Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Religionsstunde im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten
„In sieben Tagen also schuf Gott Himmel und Erde . .

Chor der Schüler: „Und in zehn Tagen Henri Kaiser ein
Kriegsschiff!“

Liebe laut Vorlage

glfickliche Endzeremonie mit Standesamt und Lochzeitsreise doch
nur beschleunigen.

Sandte Jörg-Eberhard (aus Seite 38) als Abbitte einen Strauß
„langstieliger Teerosen, in dein Susi ihr von einer heißen Glutivelle
überflutetes Antlitz barg" (38, 39), so durfte sich nun Fräulein
Steffi mit Recht viel weitergehenden Erwartungen hingeben.

Zwei Tage nachher kam auch tatsächlich etivas von ihm. Keine
langstieligen Teerosen allerdings, sondern bloß eine farbige Ansichts-
karte aus Pirna in Sachsen. „Wurde plötzlich geschäftlich hierher
berufen. Auf Wiedersehn!"

Sie sahen sich aber nie mehr wieder. Woche» verginge», Monate,
Jahre — nie mehr. Aus.

Seither hält das kleine Fräulein Steffi in der Straßenbahn auf
den Knien keine Jörg-Eberharde, sondern einen Band Ahland. Aber
die wahre Liebe ist das wohl auch nicht.

Die Mutter ruft in den Garten hinunter:

„Max, bring Karlchen herauf, er soll frühstücken."

„Ist nicht mehr nötig, Mutti," ruft Max zurück, „Karlchen hat
eben einen Regenwurm gegessen!"

Diebold sieht recht abgespannt aus. „Ja, ich habe nicht schlafe»
können," erzählt er Knispel. „Geht mir immer so, wen» der Mond
am klaren Limmel zu sehen ist."

„Das ist ja sehr interessant," meint Knispel. „Ja ja, der Mond
hat auf manche Menschen einen besonderen Einfluß."

„Auf mich nicht! Aber mein Lofhund heult dann unaufhörlich
den Mond an."

Es war ein kleiner Ehekrach gewesen.

„Ottokar," sagte Else leise, „ich möchte mit dir reden."

„Ja?"

„Ottokar, du warst im Recht, und ich im Unrecht."

Sagte Ottokar: „Und kannst du mir denn verzeihen, Liebling?"

Aaver Wammerl kam zum Arzt.

Der Arzt beklopfte Wammerls Bierbäuchlein.

„Ja, ja, mein Lieber," sagte er dann, „ab heute dürfen Sie
keinen Tropfen Bier mehr trinken!"

Der Münchner stand erschrocken da: „Ach, Lerr Doktor —
wollen wir nicht lieber doch operieren?"

166

Pipin geht zum Photographen

Von Io Lanns Rösler

Kein Mensch weiß, wie er aussieht. Woher sollte er es auch
wissen? Sagen es ihm die Leute? Was der Schneider über die
Figur sagt oder der Laarschneider über den Kopf oder der Lemden-
macher über die Brust, das gilt doch nicht. Zugegeben, man kann in
den Spiegel sehen. Aber in den Spiegel schaut jeder so hinein,
wie er herauszuschauen wünscht. Im Spiegel ist jeder schön. Denn
auch du, mein Freund, hast ein eigenes Spiegelgesicht und siehst in
Wirklichkeit ganz anders aus, als du glaubst, daß du aussiehst.

Es gibt nur ein Mittel, sein wahres Gesicht zu erkennen. Laß
dich photographieren. Dann erlebst du dein blaues Wunder!

Pipin war fünfzig Jahre alt geworden.

Da ging Pipin zum Photographen.

„Mir sind sonst Eitelkeiten fern," sagte Pipin, „aber diesmal
möchte ich ein schönes Bild von mir — ohne allen Firlefanz und
ohne Palmen im Lintergrund, nein, auch die Burgruine räumen
Sie beiseite —, ich bin Familienvater und möchte ein Bild haben,
das man sich aufhebt. Machen Sie eine Aufnahme von mir, so wie
ich bin, und wie ich aussehe."

Der Photograph machte die Aufnahme.

Er versprach, die Bilder in acht Tagen zu schicken.

Er hielt sein Versprechen.

Als Pipin den Umschlag aufriß — — „Das soll ich sein?"

Er betrachtete sich lange. Dann gefiel er sich.
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Religionsstunde im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten" "Scheidungsparadies in Gottes eignem Land"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 198.1943, Nr. 5094, S. 166

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen