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l^'s möchte gern das Britenvieh
Äier landen / doch es weiß nicht, wie!

Inge braucht ein Abendkleid

Er wußte aber noch mehr .... daß er als neugebackener Ehemann
in der ehelichen Kriegsstrategie »och vollkommen unerfahren war.
Ein zärtlicher Kuß Inges hatte ihn alle Waffen strecken lassen.-

Inge und Herbert saßen m der Opernloge und folgten inter-
essiert den Vorgängen auf der Bühne. Sie i» ihrem neuen, eleganten
dunklen Abendkleid, das so vorteilhaft zu ihrer blonden Schönheit
paßte — dies mußte ihr der Neid lassen — sah entzückend aus.
Nur .Herbert sah es nicht, weil er zuerst — die Rechnung gesehen
hatte! Dafür fühlte dies Inge umso intensiver — ihr waren nicht
die Operngläser entgangen, die auf sie gerichtet worden waren, sie
hatte da und dort einen neidischen Blick aufgefangen und dies alles
als Huldigung empfunden, die sie mit Stolz und Genugtuung erfüllte
Die Oper „Das Mädchen von Naxos" versprach, ein voller Erfolg,
zu werden. In der großen Pause wollte Inge Bekannte, die sie im
Parkett entdeckt hatte, besuchen, und Herbert entschuldigte sich, daß
er seinen Freund Lindstedt aussuchen müsse, um ihm zu gratulieren.
Eben als er durch das Foyer ging, traf er ihn schon, der anschei-
nend auf dem Wege war, ihn aufzusuchen. — „Also, lieber Lellmut,"
begrüßte ihn Herbert, „meine herzlichste Gratulation, dies verspricht
ja, ein Bombenerfolg zu werden!" — „Aber," wehrte der andere ab,
„man soll den Tag nicht vor dem Abend loben —, im Gegenteil, ich
wollte gerade zu dir, uni dir zu gratulieren!" — „Mir?" fragte
Herbert ganz erstaunt, „ich bin doch nicht der Textdichter!" — „Nein,
nein, das nicht," lachte sein Freund Lindstedt, „aber zu deiner ent-
zückenden, reizenden Frau! Direkt eifersüchtig könnte man werden, —
die Operngläser richten sich fast interessierter nach ihr als auf die
Bühne! Sie versteht sich eben anzuziehen wie keine zweite, das steht
einmal fest —-ihr Abendkleid ist ein Gedicht!"

„Ein Gedicht?" stöhnte da Herbert und drohte, seine Haltung zu
verlieren. „Last du eine Ahnung, du junggeselliger, himmelstürmender
Musikus — das Kleid ist drei Kriminalhumoresken und zehn
Kurzgeschichten!"

Von der Mode und von meinem

ersten Bobby-Witz Von Josef Robert Karrer

Die Mode ist unberechenbar, sie ist wie ein Clown, der hoch in
der Zirkuskuppel steht; schon setzt er zum waghalsigen Sprung in die
Manege an, die Musikkapelle hält im Spiel inne und das Publikum
den Atem an, da wirft der Clown seine Handschuhe oder seine falsche
Nase hinab und klettert selbst bequem an einer Strickleiter hinunter.
Kein besonders guter Vergleich, aber da die Mode unbedingt etwas
Clownhaftes an sich hat, stimmt er doch irgendwie.

Vor etlichen Jahren habe ich bei einer Iuxtombola eine mit
buntem Stoff überzogene kleine und runde Puderschachtel gewonnen,
an der einige alte Strumpfbänder befestigt waren. Jahrelang lag
dieses „Was bin ich?" in meinem Kasten; wenn ich es nicht kürzlich
weggeworfen hätte, würde ich jetzt zum Geburtstag meiner Frau
ein prächtiges Geschenk haben: den ganz modernen Lut, den letzten
Schrei eines modernen Lutes!

Aber darum geht es hier nicht! Es geht nicht um ähnliche Moden,
sondern um eine ganz andere Mode, um die plötzlich aufgeschossene
Mode der Bobby-Witze, die einem schon früher einmal auf Schritt
und Tritt mit ihre» meterlangen Vollbärten begegnet waren.

Moden, so neu sie ausschauen mögen, wiederholen sich, allerdings
fast unberechenbar, ungefähr nach Gesetzen, die etwa so aussehen:
Zeit mal Halsweite des jeweiligen Geldbriefträgers, dividiert durch
die Zahl Pi, vermindert um die dreieinhalbfache Wurzel aus Minus
eins, plus Logarithmus von Logarithmus der Höchsttemperatur des
übernächsten Tages, das ganze zum Quadrat erhoben, die dritte
Wurzel daraus, die Zahl verkehrt angeschrieben, dann hat man un-
gefähr, in Venusschaltjahren ausgedrückt, die Zeitspanne, die zwischen
zwei sich gleichende» Moden liegt.

Ich hätte also berechnen können, wann die Mode der Bobby-
Witze wieder auftauchen werde. Ich vergaß es, und so komme

18b
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Es möchte gern das Britenvieh..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5058, S. 18b
 
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