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„üuatscht teenen Kohl, ihr zwee beede, ick ha meinen Wagen schon voll von."
„A richtiger Schuft ist dieser Lerr Falkenhorst, ich
bin bloß froh, daß ich den nur aus 'm Roman kenn!"
Es wird getauscht... 3"«,° B°r.
„Uns fehlt ein ordentlicher Teppich fürs Kinderzimmerl" sagte
Frau Pape zu ihrem Mann. „Bübchen ist ja so unvernünftig und
läuft immer barfuß auf dem kalten Fußboden rum. Er wird sich
noch den Tod holen . . ."
„Der Teppich fehlt tatsächlich," stimmte Lerr Pape zu. „Aber
wo willst du denn heutzutage »och sowas Herkriegen? Da müßtest
du schon zaubern können."
„Zaubern nicht, aber tauschen!" meinte Frau Pape. „In unserm
Keller steht doch »och der Kinderwagen nutzlos rum und verstaubt.
Wenn wir den gegen einen Teppich tauschen könnten . . ."
Am nächsten Sonntag befand sich in der Rubrik „Tausch" der
Ortszeitung eine Anzeige von Papes. Eine gewisse Frau Tulpe
meldete sich daraufhin und erklärte sich zu dem vorgeschlagenen Tausch
bereit. Zwar werde sie den Teppich sehr vermisse» — aber schließlich
könne man einen Säugling nicht gut in den Teppich wickeln. Dafür
sei ein Kinderwagen eben unentbehrlich.
Papes Kinderwagen ging in den Besitz von Frau Tulpe über,
und Bübchen- Zimmer wurde mit dem graugrünen Teppich ge-
schmückt.
318
Der erfolgreiche Abschluß dieses Tauschgeschäfts hatte den Ehr-
geiz von Frau Pape wachgernfe».
„Bübchen braucht ein Schaukelpferd," sagte sie ein paar Wochen
später zu ihrem Mann.
„Wie du meinst," antwortete Lerr Pape vertrauensvoll.
Frau Pape »ahm auch diese Sache in die Land. Die Sommer-
schuhe, die schon etliche Jahre im Schrank standen, weil sie eine volle
Nummer zu klein waren, verschwanden. Dafür kreuzte ein todschickes
Schaukelpferd mit garantiert ledernem Zaumzeug auf. Das gab einen
Jubel bei Papes — und die Sommerschuhe hatten in ihrem ganzen
Dasein nichts als Kummer verursacht. Die Tauscherei war schon
recht praktisch. Was für den einen überflüssig war, benötigte der
andere dringend. Sie tauschte» die Sachen, und eitel Freude herrschte
dann auf beiden Seiten. Frau Pape wurde eine eifrige Anhängerin
des Tauschsports.
Die Tage, Wochen und Monate verginge». Bübchens Begeiste-
rung für das Schaukelpferd erlosch langsam, aber sicher. Der junge
Mann hatte bei seiner Freundin ein bezauberndes Dreirad zu Gesicht
gekriegt. Seitdem würdigte er das Schaukelpferd trotz seines ledernen
Zaumzeugs kaum mehr eines Blickes.
„Es nützt alles nichts, — wir müssen Bübchen ein Dreirad be-
schaffen," unterbreitete eines Abends Frau Pape ihrem Manne.
„Beschaffe nur!" antwortete Lerr Pape bereitwillig. „Ich fürchte
bloß, es wird sich schwerlich jemand finden, der sei» Dreirad für ein
Schaukelpferd hergibt."
Frau Pape aber vertraute auf ihren gute» Stern, und dieser
ließ sie nicht im Stich.
„Wir haben zwei Dreiräder, aber kein Schaukelpferd," sagte
die kinderreiche Mutter, die sich auf Papes Annonce hin meldete.
„So sind de Menschen verschieden, lieber Lerr, Ihnen
regt de Maschine uff und mir Ihr Gequassel."
„üuatscht teenen Kohl, ihr zwee beede, ick ha meinen Wagen schon voll von."
„A richtiger Schuft ist dieser Lerr Falkenhorst, ich
bin bloß froh, daß ich den nur aus 'm Roman kenn!"
Es wird getauscht... 3"«,° B°r.
„Uns fehlt ein ordentlicher Teppich fürs Kinderzimmerl" sagte
Frau Pape zu ihrem Mann. „Bübchen ist ja so unvernünftig und
läuft immer barfuß auf dem kalten Fußboden rum. Er wird sich
noch den Tod holen . . ."
„Der Teppich fehlt tatsächlich," stimmte Lerr Pape zu. „Aber
wo willst du denn heutzutage »och sowas Herkriegen? Da müßtest
du schon zaubern können."
„Zaubern nicht, aber tauschen!" meinte Frau Pape. „In unserm
Keller steht doch »och der Kinderwagen nutzlos rum und verstaubt.
Wenn wir den gegen einen Teppich tauschen könnten . . ."
Am nächsten Sonntag befand sich in der Rubrik „Tausch" der
Ortszeitung eine Anzeige von Papes. Eine gewisse Frau Tulpe
meldete sich daraufhin und erklärte sich zu dem vorgeschlagenen Tausch
bereit. Zwar werde sie den Teppich sehr vermisse» — aber schließlich
könne man einen Säugling nicht gut in den Teppich wickeln. Dafür
sei ein Kinderwagen eben unentbehrlich.
Papes Kinderwagen ging in den Besitz von Frau Tulpe über,
und Bübchen- Zimmer wurde mit dem graugrünen Teppich ge-
schmückt.
318
Der erfolgreiche Abschluß dieses Tauschgeschäfts hatte den Ehr-
geiz von Frau Pape wachgernfe».
„Bübchen braucht ein Schaukelpferd," sagte sie ein paar Wochen
später zu ihrem Mann.
„Wie du meinst," antwortete Lerr Pape vertrauensvoll.
Frau Pape »ahm auch diese Sache in die Land. Die Sommer-
schuhe, die schon etliche Jahre im Schrank standen, weil sie eine volle
Nummer zu klein waren, verschwanden. Dafür kreuzte ein todschickes
Schaukelpferd mit garantiert ledernem Zaumzeug auf. Das gab einen
Jubel bei Papes — und die Sommerschuhe hatten in ihrem ganzen
Dasein nichts als Kummer verursacht. Die Tauscherei war schon
recht praktisch. Was für den einen überflüssig war, benötigte der
andere dringend. Sie tauschte» die Sachen, und eitel Freude herrschte
dann auf beiden Seiten. Frau Pape wurde eine eifrige Anhängerin
des Tauschsports.
Die Tage, Wochen und Monate verginge». Bübchens Begeiste-
rung für das Schaukelpferd erlosch langsam, aber sicher. Der junge
Mann hatte bei seiner Freundin ein bezauberndes Dreirad zu Gesicht
gekriegt. Seitdem würdigte er das Schaukelpferd trotz seines ledernen
Zaumzeugs kaum mehr eines Blickes.
„Es nützt alles nichts, — wir müssen Bübchen ein Dreirad be-
schaffen," unterbreitete eines Abends Frau Pape ihrem Manne.
„Beschaffe nur!" antwortete Lerr Pape bereitwillig. „Ich fürchte
bloß, es wird sich schwerlich jemand finden, der sei» Dreirad für ein
Schaukelpferd hergibt."
Frau Pape aber vertraute auf ihren gute» Stern, und dieser
ließ sie nicht im Stich.
„Wir haben zwei Dreiräder, aber kein Schaukelpferd," sagte
die kinderreiche Mutter, die sich auf Papes Annonce hin meldete.
„So sind de Menschen verschieden, lieber Lerr, Ihnen
regt de Maschine uff und mir Ihr Gequassel."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Qutatscht keenen Kohl" "A richtiger Schuft ist dieser Herr Falkenhorst" "So sind de Menschen verschieden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 198.1943, Nr. 5105, S. 318
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg