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Wenn zwei sich ähnlich sehen!

Eine wahre Bcgebenhe»

Ich stelle mich vor. Mein Name ist Vogel. Der Name
meines Bekannten ist Krause. Viele behaupten: wir
sähen uns ähnlich.

Neulich begegnet mir der alte M.in der Elektri-

schen. Es ist ein Mann mit wuchtigem Künstlerkopf und
grauer Künstlermähne. Er setzt sich zu mir. „Na, Krause,"
eröffnet er das Gespräch, „gestern hast du mich ja elend
beim Skatspielcn übers Ohr gehauen." — „Lieber M....,"
sage ich, „ich bin ja gar nicht der Krause. Ich bin der
Vogel und kann nicht Skat spielen".— „Ja, warum sagst du
denn das nicht gleich, daß du der-Vogel bist und nicht der
Krause." — Einige Wochen später komme ich bei Freunden
mit M.... wieder ins Gespräch, das er wie folgt beginnt:
„Denke dir, Krause, neulich sitze ich in der Elektrischen und
verwechsle dich doch mit dem Vogel. Der Vogel ist ja ein
solcher Esel. Läßt mich erst zu Ende erzählen und sagt dann,
er sei gar nicht der Krause. Aeberhaupt ist das ein ganz
langweiliger Mensch; er kan» ja noch nicht einmal Skat
spielen. Du bist doch da ein ganz anderer Kerl. Mit dir
kann man wenigstens was anfangen. Daß die Leute immer
behaupten, du sähest dem Vogel ähnlich, ist ein Blödsinn.
Du hast ein viel schärferes Profil, bist viel ideenreicher
und hast wenigstens Grütze in deinem Dirnkasten." — „Ja,
mein lieber M....," erwidere ich, „ich kann bis heute noch
nicht Skat spielen und bin immer noch nicht Krause, sondern
Vogel." — Vierzehn Tage darauf ruft mich Krause an.

Er habe M.im Theater getroffen. Er sei auf ihn

zugekommen und habe fich vielmals entschuldigt mit den
Worten: „Lieber Vogel, was ich da neulich gesagt, war
nicht bös gemeint. Der Krause kann natürlich überhaupt
nicht an deine Leistungen heran usw." — Als er ihm gesagt,
er sei gar nicht der Vogel, sondern der Krause, da habe er
das Kinn hängen lassen und geantwortet: „Jetzt kenne ich
mich überhaupt nicht mehr aus." — Diese Begebenheiten
haben sich natürlich herumgesprochen, mit dem Resultat,
daß ich seitdem den Spitznamen Vogelkrause habe. £>. V.

Ein anderer Fall

Bullert verzog schmerzlich das Gesicht und stöhnte leise. „Scheuß-
lich ist das!" klagte er Kehrwisch. „Ich habe nämlich von Zeit zu
Zeit Reißen im linken Bein. Das ist da-"» kaum auszuhalten."


.Du könntest auch etwas Gescheiteres tun als Ringe
blasen, Oskar!"

„DastRecht — Vierecke blasen, das wär halt ei» Schlager!"

Kehrwisch wußte Trost. „O, da kann ich Ihnen helfen. Ich habe
zu Dause ein ganz ausgezeichnetes Mittel zum Einreiben; von dem
können Sie was abhaben. Das hat mir ein Vetter gemacht, der
Apotheker ist, und es hat sich wunderbar bewährt. Drei Jahre
lang habe ich das Reißen gehabt, auch im linken Bei». Dann habe
ich das Mittel gebraucht, und in drei Tagen war's gut."

Aber Bullert war nicht getröstet. „Ja, wissen Sie:
seit drei Jahren habe ich das Reißen noch nicht, erst
seit einem Monat."

Das Fremdenbuch Von Alfred Rtchrer

Ich ging mit einem Fräulein spazieren. Sie
wollte durchaus auf den Aussichtsturm da droben
iin Walde. Ach, es war so lau und lind, die Sonne
lachte, und die Dasen hoppelten, und alle Wiesen
waren voll Blumen, und dann der wundersame
Wald —! Wir erreichten den Aussichtsturm.

Alle Aussichtstürme tragen Fremdenbücher an-
gekettet. Alle schreiben sich ein. Das gehört mit zur
Besteigung des Aussichtsturmes. And es ist kosten-
los und romantisch. ,

Ja, romantisch! Das Fräulein, nachdem sie lange
in die Ferne geblickt hatte, schrieb:

Anter diesen grünen Bäumen

Möcht' mein Leben ich verträumen-.

Ja, das war romantisch. Aber das Leben ist real.
And so schrieb bereits der nächste drunter:

Ansinn, Aujuste,

Deiraten mußte!

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Du könntest auch etwas Gescheiteres tun..." "Ich kaufe bestimmt nichts Unnützes..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinhardt, Franz
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1941
Entstehungsdatum (normiert)
1936 - 1946
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 195.1941, Nr. 5005, S. 5

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
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