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Onkel Fritz, der Philatelist

Von Alfred Richter

Unser Onkel Fritz ist Philatelist. Er ist es sozusagen im Haupt-
beruf, denn neben diesem Lauptberuf betrachtet er seinen Laupt-
beruf als Nebenberuf. Und so wird ihm sein Nebenberuf zum Laupt-
beruf. Das klingt etwas wirr, aber bei so fanatischen Sammlern,
wie Onkel Fritz einer ist, erscheint manches wirr. Na, wir werden
ja sehen!

Wenn Onkel Fritz reist, tut er es nie ohne seine Markensamm-
lung. Denn sonst wüßte er nicht, was er bei den Verwandten und
Bekannten den ganzen Tag anstellen sollte. Ja, er reist überhaupt
nur wegen seiner Briefmarkensammlung, und wenn er sagt, „sie
braucht wieder mal Luftveränderung," dann hat er irgendwo jemand
gefunden, mit dem er tauschen kann. And dann reist er hin.

Eines Tages schrieb Onkel Fritz, ob er uns nicht auf ein paar
Tage besuchen könnte, und sofort sagte meine Schwester: „Gibt es
hier am Ort so viel zu tauschen?" Base Emmy aber seufzte und
sagte: „Was wird er nun wieder anstellen!"

„Anstelle»? Er ist doch wohl ganz friedfertig?"

„Ihr kennt ihn nicht so genau wie wir. War er denn schon mal
zu längerem Besuch bei euch?"

„Nein. Wir haben ihn seil vielen Jahren nicht gesehen."

„Na, dann wartet ab. Er ist nämlich inzwischen immer komischer
geworden. Ich glaube, er wird noch mal tiefsinnig. Das sagte auch
meine Mutter. Seine Sammlung behandelt er wie einen Menschen."

„Das tun wohl alle Sammler."

Emmy aber wiegte den Kopf und sagte: „Wartet ab."

And dann kam er, und wir fanden ihn eigentlich furchtbar nett.

Aber Emmy schüttelte den Kopf und sagte: „Wartet nur ab!"

Wir hatten gleich am zweiten Nachmittag eine kleine Kaffee-
gesellschaft, der Referendar war da, der auf Emmy ein Auge ge-
worfen hatte. Onkel Fritz war noch nicht zugegen. Er saß auf seinem
Zimmer und ordnete vermutlich Briefmarken. Aber, hatte er sagen
lassen, gleich würde er kommen.

Und plötzlich stand er da. Doch was machte er für ein Gesicht?
„Es ist wohl was passiert?" rief unbedacht meine Schwester- And
ich, um einen Scherz zu machen, fügte hinzu: „Dir fehlt wohl eine
Rarität?"

Ich Ahnungsloser hatte das richtige Stichwort gegeben. „Aller-
dings," nickte Onkel Fritz elegisch, „allerdings. Du hast es mir sofort
angesehen: Mir fehlt in der Tat eine Rarität." Erschrocken blickten
wir uns an. Onkel Fritz nickte noch einmal traurig in die Runde.
Dann ging er.

Er ließ uns zurück als einen Kaufen Gebeugter. Alle gute Laune
war verflogen. Man denke sich inmitten einer Gesellschaft, in der
plötzlich ein so furchtbarer Verdacht ausgesprochen wird: Einem
fehlt etwas. Es ist fort. Er findet es nicht mehr. Vorhin war es
noch da, und jetzt ist es fort. Ist das nicht schauderhaft? Wir be-

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fluge, fühl, wie es kühlt,
schlürf es im drückenden Glühn!

Langsam voraus nur von fern
schickt ihren Schatten die Nacht,
aber dort schimmert schon sacht,
grüß ihn! ein silberner Stern.

Richard von Sdhaukal

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Schlummerversunkene Wipfel,
trunken von schwerer Luft,
unter ergrauendem Gipfel
wuchtende Wolkenkluft.

Pelargonien brennen,
ruhige Flammen, im Grün:
Weh, dich beim Namen nennen —
vergebnes Mühn!

Richard von Sdiaukal
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