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Fliegende Blätter — 20.1854 (Nr. 457-480)

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Nr. 465
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https://doi.org/10.11588/diglit.2139#0066
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Die Kaffernjagd.

Der Elephant ist, wie männiglich ans Büffons Natur-
geschichte bekannt ist, nächst unserem eigenen Geschlechte das
klügste Wesen der Schöpfung; ja er ist für seinen Stand
eigentlich zu klug und das ist ein großer Fehler, denn schon
das Sprichwort fagt: All zu klug thut auch nicht gut.

Der Elephaut hat zwar keine Wohnung wie der Fuchs
oder Biber, er besitzt aber doch wenigstens eine bestimmte
Schlafstelle, die er, ohne je Schlafgeld zahlen zu müssen,
jeden Abend einnimmt. Dieselbe besteht einfach aus dem lieben
Erdboden als Unterbett und einem Baum als Bettpfosten.

Hat nun so ein Käffer'scher Elephantenliebhaber die Ruhe-
stelle eines Elephanten ausgeforscht, so setzt er unbemerkt am
Tage, wenn der Herr der Schlafstelle im Walde seinen Ge-
schäften nachgeht, nahe bei dieselbe einen Buddel mit Rum.

Sobald nun der Elephant am Abend zu Bett gehen will
und den Buddel findet, denkt er bei sich:

„Donnerwetter wer mag hier den Buddel mit Rum
hingesetzt haben!!"

Doch bald beruhigt er sich mit der Annahme, daß ge-
wiß Jemand denselben dort verloren habe und zieht den
Inhalt desselben ganz gemüthlich hinter.

Der Herr Kaffer verfehlt nicht am folgenden Tage
einen zweiten Buddel mit Rum hinzusetzen.

„Tausendsapperment!" — denkt der am Abend zurück-
kehrende Elephant — „das ist wie ein Zufall, dahinter steckt
eine Absicht. Doch ich werde es schon herausbringen, ich
werde mich verstecken und dem unbekannten Schuapsschenker ;
mal etwas aufpassen."

Das ist nun leichter gesagt wie gethan, denn !
für ein Thier von solchem Körperumfange, wie der
Elephant, läßt sich wahrlich nicht leicht ein Ver-
steck ausfindig machen; der Scharfsinn des Elephanten
schafft jedoch bald Rath.

„Kann ich weder über der Erde in den
Bäumen, noch auf der Erde im Gebüsch mich ver-
stecken, nun so werde ich in der Erde mich verbergen."

So denkt er und fängt gleich lustig an mit
seinen Hauern die Erde aufzuwühlen. Hat das
Loch die gehörige Größe erreicht, so legt er sich
darin nieder und packt nun mit seinem Rüssel die
ausgeworfenen Steine und Erdklumpen vorsichtig
auf seinen Rücken und übrigen Körper, so daß er
bis an die Angen bald ganz und gar mit Erde
bedeckt ist.

Die Folge ist, daß er jetzt ausser dem Rüssel,
den er kerzengrade in die Höhe streckt, damit man
denselben für einen jungen Baum halten soll, kein
Glied regen kann und es dauert nicht lange, dann
kommt mein lieber Kaffer und schießt ihm auf zwei
Schritt Distanz ein paar Kugeln in den Hirnkasten.
Oder er bindet ihm, falls er ihn lebendig haben
will, den Rüssel fest, damit er sich nicht wiederi
ausgrabcn kann, und läßt ihn dann hungern bis
er sich auf Gnade oder Ungnade ergiebt.

F. A. Kohlmeier.

Der heilige Antonius in der Kirche zu
Dingsdorf»

Eine Dorfgeschichte.

„Morgen gehe ich deßhalb in die Stadt," sprach der reiche
Bauer Hans Anton Jürge zum Schulmeister; „der heilige An-
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Kaffernjagd" "Der heilige Antonius in der Kirche zu Dingsdorf"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Rum
Afrikanischer Elefant
Person of Color <Motiv>
Großwildjagd
Malerei <Motiv>
Indigenes Volk <Motiv>
Tierfang
Karikatur
Schutzpatron
Schwein <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Afrika
Antonius, Abbas

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Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 20.1854, Nr. 465, S. 66

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