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Eine harmlose Erklärung

Der alte Galaktinow, der mit drei Schock andern Menschen in
einem ehemals sehr feinen Dause der Petrowka zu Moskau haust,
muß sich immer wieder über Dinge wundern, die er trotz allen Nach-
denkens nicht verstehen kann. Ach, wie war doch einst alles so klar
in der Welt, ehe Väterchen Nikolaus sich Herumkriegen ließ und
diesen verdammten Krieg gegen die Deutschen anfing! Aber jetzt?
And man darf nicht einmal sage», daß man so vieles nicht verstehe.
Denn sonst holen sie einen und bringen ihn nach dem gefürchteten
Dause Ljubjanka Nummer 14, wo der Sledowatel, der Antersuchungs-
richter aus den unschuldigsten Worten einen Tatbestand zu konstru-
ieren versteht, der entweder an die Wand, oder, wenn's gnädiger
abgeht, nach Sibirien führt.

Nun muß sich der alte Galaktinow wieder einmal wundern. Da
hat er eben die kurze Meldung gelesen: „Ansere Truppe» haben Rostow
verlassend Und das kann er wirklich nicht verstehen. Aber vielleicht
versteht es sein Freund Gorrow. Der wundert sich nicht so oft; der
findet leichter für manche merkwürdigen Vorgänge eine Erklärung,
die dann auch sehr einleuchtend ist. Aber davon darf er zu Galaktinow
natürlich nur in aller Deimlichkeit sprechen.

Galaktinow findet Gorrow einsam vor dem Dause, wo er den
Sonnenschein genießt. „De, Brüderchen, da habe ich eben gelesen:
,Unsere Truppen haben Rostow verlassen/ — Begreifst du das?"

„Aber ja, Alterchen! Man weiß doch, was das heißen soll. Lab'
mir schon gedacht, daß es so kommen würde."

Galaktinow schüttelt bekümmert den Kopf. „Ich kann das nicht
begreifen. Rostow ist doch eine so wichtige Stadt; die brauchen wir

doch, die müssen wir doch behalten. Aber unsere Truppen-pah,

die ziehen einfach ab, wollen nichts mehr von Rostow wissen, gehen
lieber wo anders hin. And wir hören dann bloß: Unsere Truppen
haben Rostow verlassen."

„Verlassen-stimmt, Alterchen! Aber warum haben sie es

verlassen? Sie sind nämlich-"

In diesem Augenblick tritt aus dem Laustor Bogomilow, der
Lausmeister. Vor dem muß man sich in acht nehmen; er ist ein ge-
fährlicher Spion, ein heimtückischer Lund, der schon manchen nach
dem erwähnten Lause Ljubjanka Nummer 14 gebracht hat. Er kommt
näher und lehnt sich dann abwartend an die Mauer. So, jetzt wird
er jedes Wort hören können, was die beiden da sich zu erzählen
haben.

Gorrow hat einen kleinen Dustenanfall bekommen. So, jetzt kann

er wieder reden. „Also, was ich dir erzählen wollte, Alterchen-"

Galaktinow gibt ihin einen heimlichen Stoß. Er bekommt es mit
der Angst. Ist denn Gorrow verrückt geworden? Er muß doch
Bogomilow bemerkt haben, den begierig lauschenden Satan.

Aber Gorrow blinzelt ihm zu und fährt fort: „Ja, von Ramsin
wollte ich dir erzählen. Du kennst doch den versoffenen Ramsin.
Dem ist eine tolle Geschichte passiert. Er saß im Ausschank und
trank sein Gläschen. Ganz gemütlich saß er da und wollte »och
manches Gläschen trinken. Da kam auf einmal ein fremder Kerl
herein, und dem paßte es wohl nicht, daß Ramsin da saß. Er gab
ihm einen Schubs, und als Ramsin sich das nicht gefallen lassen
wollte — — ja, da packte doch der fremde Kerl, der viel stärker
war, Ramsin einfach beim Kragen, stieß ihn mit mächtigen Knüffen
bis an die Tür und schmiß ihn dann im gewaltigen Bogen hinaus-
So, da war er draußen und zog belämmert ab. Aber als ich ihn
nachher traf, da bat er großartig gesagt: ,Ia, ich habe das Lokal
verlassen/ So ei» Schwindler! Wird 'rausgeschmissen und sagt dann:
,Ich habe das Lokal verlassen/ Daha!"

„Daha!" lacht nun auch der alte Galaktinow. „Also so war die
Geschichte." — otv

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Fliegende Blätter Nr. 6065 vom 27. August 1942
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