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Nur an Schachspieler zu vermieten I

Schachspiel ihr Ende gefunden. — Guido überlegte jetzt und ließ
sich vom Kellner den Lexikonband,Rosenöl - Scheherezade^ bringen.
Aufmerksam las er, was er über das Schachspiel vorfand. Dann be-
gab er sich in die Via Cnesina 12. Im vierten Stockwerk läutete er
an der Türe 15.

Eine ältere Frau öffnete, Guido berief sich auf das Inserat.

„Ah, Sie sind Schachspieler? Es waren schon einige Lerren da,
die Schach spielen. Für das Zimmer kommt nur ein wirklich guter
Schachspieler in Frage. Sind Sie ein solcher?"

Guido legte nickend sein Gesicht in ernste Falten und sagte:

„Ja, zwischen Schachspiel und Schachspiel ist —"

„Bitte, treten Sie näher I Laben Sie schon mit einem Weltmeister
gespielt?"

Guido machte sich groß.

„Selbstverständlich, gnädige Fraul"

„And wie hieß er?"

„Ich gab mein Ehrenwort, den Namen nie zu sagen. Es war
schon vor zehn Jahren!"

„Vor zehn Jahren? Da waren Sie ja noch ein halbes Kind!"

„Ja, das war ich! Der Weltmeister hatte es sich in den Kopf
gesetzt, mich auf g 2 matt zu setzen. Ich weiß es wie heute, und ich
werde es nie vergeffen! ,G' ist nämlich der Anfangsbuchstabe meines
Vornamens, und ,2' wurde gewählt, weil ich damals von meinem
strengen Vater zwei Stunden Lausarrest bekommen hatte. Es war
an einem 21.; deshalb mußte her Weltmeister das Matt in 21 Zügen
zustandebringen. Er fand aber bei mir derartigen Widerstand, daß
er auf der rechten Wange 127 Bartstopppeln verlor, so sehr kratzte
er sich dort während des Nachdenkens."

„Anglaublich! And Sie hatten sogar Zeit, trotz des schwierigen
Spieles die Stoppeln zu zählen? . . . Nun, da habe ich wirklich
einen Meister gefunden. Sie sollen das Zimmer haben; es kostet
20 Lire, Bedienung eingerechnet!"

Sie führte Guido in das Zimmer. Er war von den freundlichen
Möbeln und der prachtvollen Aussicht über die Dächer Roms be-
geistert. Plötzlich aber bekam er Lerzklopfen. Er konnte doch den
Schwindel mit dem Schachspiel nicht endlos sortsetzen. Zögernd
fragte er:

„And habe ich als Mieter die Aufgabe, mit Ihnen oder mit einem
Lausgenoffen hie und da eine Schachpartie zu spielen?"

„Nein, nicht im geringsten! Ich und meine Tochter haben keine
Ahnung vom Schachspiel!" sagte lachend die Frau. „Aber ich habe
letztens in einem Statistikbuch gelesen, daß die guten Schachspieler
um 17 Prozent weniger draufgängerisch sind als die Studenten der
Altertumswissenschaft. Mein letzter Mieter war ein solcher Student;
er hat meine Tochter geküßt! Jetzt versuche ich es eben mit einem
verläßlicheren jungen Mann, mit einem guten Schachspieler!"

„Ach, nur deshalb? And ich freute mich schon, so nette Schach-
partner gefunden zu haben!" erwiderte scheinheilig Guido.

„Ist denn das Schachspiel so schön?"

Guido stellte sich in Pose, denn von seinem Lerzen war ein
Marmorblock gefallen.

„Schön? Es gibt überhaupt nichts auf der Welt, was schöner,
edler und befriedigender wäre als das Schachspiel! Auch für Frauen
natürlich! Nur sollten die Frauen das Schachspiel schon sehr früh
lernen, schon als junge Mädchen!"

Die Frau überlegte; dann meinte sie ein wenig verlegen:

„Könnten Sie sich entschließen, meiner Tochter Marietta Anter-
richt im Schachspiel zu geben? Für Sie als Meister wird zwar
diese Tätigkeit langweilig sein; ich würde aber die Miete auf zehn
Lire ermäßigen."

„Ich werde mit Vergnügen der Lehrer Ihrer Tochter sein. Sie
würde auch schwerlich einen besseren Lehrer finden als mich! Be-
denken Sie nur: um mich mattzusetzen, opferte ein Weltmeister
127 Bartstoppeln!"

Produktions-Kollegen

„Sie gestatten: Donald Nelson, Prod. Direktor."
„Sehr erfreut: Lyttelton, Prod. Minister."

guterhaltenen Uhren unserer Vorfahren
zeigen uns, wie pfleglich diezum Teil recht kost-
baren Stücke behandelt wurden. Das Gebot
der Stunde ist auch für uns. recht sorgsam mit
unseren Uhren umzugehen, weiIWünsche nach
Ersatz heute schwer erfüllt werden können.
Ihre gute Kienzle-Uhr wird es Ihnen lohnen.

^Afiaea ist kostbal

Dose sorgfältig schließen und kühl
aufbewahren,damit von dem kost-
baren Inhalt nichts verloren geht.
Sonnenbäder mit wenigen Minu-
ten anfangen. Nase, Schultern,
Nacken usw. besonders schützen!

T*^*N


Ein ausgeprägtes Sitzfleisch

fehlt dem Vitamin C Es durchwandert
unseren Körper rasch und wird nicht
gestapelt. Man muß daher ständig den
täglichen Bedarf ersetzen.

Am da Moppt da Tropomvakt, Kiln-Mülhrlm<’

Fliegende Blätter Nr. 5062 vom 6. August 1942

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"Produktions-Kollegen"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Geis, Josef
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5062, S. 81

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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