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Wunschkonzert

Lumoresk« von Georg W. Ptjet

„Ein Grammophon mit fünfzig guterhaltenen Schallplatten billig
zu verkaufen. Besichtigung frei!" entzifferte Wildert auf einem völlig
verwaschenen Zettel, der an einer Gartentür klebte, über welche un-
ablässig der Regen floß. Wildert war durchaus nicht musikalisch.
Kammermusik im Radio verursachte ihm genau solch Anbehagen und
Magendrücken wie jedem Mädelchen, dem die Stiefelsohlen nach einem
flotten Walzer oder gefühlvollen Tango juckten. Wilberts Trommel-

Ausnützung

„Es scheint sich schon
herumzusprechen, daß ich
anfange, mein Gedächtnis
zu verlieren — alle Welt
will Geld von mir zu
kriegen haben!"

Der Dackel

Dills hatten einen Dackel.

Im Lerbst verkauften sie
ihn.

„Warum, Dill?"

„Er war zu lang."

„Zu lang?"

„Bis er zur Tür herein
ist, wird das Zimmer kalt."

Deutlich

Kurt ist ein Angeber:

„Ich habe lange unterMen-
schenfreffern gelebt..."

„Ach," meint Gerda spitz,

„denen waren Sie wohl
nicht appetitlich genug?"

Schunkel hat sich verhei-
ratet. Schunkel hat lange
gezögert, bis er sein Jung-
gesellentum aufgab.

Sunkel erkundigt sich:

„Ra, wie gefällts Ihnen
im Lasen der Ehe?"

„Ich komme mir blockiert
vor, mein Lieber."

„Wieso blockiert?"

„Ra, ich kann nicht aus-
laufen, wenn ich möchte."

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fell verlangte nach einem klobigen Lackbrettler, einer flitzwindigen
Polka oder einem forschen Rundtanz, bei dem die Kleider wirbelten,
und man so etwas wie eine süße Melodie auf der Zunge behielt, an
der man den Rest des Abends friedfertig lutschen konnte. Also stieß
er kurzentschloffen die Staketentür auf und stürmte an einem tropfen-
den Rosenspalier vorbei auf die Veranda der kleinen Laube zu.
„Ich möchte das Grammophon besichtigen!" platzte er heraus und

schüttelte sich wie ein Pudel
den Regen aus den Klei-
dern, so daß die behagliche,
rundliche Dame, die ihm
entgegentrat, unwillig ei-
nen Schritt zurückwich.
Aber Wilberts Wunsch
schaffte sofort die schönste
Aufklärung auf ihrem Ge-
sicht. „Ach, das Grammo-
phon!" schmunzelte sie und
strich sich verlegen über die
Schürze. Dann faßte sie
deren Saum so mit zwei
Fingern und knixte damit,
wie es im Film die Zofen
taten. And auch das Lächeln,
das sie dabei vergoß, ent-
stammte dem Gesicht irgend
einer Filmgöttin. Die Frau
ließ Wildert an sich vor-
beischlüpfen und folgte ihm
voller Ergebenheit bis vors
Grammophon, das mitten
in der Stube stand.

„Das ist es wohl ?" fragte
Wildert, alskönnte es eben-
sogut auch ein Staubsauger
sein.

„Ja, das ist es. Ist
es nicht wunderhübsch?"
überfiel ihn die Frau sofort.
„And so billig. Ganz billig
laß ich es Ihnen!" bear-
beitete sie Wildert, der et-
was schüchtern einwandte:
„Darf ich es erst mal
hören?" Schließlich wollte
er ja nicht die Katze im
Sack — vielmehr die Musik
im Kasten kaufen, sondern

„Alles, was ich mir gewünscht habe, ist beinahe Wirklichkeit geworden. Immer
wollte ich Besitzer eines Häuserblocks werden - und nun habe ich dies Blockhäusl."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zufrieden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 194.1941, Nr. 4997, S. 218

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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