^haraklerprobe
Firma ,Feinkostgeschäft Ford s- Co.' die zweite Mahnung über-
gingen. Mein Klient wartet auf Geld, und jene Firma hat noch
immer nicht bezahlt."
„Soll ich ein Mahnschreiben vorlegen?" erkundigte sich der junge
Aiann.
„Veraltete Methode," meinte der Chef mit wegwerfender Land-
bewegung. „Lassen Sie sich im Magazin eine Stinkbombe geben,
gehen Sie zu Ford & Co., warten Sie, bis der Rummel dort am
stärksten ist, und hauen Eie dann erst die Stinkbombe hinein. Morgen
vormittag besorgen Sie das Inkasso. Bei Mißerfolg dürfen Sie
nicht gleich das Schießeisen ziehen, ich liebe keine drastischen Maß-
nahmen, man soll auch Schuldner menschlich behandeln. Erst nach
der dritten erfolglosen Mahnung werden wir ihnen eine Land-
granate vor die Tür legen."
Gefeit
„Allen Lerren auf dem Büro verdrehte die kokette Person den
Kopf; nur dem Buchhalter nicht!"
„Weiberfeind?" _
„Rein, der hat 'n steifen Lals."
Der Junggeselle
„Meinen Geburtstag habe ich diesmal im engsten Familienkreise
gefeiert!"
„Wer war denn anwesend?" — „Nur ich!"
Erste Sorge
Mümmchen kam aufgeregt zur Mutter.
„Mutti! Mutti! Will denn Papa noch mehr essen?"
„Wieso denn, Kind?"
„Eben hat er mit dem Arzt telephoniert und hat mit ihm wegen
einer Magenerweiterung gesprochen."
Reklame in USA
Als Roosevelt von seinen berühmten vier Freiheiten, für die
Amerika kämpfe, gesprochen hatte, ließ das mit Kino, Theater,
Kabarett und Tanzsalon versehene Waldorf-Astoria-Lotel in New
Pork diese Anzeige los:
„Die verbündete» Nationen kämpfen an einer weltweiten
Front für vier Freiheiten. Waldorf-Astoria-Lotel bietet Ihnen
an der Leimatfront diese vier Freiheiten: Freiheit vom Laus-
angestelltenproblem, Freiheit vom Verkehrsproblem, Freiheit
vom Anterhaltungsproblem, Freiheit vom Lausbesitzerproblem."
Danach sind in amerikanischen Zeitungen noch andere, gleichfalls
das Zeitgeschehen zur Reklame ausbeutende Anzeigen erschienen.
Zum Beispiel:
Ist uns die Wahrheit über die Schiffsversenkungen bekannt?
Stimmen die Ziffern, die uns amtlich angegeben werden? Niemand
glaubt das, denn der wirkliche Amfang der Versenkungen muß schon
des Feindes wegen verschleiert werden. Falsche Angaben können
also eine ganz berechtigte Maßnahme sein; es ist oft durchaus nötig,
unzutreffende Zahlen zu nennen.
Quälen Sie sich dainit, welche Zahlen Sie in Ihrer Steuer-
erklärung angeben wollen? Die Steuern sind verdammt hoch und
werden noch weiter steigen. Also Vorsicht! Verlassen Sie sich nicht
„Entschuldigen Sie, mein Lerr, haben Sie in Ihrem Zimmer
einen Ball gefunden?"
0er unheimliche Fremde auf der Wendeltreppe
Hannelore, Schulzens älteste von
drei Töchtern, stürzte aufgelöst in
die Wohnung. Sie rang nach Fas-
sung. „Auf der Wendeltreppe ...
Ein fremder Mann I Flauschmantel,
Schlapphutkrempe tief im GesichtI
Ein Verbrecher! In der Hand...**
— das Mädchen erschauerte —
„etwas Blitzendes. Sicher ein
Messer!"
Ein paar Tage später hatte Hed-
wig das gleiche Schreckgesicht,
und bald darauf auch Klärchen,
immer auf der Wendeltreppe zur
Waschküche. Gefahr im Verzug!
Polizei!
