Der Simulant
Tom Curry, ein strammer
Bursche, kam bekümmert zu sei-
nem guten Onkel Nathanael, der
ihm schon aus manchen Schwie-
rigkeiten geholfen hatte. „Jetzt soll
ich 'ran, Onkel! Roosevelt will
mich für seinen verdammten Krieg
haben. Morgen muß ich zur
Musterung."
„O weh, mein Zunge! Das
tut mir aber leid!" klagte Onkel
Nathanael. „Ich bin ganz und
gar nicht für diesen blödsinnigen
Krieg, aber selbst wenn ich dafür
wäre, würde ich doch nicht wollen,
daß du ihn mitmachen solltest.
Kannst du dich nicht krank stel-
len? Schwindle dem Arzt was
vor!"
„Ach, Onkel, ich bin leider
kerngesund, und das merkt der
Kerl ja doch."
„Dann stelle dich verrückt!"
Tom schöpfte Loffnung. „Das
geht vielleicht. Ich werd's ver-
suchen."
Tom Curry stierte idiotisch vor
sich hin, als ihn der Arzt vor-
nahm. Der nickte. „Aha! Wohl
nicht ganz bei Verstände, mein
Lieber, nicht wahr? Labe heute
schon ein Dutzend von der Sorte
„Na, Vetter, jetzt, da du ausgezogen bist, weiß ich,
warum du nicht eingezogen bist."
gehabt; es stellen sich auffallend
viel Verrückte bei den Muste-
rungen ein. Na, mal sehn! Wie-
viel ist zwei mal zwei?"
„Drei!" lallte Tom.
„Nicht schlecht, beinahe richtig.
Wer ist Präsident der Vereinig-
ten Staaten?"
„George Washington."
Der Arzt grinste. „Das haben
die andern Verrückten auch alle
gesagt. Passen Sie mal aus, mein
Lieber! Der Präsident der Verei-
nigten Staaten ist jetzt Franklin
Roosevelt. Laben Sie von dem
schon mal was gehört?"
Tom entschloß sich, stumpf-
sinnig zu nicken.
„Na also! And was meinen
Sie zu Franklin Roosevelt?"
Jetzt glaubte Tom, eine Chance
zu sehen. „Franklin Roosevelt ist
ein gemeiner Kerl, der schlechteste,
hundsmiserabelste Präsident."
Der Arzt freute sich. Er zog
Toms rechtes Ohr zu sich heran
und flüsterte ihm hinein: „Kleiner
Schwindler! Jetzt haben Sie ja
doch was ganz Vernünftiges ge-
sagt." And dann gab er laut sein
Votum ab: „Tauglich: Kriegs-
verwendbar I" —on.
„Löre mal. Albert: hin fahren wir Dritter,
und wenn wir bei der Testamentseröffnung von
Onkel Julius was Ordentliches kriegen, fahren
wir zurück Zweiter."
„Keine voreiligen Loffnungen, Emma! Viel-
leicht werden wir am liebsten zu Fuß gehn wollen."
„Seifen Sie mich nur etwas kräftiger ein, Meister!
Mein Teilhaber hat das viel besser verstanden!"
Mißverständnis
Bobby trifft einen Bekannten und fragt ihn: „Warum sehen Sie
denn heute so gedrückt aus?"
Klagt der Andere: „Ach, ich habe beim Rennen 100 Mark
verloren!"
Meint Bobby vorwurfsvoll: „Sehen Sie, habe ich Ihnen nicht
immer gesagt, Sie sollen.nicht so rennen!"
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Tom Curry, ein strammer
Bursche, kam bekümmert zu sei-
nem guten Onkel Nathanael, der
ihm schon aus manchen Schwie-
rigkeiten geholfen hatte. „Jetzt soll
ich 'ran, Onkel! Roosevelt will
mich für seinen verdammten Krieg
haben. Morgen muß ich zur
Musterung."
„O weh, mein Zunge! Das
tut mir aber leid!" klagte Onkel
Nathanael. „Ich bin ganz und
gar nicht für diesen blödsinnigen
Krieg, aber selbst wenn ich dafür
wäre, würde ich doch nicht wollen,
daß du ihn mitmachen solltest.
Kannst du dich nicht krank stel-
len? Schwindle dem Arzt was
vor!"
„Ach, Onkel, ich bin leider
kerngesund, und das merkt der
Kerl ja doch."
„Dann stelle dich verrückt!"
Tom schöpfte Loffnung. „Das
geht vielleicht. Ich werd's ver-
suchen."
Tom Curry stierte idiotisch vor
sich hin, als ihn der Arzt vor-
nahm. Der nickte. „Aha! Wohl
nicht ganz bei Verstände, mein
Lieber, nicht wahr? Labe heute
schon ein Dutzend von der Sorte
„Na, Vetter, jetzt, da du ausgezogen bist, weiß ich,
warum du nicht eingezogen bist."
gehabt; es stellen sich auffallend
viel Verrückte bei den Muste-
rungen ein. Na, mal sehn! Wie-
viel ist zwei mal zwei?"
„Drei!" lallte Tom.
„Nicht schlecht, beinahe richtig.
Wer ist Präsident der Vereinig-
ten Staaten?"
„George Washington."
Der Arzt grinste. „Das haben
die andern Verrückten auch alle
gesagt. Passen Sie mal aus, mein
Lieber! Der Präsident der Verei-
nigten Staaten ist jetzt Franklin
Roosevelt. Laben Sie von dem
schon mal was gehört?"
Tom entschloß sich, stumpf-
sinnig zu nicken.
„Na also! And was meinen
Sie zu Franklin Roosevelt?"
Jetzt glaubte Tom, eine Chance
zu sehen. „Franklin Roosevelt ist
ein gemeiner Kerl, der schlechteste,
hundsmiserabelste Präsident."
Der Arzt freute sich. Er zog
Toms rechtes Ohr zu sich heran
und flüsterte ihm hinein: „Kleiner
Schwindler! Jetzt haben Sie ja
doch was ganz Vernünftiges ge-
sagt." And dann gab er laut sein
Votum ab: „Tauglich: Kriegs-
verwendbar I" —on.
„Löre mal. Albert: hin fahren wir Dritter,
und wenn wir bei der Testamentseröffnung von
Onkel Julius was Ordentliches kriegen, fahren
wir zurück Zweiter."
„Keine voreiligen Loffnungen, Emma! Viel-
leicht werden wir am liebsten zu Fuß gehn wollen."
„Seifen Sie mich nur etwas kräftiger ein, Meister!
Mein Teilhaber hat das viel besser verstanden!"
Mißverständnis
Bobby trifft einen Bekannten und fragt ihn: „Warum sehen Sie
denn heute so gedrückt aus?"
Klagt der Andere: „Ach, ich habe beim Rennen 100 Mark
verloren!"
Meint Bobby vorwurfsvoll: „Sehen Sie, habe ich Ihnen nicht
immer gesagt, Sie sollen.nicht so rennen!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Na, Vetter..." "Höre mal, Albert" "Seifen Sie mich nur etwas kräftiger ein, Meister!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5062, S. 76
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg