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„Das ist ja ein Affentheater."

„Ja, ja, das Publikum ist schon da, — kommen Sie nur herein, es
fehlt uns nur noch der Affe!"

6 e s c h w e r d e

(.Der jüdische Stadtrat Moß in Manchester hat sich darüber beklagt, daß jüdische
Soldaten in der britischen Armee allgemeine Ablehnung erfahren.)

Wir Juden, die wir britisch sind
Und Söhne haben, die so kräftig,

Daß man sie nahm fürs Militär,

Sind jetzt enttäuscht, und zwar sehr heftig.

Wir haben doch mit Recht gemeint,

Daß die mosaischen Soldaten
Mit froher Herzlichkeit begrüßt,

Sobald sie der Kaserne nahten.

Und unsre Bocher dachten auch,

Man hieße freundlich sie willkommen;

Sie hofften, daß sie brüderlich
Bis Kameraden aufgenommen.

Doch war das leider nicht der Fall,

Denn die Soldaten, welche arisch,

Die stießen unsre Leut’ zurück
Und taten dies ganz solidarisch.

Sie zeigten sich sehr abgeneigt
Und wollten keine Kameradschaft,

Die in der Kompagnie doch erst
Das stramme, richtige Format schafft.

Warum ist man beim Militär
Geneigt, vom Juden abzurücken,

Wenn im zivilen Leben doch
Die Briten oft sich vor ihm bücken?

Solch übler Zustand paßt uns nicht.

Nach schnellem Wandel ist zu trachten;

Den jüdischen Soldaten soll
Der arische gefälligst achten.

Sonst ziehen wir die Folgerung
Daraus mit dem Erkenntnissatze,

Daß in der britischen Armee
Der Jude nicht am rechten Platze.

Es wird geknuschr. . .

„Dem muß natürlich abgeholfen werden, wo mein
Jüngster doch zur Kavallerie soll ..."

Damit wäre alles in bester Ordnung getvesen. Bübchen
bekam ein prima Dreirad und war mit sich und mit der
Welt zufrieden. Bloß Mama Pape legte mit dem Fort-
schreiten der Zeit wachsende Anruhe an den Tag.

„Vielleicht hätten wir den Kinderwagen lieber nicht fort-
geben sollen," meinte sie unter leisem Erröten zu ihrem Man».

„Aber er stand doch so nutzlos rum und staubte im Keller
ein," antwortete Äerr Pape, der manchmal ein bißchen
schwer von Begriff war.

„Das schon, aber gegen das Verstaube» gibt es schließlich
Mittel," erwiderte seine Frau und errötete noch mehr.

„And vergiß nicht, daß Bübchen ohne den Teppich immer
init bloßen Füßen auf dem kalten Fußboden rumgelaufen
wäre. Wie oft hätte er sich da den Schnupfen geholt . .."
gab Äerr Pape zu bedenken.

„Inzwischen ist Bübchen ja recht vernünftig geworden.
Er zieht jetzt immer Lausschnhe an, wenn er aus dem
Bett klettert . . ."

In> Anschluß an dies Ziviegespräch vertiefte sich Frau
Pape in die Zeitung. Dort stieß sie auf das Tauschinserat:
„Gebe guten Kinderwagen gegen ebensolchen Teppich. Tele-
phon 22 3345". Gleich drauf wählte Frau Pape die be-
zeichnete Telephonnummer.

„Zweiundzwanzigdreiunddreißigfünfundvierzig!" ineldete
sich am anderen Ende der Leitung eine Frauenstimme

„Ich interessiere mich für Ihren Kinderwagen. Was
ist es für einer?" erkundigte sich Frau Pape.

Oie Belohnung „Wir scheinen seit unserer Kriegserklärung
von den USB doch sehr gefördert zu werden, unser
Präsident trinkt schon die dritte Tasse KaffeeI“

320
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das ist ja ein Affentheater" "Die Belohnung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Geis, Josef
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 198.1943, Nr. 5105, S. 320

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