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Hans und Franz

und die leere Telephonzelle

Nur an Schachspieler zu vermieten!

Von Josef Robert Larrer.

Seit einer Stunde hatte Guido den Anzeigenteil der Zeitungen
durchstöbert. Aergerlich legte er die Blätter weg. Was sollte er
beginnen? Er mußte am nächsten
Tage sein Zimmer räumen, und noch
immer hatte er kein anderes Quar-
tier gefunden. Zu dumm auch, daß
er gerade in dem Augenblick die
Tochter seiner Lauswirtin zu küssen
versucht hatte, als die Mutter ins
Zimmer kam! Das schlug dem Faß
den Boden aus, wenn überhaupt
noch ein Boden i» dem wackeligen
Faß der hauswirtlichen Zuneigung
zu ihm vorhanden war. !lnd nun
saß Guido im Kaffeehaus und suchte
nach Angeboten freier Zimmer. Ja,

Zimmer gab es genug, herrliche Zim-
mer mit und ohne Aussicht auf den
Tiber, mit und ohne Klavierbe-
nützung, mit und ohne Telephon, aber
sie waren alle zu teuer. Sie waren
für die schmal gewordene Kassa eines
Kurzgeschichtenschreibers so uner-
reichbar wie die hintere Seite des
Mondes für die Augen seines Freun-
des Giovanni Carlo, des Astronomie-
studenten im zwölften Semester! Da
brachte ein schreiender Bengel den
„Messaggero". Guido griff nach dem
Blatt, schon nach zwei Minuten bot
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sich seinen suchenden Augen
billigst nur an Schachspieler

ein Inserat: „Freundliches Zimmer,
zu vermieten! Via Cnesina 12/15."

„Billigst!" ja, das las sich sehr
gut! Aber wenn Guido ein Schach-
spieler war, dann konnte sich eine
kleine Lauskatze — auch ohne süd-
ländische Aebertriebenheit — als
Wüstenlöwe bezeichnen! Denn daß
Guido vor zehn Jahren einmal in
der Sommerfrische mit einem pen-
sionierten Lauptmann eine Partie
Schach gespielt hatte, zählte nicht.
Damals hatte der Lauptmann dro-
hend gesagt: „Guido, du spielst jetzt
mit mir eine Partie Schach! Keine
Widerrede! Ich erkläre dir mit zehn
Worten das Spiel. Dann werde ich
dich in 21 Zügen auf dem Felde g2
mattsetzen I"

Guido hatte einfach die Figuren
geschoben, dabei lauschte er dem Ge-
sang der Vögel im Garten und zählte
die Bartstoppeln des Lauptmanns;
auf der linken Wange hatte er um
127 Stoppeln mehr gefunden als auf
der rechten. Eben wollte er die
Laare auf der Nase des Lauptmanns
zu zählen beginnen, als dieser aus-
rief: „Gewonnen!" Damit hatte
Guidos Beschäftigung mit dem edlen
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Hans und Franz ------ und die leere Telefonzelle" "Vertuschungstaktik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Huth, Helmuth
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5062, S. 78

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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