Fliegende Blätter (199.1943 (Nr. 5109-5135) = 99. Jahrg.)

Die Kommunistische Internationale jetzt ohne Firmenschild!

Die Vorladung

Lahnebein, Lerr! Aber trotzdem, Sie haben über de» Vater gutes
gesagt, und da wollen wir drüber wegsehen, was Sie über den Sohn
gesagt haben."

Krause sah den kühn gewordenen Sprecher an mit den Augen
einer alarmierten Weinbergschnecke, so traten sie ihm aus dem Kopfe.
„Lerrrrr!" schnob er, „wie kommen Sie mir vor?"

„Tja — leider als der Sohn. Ich bin aber der Vater. Mein
Sohn hat keine Zeit, sonst wäre er selber gekommen, schon wegen
seinem Freund, dem Klickes Franz. — Ich sage ja auch immer, er
soll sich den Freund abschaffen, aber — machen Sie was! — Sie
haben mich also die ganze Zeit für meinen Sohn gehalten. War
nicht meine Schuld. Was kann ich dafür, daß ich noch so jung aussehe?"

„Dafür können Sie nichts. Aber daß Ihr Sohn Ihnen nicht
gehorcht—ach was: daß Sie überhaupt so 'neu Sohn haben, dafür
können Sie was!"

„Ooch das nicht, §>err," grollte Lahnebein, „ich habe den Lause-
bengel doch bloß seinerzeit dummerweise angenommen!"

Unheimliche Vorstellung

„Die beiden Dicken dort sind Zwillinge? Mein Gott, wenn das
einer geworden wäre . .1"

Im Eifer

„Neulich sah ich, wie Sie einer an der Laustllr küßte! War
das Ihr Bräutigam?"

„Welche Frage! Selbstverständlich war's mein Bräutigam —
wie sah er aus?"

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Offenkundig

Polke inacht eine Knoblauchkur. Er erzählt Schnüffler: „Ich
spüre bereits eine wunderbare Wirkung. Aeberbaupt — Knoblauch
essen, das ist das Geheimnis, gesund zu bleiben und lange zu
leben."

Schnüffler zieht die Nase kraus. „Na, höre» Sie: ein Geheimnis
ist das nicht, wenn einer Knoblauch ißt."

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eMe um C/Kaaossij cHcna

Von Josef Robert Larrer

„Konay Michael, alter Freund! Servus!"

„Pista, ach, das ist doch der Nagy Pista! Wieder einmal in
Budapest? Wie lange haben wir uns jetzt nicht gesehen?"

Die Sonne schien; es war ein verlockender Frühlingstag. Die
beiden Freunde schüttelten einander die Lände.

„Nein, so ei» Zufall! Komme ich da »ach drei Jahren wieder
nach Budapest zurück und treffe als ersten meiner Bekannten den
Konay Michael! Wie mich das freut! Last du Zeit zum Plaudern?"

„Aber selbstverständlich! Ich bin eben auf dem Wege ins Petöfi-
cafö, wo ich eine Verabredung habe! Komm nur mit, Pista, du
störst nicht!"

Plaudernd kamen sie zum Petöficafe. Da blieb plötzlich Pista
stehen.

„Michael," sagte er, „dort sitzt doch Radossy Ilona!"

„Wo?" fragte Michael.

„Nun, dort die junge, hübsche Dame am Fenster, die so inter-
essiert die Modezeitschrift studiert! Das kann nur die Nadoffy Ilona
sei», der wir alle de» Los machten! Oh, ein fesches Weib! Nur so
abweisend!"

„Das ist nicht die Radossy Ilona!" sagte Michael kopfschüttelnd.
„Du hast in den Jahren, da du fern von Budapest warst, deine
alten Bekannten durcheinander gebracht!"

„Entschuldige!" entrüstete sich Pista. „Wetten wir, daß es die
Radossy Ilona ist!"

„Wetten? Immer der gleiche Pista! Immer gleich wetten! 9lbcr
gut, ich wette, daß es nicht die Radossy Ilona ist!"

„Ich wette um fünfzig, was sage ich, um hundert Pengö, daß
es die Radossy Ilona ist! Meine Kasse ist schmal. Ich kann die
hundert Pengö gut brauchen!"

„Pista, überlege es dir noch! Du kannst auch verlieren!"

„Ich und verlieren? Aber Michael, ich werde doch die Radossy
Ilona kennen, die in meinem Lerzen »och immer wohnt! Also gilt
die Wette?"

Michael nickte.

„sind nun werden wir gleich erfahren," sagte Pista lachend, „ob
die Dame die Radossy Ilona ist! Wir fragen sie einfach. Wenn
du nicht den Mut dazu hast, frage eben ich!"