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Demnächst: Freiheit auf
Flaschen, trockengelegt

„Nun hast du den Lempke,
mit dem du dich verkracht
hattest, doch wieder ange-
pumpt?"

„Ach, ich wollte nur mal
sehen, ob er mir »och böse istl"

Der Findige

„Welche Erfindung haben
wir den neuzeitlichen Chemi-
kern besonders zu danken?"

„Die vielen Blondinen, Äerr
Professor."

Kompliziert

„Laben Sie gehört, Kollege
Metermeier soll beim Rodeln
drei Beine gebrochen habenl"
„Unsinn!"

„Durchaus nicht; das Na-
senbein soll auch kaputt sein."
286

Die Miß wollte einen Grafen

Von Ralph Urban

Es war in der Zeit vor dem Krieg, da manche
Vergnügungsreisende aus USA Europas freundliche
Gestade heimsuchte», um dort zuweilen mit auffallen-
der Schnoddrigkeit ihr Amerikanertum zu betonen,
wobei sie an naiver Selbstüberheblichkeit und An-
maßung nur noch von ihren angelsächsischen Vettern
übertroffen wurden.

So stand Miß Iessie eines Morgens beim Portier
des Strandhotels und wechselte einen ihrer väter-
lichen Reiseschecks gegen Mark ein.

„Ist Post für mich da?" hörte sie neben sich eine
Männerstimme.

„Gewiß, Lerr Graf!" antwortete der Portier
und händigte dem Lerrn einige Briefe aus. Auf
das Stichwort,Grass hin hob die Miß interessiert
den Kopf, denn eine Freundin hatte sich im Vor-
jahr von der Europareise einen Baron mitgebracht
und trug seither sogar aus dem Strumpfgürtel eine
siebenzackige Krone. Der Lerr, der eben seine Post
in Empfang nahm, war groß und schlank, hatte ein
offenes, lebenserfahrenes Gesicht und leicht ange-
graute Schläfen. Iessie ließ daher einen Geldschein
fallen und begann mit dem Mann, der ihn natürlich
aufhob, anschließend ein Gespräch.

„Aillen Sie mich begleiten zu die Strand?" fragte
Iessie verführerisch und war schon jetzt entschlossen,
sich den netten Grafen zu kaufen, zumal er keinen
Ehering hatte.

„Schön," meinte der Mann mit einem Blick auf
die Armbanduhr, „eine Stunde habe ich Zeit." Die
Miß allerdings war überzeugt, daß er mehr Zeit
haben würde. Dann standen sie weit draußen am

Beschwerde

Künzels haben sich einen Lund angeschafft,
einen braven Lund, der vom ersten Tage an
seiner Pflicht als Wächter sich bewußt ist.

Solch einen Wächter glauben Künzels im Erd-
geschoß des kleinen Zweifamilienhauses nötig
zu haben.

Der alte Riebesack, der mit Gattin im
Obergeschoß wohnt, kommt grollend zu Künzel.

„Sie haben jetzt ja einen Lund. Patzt mir
nicht recht! Bis jetzt hat der Köter jede Nacht
um l Ahr gebellt. Stört Sie das denn
nicht?"

„Wir wachen allerdings auf," gibt Künzel
zu, „aber wir schlafen dann gleich wieder ein.

Der Lund hat wohl irgendein Geräusch ge-
hört und schlägt deshalb an. Aber das wird
ja wohl nur ausnahmsweise Vorkommen."

„Ich denke gar nicht daran," sagt der alte
Riebesack. „Am Eins komme ich immer von
meinem Stammtisch. And dann bellt der Köter
und weckt meine Frau auf."

Der Keller

Vorübergehend leitete ich den Briefkasten
einer Familienzeitschrift. Eine Lausfrau fragte
bei mir an:

„Wie muß ein Keller sein, damit sich Mosel-
wein lange darin hält?"

Ich antwortete:

„Kühl, lustig, trocken und versperrt."

Landungssteg, an dem die kleinen Dampfer anlegten,
nnd blickten in die blaue Ferne.

„Sie seien ein Leid?" erkundigte sich die Miß.
Der Mann schüttelte den Kopf. Er wäre im großen
Krieg gewesen, aber dort hätte er nur seine selbst-
verständliche Pflicht getan. Ob er für eine Frau
sterben könnte?

„Das käme darauf an," meinte der Mann
verwundert. „Operettenheld bin ich jedenfalls
keiner — "

„O, uelch großes Fisch —" ries Iessie, beugte sich
erstaunt weit vor, verlor das Gleichgewicht und fiel
wie ein Sack ins Wasser. Tauchte nochmals flüchtig
auf und ward nicht mehr gesehen. Der Mann wartete
einige Sekunden, dann entledigte er sich blitzschnell
des Rockes, der Lose und seiner Lalbschuhe und
sprang dem Mädchen kopfüber nach. Sah den
sinkenden Körper und faßte ihn. Da klammerte
sich die Miß an ihn fest, wie es Nichtschwimmer
in ihrer Todesangst zu tun pflegen. Nur mit über-
menschlicher Anstrengung schaffte es der Retter. Dann
saß er triefend und erschöpft neben dem Mädchen,
dessen Kopf an seiner Brust ruhte. Plötzlich aber
sprang die Miß auf, klatschte in die Lände und rief:
„Bravo, nicht slecht. Ich sein selbst Swimmerin mit
Preis. Sie seinen also doch Operettenheld, mein
Graf. Ich uill Sie daher heiraten."

„Erstens," sagte der Mann, erhob sich langsam
und schüttelte sich wie ein nasser Pudel, „erstens bi»
ich kein Graf, sondern heiße nur zufällig so. Zwei-
tens werde ich Sie nicht heiraten. And drittens bin
ich doch kein Opereltenheld — " Sprachs und warf
die Miß mit kräftigem Schwung zu ihrem Fisch zurück.
Iessie war so verwundert, daß sie den Mund erst nach
dem ersten kräftigen Schluck unter Wasser zumachte.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Demnächst: Freiheit auf Flaschen, trockengelegt" "Please, Bon, den Ehrenstuhl für Genosse Iwanzki"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5075, S. 286

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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