Es ist Professor Bluffberry, der Verfasser des bekannte» Buches. „Die deutsche» Luftangriffe sind harmlos
er ist gestern Nacht in die Ablaufröhre gekrochen und kommt nicht mehr heraus!"
Ihr schönster Film
gehabt und auch manchmal geweint; — aber nun ivar ihr Gesicht
eine einzige große, strahlende Freude, ihre Augen lachteil vor Glück,
und ihre Bewegungen, als sie das Tablett auf den Tisch stellte und
dabei fast kokett knixte, ihre Stimme, als sie ein wenig geschäftig
schnippisch sagte: „Ihr Kaffee, Lerr Doktor!" waren so ausfällig
anders als sonst, daß Dr. Alving sogleich die Frage stellte:
„Was ist denn mit Ihnen los, Margaret?"
Margaret antwortete nicht sogleich.
„Wo kommen Sie denn her, Margaret?"
„Aus dein Kino," gestand Margaret.
Kino wirkte wie ein elektrischer Schlag auf Dr. Alving. Er stand
aur, bot Margaret einen Stuhl an. „Bitte, setzen Sie sich, erzählen
Sie, Sie muffen erzählen; in welchem Kino waren Sie?"
„In den Lansa-Lichtspielen, gleich um die Ecke, dritter Platz!"
antwortete Margaret leise, ivohl ein wenig erschrocken über Dr.
Alvings gewaltiges Jutereffe an ihrem Kinobesuch.
„Nein, ich will natürlich wissen, wie der Film heißt, den Sie
gesehen haben," berichtigte Dr. Alving seine Frage.
Margaret schwieg, schien zu überlegen.
„Daraus brauchen Sie doch kein Geheimnis zu machen," sagte
Dr. Alving lächelnd. „Aber natürlich, es kan» auch Vorkommen, daß
man aus dem Kino kommt und den Titel nicht mehr weiß; mir selbst
ist es schon so ergangen. Der Titel ist ja auch gar nicht so wichtig,
wir werden schon »och darauf kommen. Aber der Film selbst scheint
ja einen ganz großen Eindruck auf Sie gemacht zu haben! Sie sind
ganz verändert, Margaret. War es denn so schön im Kino?"
„Es war so schön im Kino!" antwortete Margaret und nickte fast
heftig, sind nach einer Weile wußte sie auch de» Titel wieder:
„Der große Verräter!"
„Der große Verrat," verbesserte Dr. -Alving Margaret und
wurde zugleich von höchstem Staunen ergriffen.
„Der große Verrat" war ein Film, der als eine künstlerische
Spitzenleistung anzusehe» war, der noch während seiner Produktion
als „für die Allgemeinheit zu hochstehend" bezeichnet wurde, als ein
künstlerisches Experiment, das niemals in seinem Ergebnis zur
„Masse" würde sprechen können. Dr. Alving selbst war in diesen Streit
aufs engste verwickelt gewesen, und nun waren seine Freude uud
seine Begeisterung übergroß darüber, daß der Film sogar ein so
schlichtes Mädchen wie Margaret beglückt hatte.
„Nur noch eines, Margaret. Um eine Vergleichsmöglichkeit zu
haben, möchte ich gerne wissen, ob Sie den „Großen Verrat," wenn
man Sie nach Ihrer Ansicht über den wertvollsten Film des Jahres
fragte, an die Spitze setzen würden?"
Margaret dachte nach.
„Meine Frage ist ein wenig kompliziert," sah Dr. Alving ei».
„Einfacher ausgedrückt: Sie gehen ziemlich oft in den Film, Mar-
garet; wann war es also am schönsten im Kino?"
„Leute!" antwortete Margaret überzeugt.
„Und warum war es heute am schönsten?" fragte Dr. Alving
noch. Er glaubte zwar nicht, daß Margaret ihm auch noch eine Be-
gründung ihres Urteils geben könnte; aber versuchen wollte er es
trotzdem.
Margaret errötete, als sie antwortete. Aber zugleich begannen
ihre Augen aufs neue glücklich zu strahlen, lag um ihren Mund ein
erinnerr ngsfreudiges, zartes Lächeln:
„Lannes ist heute vom Militär entlassen worden. Und weil
Lannes neben mir gesessen ist, war es heute im Kino so
schön-1"
er ist gestern Nacht in die Ablaufröhre gekrochen und kommt nicht mehr heraus!"
Ihr schönster Film
gehabt und auch manchmal geweint; — aber nun ivar ihr Gesicht
eine einzige große, strahlende Freude, ihre Augen lachteil vor Glück,
und ihre Bewegungen, als sie das Tablett auf den Tisch stellte und
dabei fast kokett knixte, ihre Stimme, als sie ein wenig geschäftig
schnippisch sagte: „Ihr Kaffee, Lerr Doktor!" waren so ausfällig
anders als sonst, daß Dr. Alving sogleich die Frage stellte:
„Was ist denn mit Ihnen los, Margaret?"
Margaret antwortete nicht sogleich.
„Wo kommen Sie denn her, Margaret?"
„Aus dein Kino," gestand Margaret.
Kino wirkte wie ein elektrischer Schlag auf Dr. Alving. Er stand
aur, bot Margaret einen Stuhl an. „Bitte, setzen Sie sich, erzählen
Sie, Sie muffen erzählen; in welchem Kino waren Sie?"
„In den Lansa-Lichtspielen, gleich um die Ecke, dritter Platz!"
antwortete Margaret leise, ivohl ein wenig erschrocken über Dr.
Alvings gewaltiges Jutereffe an ihrem Kinobesuch.
„Nein, ich will natürlich wissen, wie der Film heißt, den Sie
gesehen haben," berichtigte Dr. Alving seine Frage.
Margaret schwieg, schien zu überlegen.
„Daraus brauchen Sie doch kein Geheimnis zu machen," sagte
Dr. Alving lächelnd. „Aber natürlich, es kan» auch Vorkommen, daß
man aus dem Kino kommt und den Titel nicht mehr weiß; mir selbst
ist es schon so ergangen. Der Titel ist ja auch gar nicht so wichtig,
wir werden schon »och darauf kommen. Aber der Film selbst scheint
ja einen ganz großen Eindruck auf Sie gemacht zu haben! Sie sind
ganz verändert, Margaret. War es denn so schön im Kino?"
„Es war so schön im Kino!" antwortete Margaret und nickte fast
heftig, sind nach einer Weile wußte sie auch de» Titel wieder:
„Der große Verräter!"
„Der große Verrat," verbesserte Dr. -Alving Margaret und
wurde zugleich von höchstem Staunen ergriffen.
„Der große Verrat" war ein Film, der als eine künstlerische
Spitzenleistung anzusehe» war, der noch während seiner Produktion
als „für die Allgemeinheit zu hochstehend" bezeichnet wurde, als ein
künstlerisches Experiment, das niemals in seinem Ergebnis zur
„Masse" würde sprechen können. Dr. Alving selbst war in diesen Streit
aufs engste verwickelt gewesen, und nun waren seine Freude uud
seine Begeisterung übergroß darüber, daß der Film sogar ein so
schlichtes Mädchen wie Margaret beglückt hatte.
„Nur noch eines, Margaret. Um eine Vergleichsmöglichkeit zu
haben, möchte ich gerne wissen, ob Sie den „Großen Verrat," wenn
man Sie nach Ihrer Ansicht über den wertvollsten Film des Jahres
fragte, an die Spitze setzen würden?"
Margaret dachte nach.
„Meine Frage ist ein wenig kompliziert," sah Dr. Alving ei».
„Einfacher ausgedrückt: Sie gehen ziemlich oft in den Film, Mar-
garet; wann war es also am schönsten im Kino?"
„Leute!" antwortete Margaret überzeugt.
„Und warum war es heute am schönsten?" fragte Dr. Alving
noch. Er glaubte zwar nicht, daß Margaret ihm auch noch eine Be-
gründung ihres Urteils geben könnte; aber versuchen wollte er es
trotzdem.
Margaret errötete, als sie antwortete. Aber zugleich begannen
ihre Augen aufs neue glücklich zu strahlen, lag um ihren Mund ein
erinnerr ngsfreudiges, zartes Lächeln:
„Lannes ist heute vom Militär entlassen worden. Und weil
Lannes neben mir gesessen ist, war es heute im Kino so
schön-1"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Es ist Professor Bluffberry, der Verfasser des bekannten Buches"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 194.1941, Nr. 4989, S. 125
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg