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C/ESCHÄFTSMORAL

Von Ralph Urban

Mr. Morrison schüttelte mißbilligend das Laupt und drückte auf
den ersten der 25 Taster an seinem Schreibtisch, was er nieist nur
dann tat, wenn er sich über wichtige geschäftliche Fragen nicht ganz
klar war. Schon wenige Sekunde» später öffnete sich geräuschlos die
Tür, und der Sekretär trat ins Zimmer.

„Keeble," begrüßte ihn Mr. Morrison, „Sie wissen ja stets Rat.
Diesmal handelt es sich um eine private Angelegenheit. Meine
Tochter Mary kenterte neulich bei Sturm in ihrem Segelboot. Ein
junger Mann, ein gewisser Lenslip, rettete sie, das heißt, er fischte
unter zwei Dutzend Rettern den Goldfisch zufällig als erster. Trotz-
dem kommt die Angelegenheit dem Mädel romantisch vor. Der
junge Mann wittert natürlich die Million und legt sich mächtig ins
Zeug. Dabei hat er einen Job, der ihm wöchentlich sechzehn Dollars
einbringt. — "

„Lahaha —" lachte der Sekretär.

„Das wäre noch gar nicht so schrecklich," fuhr Mr. Morrison
fort, „aber der Kerl macht außerdem noch Gedichte, ein Zeichen
also, daß er vollkommen lebensunfähig ist. Und Mary, mit
der ich ganz andere Dinge vorhabe, frißt sie, die Gedichte,
geht herum, ringelt die klugen und seufzt. Es ist also Zeit, daß
der junge Mann aus ihrem Gesichtskreis verschwindet. Was machen
wir da?"

„Soll ich bei Al Cardone anfragen?" meinte der Sekretär und
zeigte nach dem Lals.

„Aber Keeble," antwortete Mr. Morrison vorwurfsvoll, „nur
keine Gewalt, er ist doch nicht von der Konkurrenz."

„Lm," meinte Mr. Keeble und trat an die große Karte an der
Wand. „China ist jetzt zeitgemäß, wie wäre es damit?"

„Nicht schlecht, ich habe selbst schon daran gedacht, ihn fortzu-
schicken. Nach einem Jahr wäre der Kopf des Mädels diesbezüglich
sicher ausgeraucht. Wie hoch käme die Geschichte?"

„Fünfhundert die Reise," rechnete der Sekretär, „fünfhundert
Landgeld. Zwölf Monate zu tausend sind zwölftausend, fünfhundert
die Rückreise, macht alles zusammen dreizehntausendfünshundert —"

„Mensch," rief der Chef, „ich habe doch mein Geld nicht gestohlen.
Sie scheinen zu vergessen, daß ich seinerzeit mit vier Dollars ange-
fangen habe."

„Aber Mr. Morrison," meinte der Sekretär mit verzeihendem
Lächeln, „eigentlich sollten Sie mich doch kennen. Wir schicken ihn
natürlich durch einen Strohmann. In geheimer Mission oder so
ähnlich, dann kommt er sich wichtig vor. Man kann ihm ruhig mehr
versprechen, aber auf die Land kriegt er nur die fünfhundert und
die Fahrkarte. Ist er erst in China, sieht er natürlich keinen Cent
mehr — hahaha —"

Fritzl und Franzl, zwei höfliche Buben
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Fritzl und Franzl, zwei höfliche Buben"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Rainer, Sigi
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 198.1943, Nr. 5099, S. 242
 
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