Every inch a king The King: „Die Mörder der Freunde meines Vaters sind auch meine Freunde."
Die Landschube
und so kam es, daß Frau Prinzenbein sich im Besitz von einem
Paar wundervoller beigefarbener Landschuhe sah, die sie während
des ganzen Leimweges teils verstohlen, teils offen betrachtete. „Ja,"
sagte sie, „anständige Landschuhs hätte ich ja nun. Denn die dunkel-
blauen waren doch nicht ganz so schön. Meinst du nicht?" Lerr
Prinzenbein bestätigte das aus Löslichkeit, obwohl er sich erinnerte,
daß beim Einkauf der dunkelblauen alle beigefarbenen ausdrücklich
abgelehnt und die dunkelblauen als der letzte Schrei bezeichnet
worden waren. „Aebrigens," sagte Lerr Prinzenbein, „hat sich die
Sache ja auch dadurch erledigt, daß du ja den einen dunkelblauen
verloren hast."
„Den linken," sagte Frau Prinzenbein.
„Gewiß. Den linken." Man unterhielt sich noch den Rest des
dreiviertelstündigen Weges über dunkelblaue, über beige- und anders-
farbige Landschuhe sehr angeregt. Lerr Prinzenbein glaubte, daß
dieses Thema damit fürs nächste erschöpft sei.
Aber bereits am nächsten Tag bemerkte Frau Prinzenbein, als
sie mit ihrem Gatten gegen Abend ein Spaziergängchen unternahm,
mit einem abermaligen, starkzarten Schrei: „Mein Gott, mir fehlt
ein Landschuh, Robert! Der rechte! Gestern verlor ich den linken,
heute verliere ich den rechten! Lat das nicht irgendwas zu bedeuten?"
„Run," erklärte Lerr Prinzenbein, ohne aus seiner guten Stim-
mung zu kommen, „es bedeutet, daß wir zu Knolle & So. gehen und
ein Paar Landschuhe kaufen werden. Du kriegst sie ja anstandslos."
So geschah es. Bei Knolle & So. fanden sich — nach erheblichem
Suchen und Probieren — ein Paar sektfarbener Landschuhe, die ein
Gedicht waren. Frau Prinzenbei» entschied sich endlich für diese
Sektfarbenen und betrachtete sie offen und versteckt, unter Landschuh-
gesprächen, auf die Lerr Prinzenbein mit Opferlammsgeduld ein-
ging, während des ganzen dreiviertelstündigen Leimwegs. And dann
dachte Lerr Prinzenbein: „So, nun ist diese Landschuhtragödie, aber
Gotlseidank, endgültig erledigt! Es wird auch höchste Zeit!"
Aber Männer irren eben immer, wenn es sich um Bekleidungs-
fragen ihrer Gattinnen handelt. So auch im Landschuhfalle Prinzen-
bein: Am Tage nach Erwerb der Sektfarbenen meinte Frau Prin-
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zenbein so ganz nebenbei: „Susi Löllenbusch hat zu ihrem Kleid
bloß zwei Paar neue Landschuhe!" Lerr Prinzenbeiu horchte auf.
„Wieso bloß zwei?" fragte er mit gespitzten Ohren, „du selber hast
doch, dächte ich, nur ein vollständiges Paar."
„Lahal" lachte Frau Leonie da silberhell und stupste ihm mit
dem langgestreckten Zeigefinger niedlich auf die Nasenspitze, „du hast
jetzt Angst, du müßtest auch mir ein zweites Paar kaufen, wie?
Aber da siehst du mal, was du für eine haushälterische Frau hast:
der einzelne rechte dunkelblaue und der einzelne linke beigefarbene
— hier! — die werden nämlich noch verwandt!" Sie hielt ihrem
Robert triumphierend zwei Landschuhe hi». Er nahm sie folgsam in
die Lände und betrachtete sie. Da stutzte er. „Rechter dunkelblauer?
And linker beigefarbener, sagst du? Ja, das ist doch hier aber um-
gekehrt, gerade ein linker dunkelblauer und ein rechter beigefarbener!"
„Na eben! Diese beiden hier habe ich wieder dazugefunden, und
nun kann'ich also den einzelnen rechten dunkelblauen und den linken
beigefarbenen wieder verwenden." Sie stupste ihm abermals auf die
Nase und fragte höchst belustigt: „Oder nicht, mein Schlaumeier?"
„Doch —I" stieß Robert bloß hervor. Kein Ehemann der Welt
hätte mehr als dieses Auspuff-„doch!" herausgebracht. Das wiffen
alle Frauen. Sie studieren grundsätzlich nicht Psychologie und sind
doch die einzigen, die sie beherrschen. And weil das so ist, fuhr Frau
Prinzenbein unbeirrt fort: „Siehst du. And so habe ich nun drei
Paar Landschuhe zum neuen Kleid, und Susi Löllenbusch — ätsch!
— die hat nur zwei!"
Trost
Manche Menschen können nicht mit Anstand dick werde».
Malvine jammert den ganzen Tag: „Wie dick ich bin! Wie dick
ich bin!"
„Wie schwer sind Sie denn, gnädige Frau?"
„Lundertachtzig Pfund."
Der Lerr tröstete: „Das ist doch kein Grund zum Klagen,
gnädige Frau — ich habe einmal eine Riesendame gesehen, die wog
drei Zentner."
Die Landschube
und so kam es, daß Frau Prinzenbein sich im Besitz von einem
Paar wundervoller beigefarbener Landschuhe sah, die sie während
des ganzen Leimweges teils verstohlen, teils offen betrachtete. „Ja,"
sagte sie, „anständige Landschuhs hätte ich ja nun. Denn die dunkel-
blauen waren doch nicht ganz so schön. Meinst du nicht?" Lerr
Prinzenbein bestätigte das aus Löslichkeit, obwohl er sich erinnerte,
daß beim Einkauf der dunkelblauen alle beigefarbenen ausdrücklich
abgelehnt und die dunkelblauen als der letzte Schrei bezeichnet
worden waren. „Aebrigens," sagte Lerr Prinzenbein, „hat sich die
Sache ja auch dadurch erledigt, daß du ja den einen dunkelblauen
verloren hast."
„Den linken," sagte Frau Prinzenbein.
„Gewiß. Den linken." Man unterhielt sich noch den Rest des
dreiviertelstündigen Weges über dunkelblaue, über beige- und anders-
farbige Landschuhe sehr angeregt. Lerr Prinzenbein glaubte, daß
dieses Thema damit fürs nächste erschöpft sei.
Aber bereits am nächsten Tag bemerkte Frau Prinzenbein, als
sie mit ihrem Gatten gegen Abend ein Spaziergängchen unternahm,
mit einem abermaligen, starkzarten Schrei: „Mein Gott, mir fehlt
ein Landschuh, Robert! Der rechte! Gestern verlor ich den linken,
heute verliere ich den rechten! Lat das nicht irgendwas zu bedeuten?"
„Run," erklärte Lerr Prinzenbein, ohne aus seiner guten Stim-
mung zu kommen, „es bedeutet, daß wir zu Knolle & So. gehen und
ein Paar Landschuhe kaufen werden. Du kriegst sie ja anstandslos."
So geschah es. Bei Knolle & So. fanden sich — nach erheblichem
Suchen und Probieren — ein Paar sektfarbener Landschuhe, die ein
Gedicht waren. Frau Prinzenbei» entschied sich endlich für diese
Sektfarbenen und betrachtete sie offen und versteckt, unter Landschuh-
gesprächen, auf die Lerr Prinzenbein mit Opferlammsgeduld ein-
ging, während des ganzen dreiviertelstündigen Leimwegs. And dann
dachte Lerr Prinzenbein: „So, nun ist diese Landschuhtragödie, aber
Gotlseidank, endgültig erledigt! Es wird auch höchste Zeit!"
Aber Männer irren eben immer, wenn es sich um Bekleidungs-
fragen ihrer Gattinnen handelt. So auch im Landschuhfalle Prinzen-
bein: Am Tage nach Erwerb der Sektfarbenen meinte Frau Prin-
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zenbein so ganz nebenbei: „Susi Löllenbusch hat zu ihrem Kleid
bloß zwei Paar neue Landschuhe!" Lerr Prinzenbeiu horchte auf.
„Wieso bloß zwei?" fragte er mit gespitzten Ohren, „du selber hast
doch, dächte ich, nur ein vollständiges Paar."
„Lahal" lachte Frau Leonie da silberhell und stupste ihm mit
dem langgestreckten Zeigefinger niedlich auf die Nasenspitze, „du hast
jetzt Angst, du müßtest auch mir ein zweites Paar kaufen, wie?
Aber da siehst du mal, was du für eine haushälterische Frau hast:
der einzelne rechte dunkelblaue und der einzelne linke beigefarbene
— hier! — die werden nämlich noch verwandt!" Sie hielt ihrem
Robert triumphierend zwei Landschuhe hi». Er nahm sie folgsam in
die Lände und betrachtete sie. Da stutzte er. „Rechter dunkelblauer?
And linker beigefarbener, sagst du? Ja, das ist doch hier aber um-
gekehrt, gerade ein linker dunkelblauer und ein rechter beigefarbener!"
„Na eben! Diese beiden hier habe ich wieder dazugefunden, und
nun kann'ich also den einzelnen rechten dunkelblauen und den linken
beigefarbenen wieder verwenden." Sie stupste ihm abermals auf die
Nase und fragte höchst belustigt: „Oder nicht, mein Schlaumeier?"
„Doch —I" stieß Robert bloß hervor. Kein Ehemann der Welt
hätte mehr als dieses Auspuff-„doch!" herausgebracht. Das wiffen
alle Frauen. Sie studieren grundsätzlich nicht Psychologie und sind
doch die einzigen, die sie beherrschen. And weil das so ist, fuhr Frau
Prinzenbein unbeirrt fort: „Siehst du. And so habe ich nun drei
Paar Landschuhe zum neuen Kleid, und Susi Löllenbusch — ätsch!
— die hat nur zwei!"
Trost
Manche Menschen können nicht mit Anstand dick werde».
Malvine jammert den ganzen Tag: „Wie dick ich bin! Wie dick
ich bin!"
„Wie schwer sind Sie denn, gnädige Frau?"
„Lundertachtzig Pfund."
Der Lerr tröstete: „Das ist doch kein Grund zum Klagen,
gnädige Frau — ich habe einmal eine Riesendame gesehen, die wog
drei Zentner."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Every inch a king"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 196.1942, Nr. 5035, S. 68
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg