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„Können Sie mir die Laare locken?"

„Ja, versuchen will ich es gern, aber ob sie
kommen, dafür kann ich nicht garantieren."

Eine Ohrfeige

Roller hat vorsichtigerweise, indem er den Kellner empfahl,
einen tlmweg gemacht. Aber er hat richtig kalkuliert: Plaschke speku-
liert auf den Zwanzigmarkschein. „Machen Sie einen anderen Vor-
schlag!" sagt er.

Roller zeigt auf Korthals, dem großes Interesse an der Unterhal-
tung anzumerken ist. „Vielleicht tut uns Lerr Koithals den Gefallen."

Korthals bemüht sich, die Antwort zögernd herausznbringe».
„Eigentlich möchte ich das nicht, aber andrerseits — ich wünsche auch
nicht, daß der interessante Versuch unterbleibt. Ich bin ja überzeugt,
daß er Lerrn Roller tatsächlich gelingen wird."

Jetzt ist Plaschke herumgekriegt. „Natürlich, Sie sind gern von
den unglaublichsten Dingen überzeugt; Ihnen kann man leicht was
Vorreden. Also, da lege ich auch zwaiizig Mark hin. Sie dürfen sich
ein Lerz fassen, Lerr Korthals; Sie dürfen sich trauen. Ich gestalte
Ihnen einen kleinen Backenstreich, der in diesem Falle ja nicht ernst
zu nehmen ist und nicht an die Ehre geht."

„Sie müssen aber die Äugen zumachen, Lerr Plaschke," verlangt
Roller. „Das ist nötig, denn wenn Sie sehen würden, wie Lerr
Korthals die Land gegen Sie hebt, würden Sie sich vielleicht selber
eine Schmerzempfindung suggerieren, und dann wäre meine Bemü-
hung vergeblich." ,

„Die Augen soll ich zumachen? Ach ja, damit Lerr Korthals
nichts tut, und Sie nachher sage» können, er hätte gehauen, und ich
hätte nichts gespürt."

„Aber Lerr Plaschke, wir werden Sie doch nicht betrügen," er-
klärt Roller überzeugend. „Außerdem: eine leichte Berührung werden
Sie natürlich merken; das kann ich nicht verhindern."

Plaschke ist überzeugt, daß Korthals sich auch sicherlich nur zu
einem geringfügigen Klaps aufschwingen ivird. Aber er denkt:
„Brüllen kann ich ja trotzdem, daß es mir wehgetan hat." Er sieht
noch einmal ans die beiden Zwanzigmarkscheine, ans seinen eigenen
und auf den fremden, der gleich auch sein eigener sein soll, schließt
die Augen und fordert auf: „Also bitte!"

Roller legt ihm die Land auf die Schulter und spricht: „Sie
spüren nichts! Sie spüren nichts! Sie spüren-"

Klatsch! Korthals hat mächtig ausgeholt und eine so gewaltige
Ohrfeige gelandet, daß Plaschke beinahe vom Stuhl fällt. Er reißt
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die Augen auf, die ihm jetzt tränen, und brüllt viel mehr, als zu
brülle» er sich vorgenommen hat. „Verflucht noch mal! Können Eie
denn Ihre Kraft nicht vernünftig abmessen? Mir wackeln ja die
Zähne!" Aber er greift auch schon nach den beiden Zwanzigmark-
scheinen und steckt sie hastig ein.

Roller scheint sehr enttäuscht. „Ich hätte nicht gedacht, daß ich
in diesem Falle so vollkommen versagen würde. Sie haben leider
recht gehabt, Lerr Plaschke."

Plaschke wischt sich die Tränen ans den Gingen. „Natürlich habe
ich recht gehabt; ich werde doch solche» flnsinn nicht glauben. Na,
reden wir nicht weiter darüber! Genießen wir jetzt einen heiteren
Albend!" Er freut sich, zwanzig Mark ergattert zu haben- durch
Rollers Eselei, wie er meint. Allerdings — Korthals ist unvermutet
forsch gewesen, aber eben nur, weil er auch ei» Esel ist und an Roller
geglaubt hat.

Aber nun hat Korthals einen guten Einfall. Er holt jetzt auch
einen Zwanzigmarkschein heraus und überreicht ihn Roller. „Er-
lauben Sie mir. Ihnen jetzt gleich Ihre liebenswürdige Auslage zu
erstatten!"

Plaschkes Gesicht läuft auch auf der nicht geschlagenen Seite rot
an. Er ist dumm, aber selbst der größte Dummkopf müßte jetzt
merken, was in Wirklichkeit vorgegangen ist. Plaschke erhebt sich,
wirft Roller und Korthals Blicke zu, in denen Verachtung liege»
soll, und geht ab — in stolzer Laltung, wie er glaubt.

„Den sind wir jetzt los, ein für allemal," meint Roller.

Korthals gesteht: „Das war ein Genuß für mich, ein viel zu
gering bezahlter Genuß."

Roller holt noch einmal seine Brieftasche heraus. „Trotzdem muß
ich Sie bitten, mich die Lälfke der Kosten des Unternehmens tragen
zu lassen. Ich habe auch de» größten Genuß davon gehabt."

Wichtig

Der Freund der Schwester überlegte, wie er den kleinen Pepi
aus dem Zimmer brächte, da er den heißen Wunsch aller Liebende»
hatte, mit der Angebeteten allein zu sein. Schließlich reichte er Pepi
einen Markschein. Pepi aber rührte sich nicht vom Fleck. „Na,
was willst du denn noch?" „Deine Kuchenmarke!" erklärte Pepi.

„Mei Ma hat an arg schwache Mage, er
kann bloß »o d' Löcher vom Käs vertrage."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Können Sie mir die Haare locken?" "Mei Ma hat an arg schwache Mage..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Huth, Helmuth
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 199.1943, Nr. 5134, S. 306
 
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