Schupo! Wichtige Fragen stellte
er. Plötzlich ein Geräusch auf der
Treppe. Aha, es klappte! Furcht-
los ergriff der Polizist seine Maß-
nahmen. Hin zur Wendeltreppe!
In respektvoller Entfernung dräng-
ten die Frauen nach.
„Halt!" Der Schupo hob seine
Schußwaffe gegen den überrum-
pelten Fremden. „Messer weg-
werfen I Folgen Sie mir!"
Der Fremde entfaltete den Mantel.
Kein Messer, eine Aktentasche mit
blitzender Nickelleiste hielt er in
der Hand. Er kam die Treppe her-
ab. Vor Schulzens offener Tür...:
„Dort ist der Verbrecher! Haltet
ihn!" Der Fremde strebte in die
Wohnung, zum Badezimmer. Doch
der Schupo setzte ihm ein Bein.
„Kennen wir, Fluchtversuch!"
„Schade!" sagte der Fremde. „Bei-
nahe hätte ich den Verbrecher
erwischt."
„In unserer Wo-h-nung?" Die vfe»
Frauen kämpften gegen eine Ohn-
machtsserie.
„Jawohl", sagte der Fremde. „Ich
bin Detektiv Styxl" Der Schupo
legte die Hand grüßend an den
Tschako, „übermäßiger Wasser-
verbrauch in diesem Hausei Haus-
wirt übertrug mir Nachforschun-
gen. Was finde ich? Familie
Schulz nimmt täglich fünf Voll-
bäder. Der Gasbadeofen krümmt
sich vor DauerhitzeI Welche Ver-
geudung! Kennen Sie den Ver-
brecher? Kohlenklau heiß»
er. Wo Kohle, Gas oder Strom
vergeudet werden, sitzt Kohlen-
klau daneben und feixt. Baden
Sie wöchentlich je einmal, damit
verpassen Sie dem Halunken die
Reinigung, die ihm gebührtl"
Fliegende Blätter Nr. 6095 vom 25. März 194B
185
Firma ,Feinkostgeschäft Ford s- Co.' die zweite Mahnung über-
gingen. Mein Klient wartet auf Geld, und jene Firma hat noch
immer nicht bezahlt."
„Soll ich ein Mahnschreiben vorlegen?" erkundigte sich der junge
Aiann.
„Veraltete Methode," meinte der Chef mit wegwerfender Land-
bewegung. „Lassen Sie sich im Magazin eine Stinkbombe geben,
gehen Sie zu Ford & Co., warten Sie, bis der Rummel dort am
stärksten ist, und hauen Eie dann erst die Stinkbombe hinein. Morgen
vormittag besorgen Sie das Inkasso. Bei Mißerfolg dürfen Sie
nicht gleich das Schießeisen ziehen, ich liebe keine drastischen Maß-
nahmen, man soll auch Schuldner menschlich behandeln. Erst nach
der dritten erfolglosen Mahnung werden wir ihnen eine Land-
granate vor die Tür legen."
Gefeit
„Allen Lerren auf dem Büro verdrehte die kokette Person den
Kopf; nur dem Buchhalter nicht!"
„Weiberfeind?" _
„Rein, der hat 'n steifen Lals."
Der Junggeselle
„Meinen Geburtstag habe ich diesmal im engsten Familienkreise
gefeiert!"
„Wer war denn anwesend?" — „Nur ich!"
Erste Sorge
Mümmchen kam aufgeregt zur Mutter.
„Mutti! Mutti! Will denn Papa noch mehr essen?"
„Wieso denn, Kind?"
„Eben hat er mit dem Arzt telephoniert und hat mit ihm wegen
einer Magenerweiterung gesprochen."
Reklame in USA
Als Roosevelt von seinen berühmten vier Freiheiten, für die
Amerika kämpfe, gesprochen hatte, ließ das mit Kino, Theater,
Kabarett und Tanzsalon versehene Waldorf-Astoria-Lotel in New
Pork diese Anzeige los:
„Die verbündete» Nationen kämpfen an einer weltweiten
Front für vier Freiheiten. Waldorf-Astoria-Lotel bietet Ihnen
an der Leimatfront diese vier Freiheiten: Freiheit vom Laus-
angestelltenproblem, Freiheit vom Verkehrsproblem, Freiheit
vom Anterhaltungsproblem, Freiheit vom Lausbesitzerproblem."
Danach sind in amerikanischen Zeitungen noch andere, gleichfalls
das Zeitgeschehen zur Reklame ausbeutende Anzeigen erschienen.
Zum Beispiel:
Ist uns die Wahrheit über die Schiffsversenkungen bekannt?
Stimmen die Ziffern, die uns amtlich angegeben werden? Niemand
glaubt das, denn der wirkliche Amfang der Versenkungen muß schon
des Feindes wegen verschleiert werden. Falsche Angaben können
also eine ganz berechtigte Maßnahme sein; es ist oft durchaus nötig,
unzutreffende Zahlen zu nennen.
Quälen Sie sich dainit, welche Zahlen Sie in Ihrer Steuer-
erklärung angeben wollen? Die Steuern sind verdammt hoch und
werden noch weiter steigen. Also Vorsicht! Verlassen Sie sich nicht
„Entschuldigen Sie, mein Lerr, haben Sie in Ihrem Zimmer
einen Ball gefunden?"
0er unheimliche Fremde auf der Wendeltreppe
Hannelore, Schulzens älteste von
drei Töchtern, stürzte aufgelöst in
die Wohnung. Sie rang nach Fas-
sung. „Auf der Wendeltreppe ...
Ein fremder Mann I Flauschmantel,
Schlapphutkrempe tief im GesichtI
Ein Verbrecher! In der Hand...**
— das Mädchen erschauerte —
„etwas Blitzendes. Sicher ein
Messer!"
Ein paar Tage später hatte Hed-
wig das gleiche Schreckgesicht,
und bald darauf auch Klärchen,
immer auf der Wendeltreppe zur
Waschküche. Gefahr im Verzug!
Polizei!
Schupo! Wichtige Fragen stellte
er. Plötzlich ein Geräusch auf der
Treppe. Aha, es klappte! Furcht-
los ergriff der Polizist seine Maß-
nahmen. Hin zur Wendeltreppe!
In respektvoller Entfernung dräng-
ten die Frauen nach.
„Halt!" Der Schupo hob seine
Schußwaffe gegen den überrum-
pelten Fremden. „Messer weg-
werfen I Folgen Sie mir!"
Der Fremde entfaltete den Mantel.
Kein Messer, eine Aktentasche mit
blitzender Nickelleiste hielt er in
der Hand. Er kam die Treppe her-
ab. Vor Schulzens offener Tür...:
„Dort ist der Verbrecher! Haltet
ihn!" Der Fremde strebte in die
Wohnung, zum Badezimmer. Doch
der Schupo setzte ihm ein Bein.
„Kennen wir, Fluchtversuch!"
„Schade!" sagte der Fremde. „Bei-
nahe hätte ich den Verbrecher
erwischt."
„In unserer Wo-h-nung?" Die vfe»
Frauen kämpften gegen eine Ohn-
machtsserie.
„Jawohl", sagte der Fremde. „Ich
bin Detektiv Styxl" Der Schupo
legte die Hand grüßend an den
Tschako, „übermäßiger Wasser-
verbrauch in diesem Hausei Haus-
wirt übertrug mir Nachforschun-
gen. Was finde ich? Familie
Schulz nimmt täglich fünf Voll-
bäder. Der Gasbadeofen krümmt
sich vor DauerhitzeI Welche Ver-
geudung! Kennen Sie den Ver-
brecher? Kohlenklau heiß»
er. Wo Kohle, Gas oder Strom
vergeudet werden, sitzt Kohlen-
klau daneben und feixt. Baden
Sie wöchentlich je einmal, damit
verpassen Sie dem Halunken die
Reinigung, die ihm gebührtl"
Fliegende Blätter Nr. 6095 vom 25. März 194B
185
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Entschuldigen Sie, mein Herr, haben Sie in Ihrem Zimmer einen Ball gefunden?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 198.1943, Nr. 5095, S. 185
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg