Zeichnung von Schroeter
Oie re6et mit
/Visa versteht das nickt so recht.
Darf, zu fragen, man so frei sein?
Wenn Tschiangkaischeck berät —
Warum muß die Frau dabei sein?
Warum muß sie, wenn man tagt,
fluch das Ihre dazu sagen,
Wobei sie dann keineswegs
Nur das fünfte Rad am Wagen?
Solches Tun der Weiblichkeit
Gab’s sonst nicht bei den Chinesen;
Daß die Frau den Schnabel hält,
Ist dort üblicher gewesen.
Kann vielleicht die Antwort uns
Etwa die Vermutung bringen,
Daß jetzt manche Chinafrau’n
Flott schon den Pantoffel schwingen?
Churchill wie auch Roosevelt
Müßte das dann wohl betrüben,
Denn Tschiangkaischeck soll sich
In der Heldenrolle üben.
Ihre Nöte fordern das.
Große Taten soll er melden,
Und nun haben sie vielleicht
Doch nur den Pantoffelhelden.
—on.
Antomin in der Eisenbahn
7\ ni t r t k 4 -«0» sufre& «1»^
„In den Schädeln dieser °Dankees muß doch ein ganz anderes
Denken vor sich gehen als in de» unfrigen," meinte Rökke, „man
Möchte da wirllich mal Genaues erfahren."
„Da brauchen Sie bloß den alten Apotheker Mannkuser zu
fragen," sagte Krips, „der war drüben."
Also setzten sie sich zum alten
Mannkuser. „Amerika?" sagte der
und schnaufte ablehnend, „jawohl,
ich war drüben. In Milwaukee war
ich Apothekergehilfe. Ich hatte mir
vorgenommen, alles, was ich erleben
würde, aufzuschreiben, und habe die
Notizen später so oft vorgelesen,
daß ich es Ihnen auswendig sagen
kann: gleich am ersten Tag ging's
los. Da kam doch wahrhaftig ein
junger Mann und sann mir in
vollem Ernst, ja mit Ueberredungs-
kunst, zuletzt voller Entrüstung an,
ich sollte ihm eine Zahnbürste um-
tauschen, die zu hart sei. Er hatte
sie erst vier Woche» — nicht länger!
— im Gebrauch. Na, schließlich wurde
ich grob, und nachdem er noch grober
geworden war, ging er. Der Chef
kam aus seinem Büro und fragte,
was es gegeben hätte. Ich berichtete.
Der Chef erschrak. „So können Sie
hier nicht auftreten," sagte er, „sonst
treiben Sie mir die ganze Kund-
schaft zur Konkurrenz. Die Leute
hierzulande sind das größte Entge-
genkommen gewöhnt." — „Ja," rief
ich außer mir, „hätten Sie selber
ihm denn tatsächlich die Zahnbürste
umgetauscht?" — „Gott bewahre,"
sagte der Chef, .„das hätte ich natürlich nicht getan, wo sollte ich
als Geschäftsmann da wohl hinkommen, junger Mann? Nein, um-
getauscht hätte ich sie ihm nicht, aber ich hätte ihn auch nicht ange-
fahren, wie Sie es leider getan haben." — „Ja, was hätten Sie
denn daun gemacht? Ich bin hier und will lernen." — „Nun, ich
hätte so getan, als ginge ich auf die Sache ein, und hätte ihm im
Scheintausch mit Lleberpreis irgend etwas anderes aufgedreht, und
dann wäre er zufrieden und ich
wenigstens nicht geschädigt gewesen.
So, junger Mann, handelt ein Ge-
schäftsmann bei uns in Amerika!"
Er nahm seinen Lut und ging fort,
er hatte Geschäftsgänge vor. Kaum
war er weg, da erschien eine Frau
und wollte ein Pechpflaster umge-
tauscht habe», das ihr Mann vier
Wochen auf dem Buckel gehabt hätte,
ohne daß es die erwünschte Blase
gezogen hätte. Eingedenk der Beleh-
rung setzte ich dem Weib auseinan-
der, daß dieses Pflaster gar keine
Blasen zu ziehen habe. Sie wurde
böse, erklärte, sie käme wieder, wenn
der Boß da wäre, und verließ den
Verkaufsraum. Sie gab einer Nege-
rin die Klinke in die Land, die vo»
zehn gekauften Tabletten irgend-
welcher Art vier zurückbrachte. Ich
sollte sie ihr gegen Waschsoda ein-
tauschen, da sie die vier Tabletten
nicht mehr brauche. Die ersten sechs
hätten geholfen. Gut, ich hatte was
gelernt, gab ihr ein wenig Wasch-
soda und schmiß daun die vier Ta-
bletten zum Fenster hinaus. Da sie
sowieso ei» Schwindelmittel waren
und nichts nützten, konnten sie auch
nichts schaden. Loffentlich waren sie
19
KuRrXJLEM/k
„Alte Verwandte von mir feiern nächste Woche ihre Gol-
dene Lochzeit. Ich bin in Verlegenheit, was ich da schenke»
soll. Was Goldenes kann man doch jetzt nicht kaufen."
„Wie wär's denn mit ein paar Goldfischen?"
Oie re6et mit
/Visa versteht das nickt so recht.
Darf, zu fragen, man so frei sein?
Wenn Tschiangkaischeck berät —
Warum muß die Frau dabei sein?
Warum muß sie, wenn man tagt,
fluch das Ihre dazu sagen,
Wobei sie dann keineswegs
Nur das fünfte Rad am Wagen?
Solches Tun der Weiblichkeit
Gab’s sonst nicht bei den Chinesen;
Daß die Frau den Schnabel hält,
Ist dort üblicher gewesen.
Kann vielleicht die Antwort uns
Etwa die Vermutung bringen,
Daß jetzt manche Chinafrau’n
Flott schon den Pantoffel schwingen?
Churchill wie auch Roosevelt
Müßte das dann wohl betrüben,
Denn Tschiangkaischeck soll sich
In der Heldenrolle üben.
Ihre Nöte fordern das.
Große Taten soll er melden,
Und nun haben sie vielleicht
Doch nur den Pantoffelhelden.
—on.
Antomin in der Eisenbahn
7\ ni t r t k 4 -«0» sufre& «1»^
„In den Schädeln dieser °Dankees muß doch ein ganz anderes
Denken vor sich gehen als in de» unfrigen," meinte Rökke, „man
Möchte da wirllich mal Genaues erfahren."
„Da brauchen Sie bloß den alten Apotheker Mannkuser zu
fragen," sagte Krips, „der war drüben."
Also setzten sie sich zum alten
Mannkuser. „Amerika?" sagte der
und schnaufte ablehnend, „jawohl,
ich war drüben. In Milwaukee war
ich Apothekergehilfe. Ich hatte mir
vorgenommen, alles, was ich erleben
würde, aufzuschreiben, und habe die
Notizen später so oft vorgelesen,
daß ich es Ihnen auswendig sagen
kann: gleich am ersten Tag ging's
los. Da kam doch wahrhaftig ein
junger Mann und sann mir in
vollem Ernst, ja mit Ueberredungs-
kunst, zuletzt voller Entrüstung an,
ich sollte ihm eine Zahnbürste um-
tauschen, die zu hart sei. Er hatte
sie erst vier Woche» — nicht länger!
— im Gebrauch. Na, schließlich wurde
ich grob, und nachdem er noch grober
geworden war, ging er. Der Chef
kam aus seinem Büro und fragte,
was es gegeben hätte. Ich berichtete.
Der Chef erschrak. „So können Sie
hier nicht auftreten," sagte er, „sonst
treiben Sie mir die ganze Kund-
schaft zur Konkurrenz. Die Leute
hierzulande sind das größte Entge-
genkommen gewöhnt." — „Ja," rief
ich außer mir, „hätten Sie selber
ihm denn tatsächlich die Zahnbürste
umgetauscht?" — „Gott bewahre,"
sagte der Chef, .„das hätte ich natürlich nicht getan, wo sollte ich
als Geschäftsmann da wohl hinkommen, junger Mann? Nein, um-
getauscht hätte ich sie ihm nicht, aber ich hätte ihn auch nicht ange-
fahren, wie Sie es leider getan haben." — „Ja, was hätten Sie
denn daun gemacht? Ich bin hier und will lernen." — „Nun, ich
hätte so getan, als ginge ich auf die Sache ein, und hätte ihm im
Scheintausch mit Lleberpreis irgend etwas anderes aufgedreht, und
dann wäre er zufrieden und ich
wenigstens nicht geschädigt gewesen.
So, junger Mann, handelt ein Ge-
schäftsmann bei uns in Amerika!"
Er nahm seinen Lut und ging fort,
er hatte Geschäftsgänge vor. Kaum
war er weg, da erschien eine Frau
und wollte ein Pechpflaster umge-
tauscht habe», das ihr Mann vier
Wochen auf dem Buckel gehabt hätte,
ohne daß es die erwünschte Blase
gezogen hätte. Eingedenk der Beleh-
rung setzte ich dem Weib auseinan-
der, daß dieses Pflaster gar keine
Blasen zu ziehen habe. Sie wurde
böse, erklärte, sie käme wieder, wenn
der Boß da wäre, und verließ den
Verkaufsraum. Sie gab einer Nege-
rin die Klinke in die Land, die vo»
zehn gekauften Tabletten irgend-
welcher Art vier zurückbrachte. Ich
sollte sie ihr gegen Waschsoda ein-
tauschen, da sie die vier Tabletten
nicht mehr brauche. Die ersten sechs
hätten geholfen. Gut, ich hatte was
gelernt, gab ihr ein wenig Wasch-
soda und schmiß daun die vier Ta-
bletten zum Fenster hinaus. Da sie
sowieso ei» Schwindelmittel waren
und nichts nützten, konnten sie auch
nichts schaden. Loffentlich waren sie
19
KuRrXJLEM/k
„Alte Verwandte von mir feiern nächste Woche ihre Gol-
dene Lochzeit. Ich bin in Verlegenheit, was ich da schenke»
soll. Was Goldenes kann man doch jetzt nicht kaufen."
„Wie wär's denn mit ein paar Goldfischen?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Antomin in der Eisenbahn" "Alte Verwandte von mir feiern nächste Woche ihre Goldene Hochzeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Schroeter
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5137, S. 5137_019
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg