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Zeichnung von 3K. Clous

MacSully nennt ein Häuschen sein
Und einen Garten, der zwar klein,
Doch dank entsprechend guter Pflege
Gewährt recht freundliche Erträge.
MacSully ist ein junger Mann,

Den man sehr gut gebrauchen kann
Zum Heeresdienst der US A;

Man hat, was er höchst ungern sah,
Ihn ohne Rücksicht eingezogen
Und so um sein Idyll betrogen.

MacSullye
' Brief

(Amerikanische Zeitungen haben eine
angeblich wahre Geschichte von einem
ÜSA-Soldaten namens MacSully erzählt)

Im Garnisonsdienst blieb er noch,
Was zwar ganz angenehm, jedoch
Die Sorge hat ihn angetrieben,

Daß er an seine Frau geschrieben:
„Denk', lieber Schatz, an unsern Garten;
Vergiß nicht, seiner gut zu warten I
Du wirst zwar viele Mühe haben,
Doch ist es Zeit, ihn umzugraben.
Mit Vorsicht mußt du dabei schaffen —
Bedenke die versteckten Waffen!"

Man wünscht bei hohem Wehrmachtstellen
Der USB, scharf aufzuhellen,

Was die Soldaten sich wohl denken.
Drum läßt man ihre Briefe lenken
Zunächst zu einem Amt, wo man
Sie insgeheim beschnüffeln kann.
Dorthin kam auch MacSullys Brief.
Des Schnüfflers Miene wurde schief;

Er zog die Stirne sehr in Falten
Und hat den Brief zurückbehalten.

MacSullys Gattin saß allein
Irn Haus, da drangen plötzlich ein
Zwölf Polizisten, die, mit Spaten
Versehen, schnelle Arbeit taten.
Zwar nicht zu gärtnerischem Zwecke,
Doch emsig bis zur letzten Ecke
Ward tief der Garten umgegraben,
Worauf sie still entfernt sich haben.
In ihren Mienen war zu lesen,

Daß sie wohl sehr enttäuscht gewesen.

Zwei Tage später hieß es dann;
„MacSully tret' beim Captain an!“

Der hatte den bewußten Brief.

Er wies darauf und grollte tief:
„Erklären Sie mir, Mann, den Zweck,
Warum Sie schrieben solchen Dreck!
Von Waffen haben Sie geschrieben,
Als ob Sie was Verbotnes trieben,
Doch davon war ja nichts zu finden.
Wie können Sie den Quatsch begründen?“

MacSully hat ganz frech gelacht.

„Das habe ich mir ja gedacht,

Daß von dem Briefe man erfahre.

Damit ich meiner Frau erspare
Die Arbeit, die für sie beschwerlich,
Erfand ich das, gesteh' ich ehrlich.
Ich tat als guter Ehemann,

Was man wohl nicht bestrafen kann." -
Der Captain, mit verzognem Mund,
Sprach nur das eine: „Himmelhund!“

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"MacSullys Brief"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1943
Entstehungsdatum (normiert)
1938 - 1948
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 199.1943, Nr. 5134, S. 309
 
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