. Da ruft ihm der Re-
gierungsratBrennickenach:
„Gleichfalls, mein Lieber,
gleichfalls!"

Der Assistent Bärlein
wendet sich um und fragt
erstaunt: „Wie beliebt,Lerr
Regierungsrat?"

Der Regierungsrat
Brennicke lächelt: „O, das
war nur meine Antwort
auf das, was Sie sich eben
gedacht haben."

II«

Mittel gegen Schnupfen

„Liebling, glaub mir, es genügt nicht, wenn ich dir bei jedem Niesen
Gesundheit wünsche, ich muß auch außerdem auf deine Gesundheit trinken."

Die Sängerin

„Meine Frau haben Sie
vor einigen Jahren mal
im Konzertsaale gehört?
Leider hat sie ihre Stimme
verloren!"

„Das ist mir damals
gleich ausgefallen!"

„Ahr Sohn macht sich
ganz gut in der Schule..
bis auf die Mathematik,
darin ist er schwach."

„Das hat er von seiner
Mutter, die ist auch so
unberechenbar."

Es gibt Besuche, wo
man sich freut, wenn er
kommt. And es gibt Be-
suche, wo man sich freut,
wenn er geht.

Eulalia Säuerlich ging.

„Loffentlich versäume ich
den Zug nicht," sagte sie.

Da rief Elschen, das
enfant terrible: „Keine

Angst, Vater hat die Ahr,
als du kamst, eine Stunde
vorgestellt!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Mittel gegen Schnupfen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 194.1941, Nr. 4988, S. 110

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