Wenn „Annelies, wenns nicht verboten war, und wenn ich mich getrauen würde, dann gäb das, wenn
ichs mit meinem Taschenmesser schaffen könnte, eine pfundige Zulage für die fleischlosen Tage!"
Fifi, der Alleinerbe
Großmütig rückte der Onkel das Geld heraus.
„Leute in einer Woche finden wir uns wieder hier zusammen,"
bestimmte Notar Clausen. „Jeder von Ihnen kann dann sein Glück
bei Fifi versuchen. Derjenige, dem der Lund aus der Tür folgt, ist
unwiderruflich Nutznießer von Fifis Liegenschaften und späterer
Erbe. Aebrigens sind alle Mittel, die Zuneigung des Tieres zu
gewinnen, statthaft . .- ."
Pünktlich zur festgesetzten Zeit fanden sich Frau Ada und der
Obersekretär Friedrichsen eine Woche später beim Notar ein. Mit
Ada schwebte ein aufdringlicher Geruch von Parfüm in das Zimmer.
Fifilein hatte die Sache rasch durchschaut. Zwar ahmte Frau
Ada die Stimme ihrer Kusine einigermaßen echt »ach, auch unter-
schied sich ihre Aufmachung nicht sonderlich von derjenigen der Ver-
storbenen, aber Ingrid Bergeson hatte niemals seidene Strümpfe
getragen, das wußte Fifi, und darum hapschte er abermals nach
Adas Wade.
„Gib's auf, Ada, gib's auf!" meinte der Obcrsekretär. „Jetzt bin
ich an der Reihe . . . Fifi, — marsch, nachhause!"
Friedrichsen stand schon in der Nähe der Tür; er hielt ein
schlecht eingewickeltes Päckchen in der Land, aus dem an einer
Seite der Zipfel einer appetitlichen Mettwurst lugte. Das hatte
Fifi gleich erspäht.
Tatsächlich! Fifi gab seine Zurückhaltung auf. Mit einem Satz
war er bei dem Obersekretär. ' Aber ehe dieser mit seinem Köder
durch die Tür war, hatte Fifi die Beute im Maul und trabte zu
seinem Stammplatz zurück.
„Beide Versuche negativ," stellte der Notar mit einer gewissen
Genugtuung fest. „And wo steckt der junge Mann?"
„Lier!"
Im Türrahmen zeigte sich Knud, strahlend wie ein Scheinwerfer.
„Ich denke, du beteiligst dich nicht am Wettbewerb?" runzelte
der Obersekretär die Stirn.
52
„Ich will dir doch bloß dein Geld wiedergeben, Onkelchen.
Lier ist es . . ."
Mit Fifi hatte sich seit dem Eintritt des jungen Mannes eine
verblüffende Wandlung vollzogen. Er war aufgesprungen, zu Knud
Hinübergelaufe» und umtänzelte ihn bellend und schwanzwedelnd.
Er sprang an ihm hoch und versuchte mit allen Mitteln, seine Ju-
»eignng zur Schau zu trage».
„So lieb hast du mich, Fifi?" meinte Knud und tätschelte ihm
den wolligen Schädel. „Also wenn's so um dich steht, komm meinet-
wegen mit. Irgendwo wird sich schon noch ein Plätzchen für dich
finden . . . Servus, meine Lieben!"
Gefolgt von dem heftig bellenden Lund, verließ Knud de» Raum.
Aber ehe sich die Zurückbleibenden von ihrer Aeberraschung erholt
hatten, steckte er den Kopf noch einmal zur Tür herein.
„Die Sache mit der Vermögensüberschreibung regeln Eie dann
wohl," wandte er sich an den Notar.
„Selbstverständlich!" beeilte sich der Notar zu versichern. „Vorher
hätte ich noch eine Frage an Sie, Lerr Knud."
„Bitte!"
„Wie haben Sie Fifis Wandlung bloß zustande gebracht? Das
Tier war ja rein wie verhext!"
„Das ist nicht mein Verdienst, sondern das meiner kleine»
Filine!" entgegnete Knud strahlend.
Anschließend griff er in die geräumige Manteltasche und präsen-
tierte den Anwesenden eine winzigkleine Lündin.
Mißverständnis
„Als unsere Großmutter diesen Morgen in den Straßenbahn-
wagen stieg, sprangen gleich drei Lerren auf um ihr Platz zu machen!"
„Ist die so dick?"
ichs mit meinem Taschenmesser schaffen könnte, eine pfundige Zulage für die fleischlosen Tage!"
Fifi, der Alleinerbe
Großmütig rückte der Onkel das Geld heraus.
„Leute in einer Woche finden wir uns wieder hier zusammen,"
bestimmte Notar Clausen. „Jeder von Ihnen kann dann sein Glück
bei Fifi versuchen. Derjenige, dem der Lund aus der Tür folgt, ist
unwiderruflich Nutznießer von Fifis Liegenschaften und späterer
Erbe. Aebrigens sind alle Mittel, die Zuneigung des Tieres zu
gewinnen, statthaft . .- ."
Pünktlich zur festgesetzten Zeit fanden sich Frau Ada und der
Obersekretär Friedrichsen eine Woche später beim Notar ein. Mit
Ada schwebte ein aufdringlicher Geruch von Parfüm in das Zimmer.
Fifilein hatte die Sache rasch durchschaut. Zwar ahmte Frau
Ada die Stimme ihrer Kusine einigermaßen echt »ach, auch unter-
schied sich ihre Aufmachung nicht sonderlich von derjenigen der Ver-
storbenen, aber Ingrid Bergeson hatte niemals seidene Strümpfe
getragen, das wußte Fifi, und darum hapschte er abermals nach
Adas Wade.
„Gib's auf, Ada, gib's auf!" meinte der Obcrsekretär. „Jetzt bin
ich an der Reihe . . . Fifi, — marsch, nachhause!"
Friedrichsen stand schon in der Nähe der Tür; er hielt ein
schlecht eingewickeltes Päckchen in der Land, aus dem an einer
Seite der Zipfel einer appetitlichen Mettwurst lugte. Das hatte
Fifi gleich erspäht.
Tatsächlich! Fifi gab seine Zurückhaltung auf. Mit einem Satz
war er bei dem Obersekretär. ' Aber ehe dieser mit seinem Köder
durch die Tür war, hatte Fifi die Beute im Maul und trabte zu
seinem Stammplatz zurück.
„Beide Versuche negativ," stellte der Notar mit einer gewissen
Genugtuung fest. „And wo steckt der junge Mann?"
„Lier!"
Im Türrahmen zeigte sich Knud, strahlend wie ein Scheinwerfer.
„Ich denke, du beteiligst dich nicht am Wettbewerb?" runzelte
der Obersekretär die Stirn.
52
„Ich will dir doch bloß dein Geld wiedergeben, Onkelchen.
Lier ist es . . ."
Mit Fifi hatte sich seit dem Eintritt des jungen Mannes eine
verblüffende Wandlung vollzogen. Er war aufgesprungen, zu Knud
Hinübergelaufe» und umtänzelte ihn bellend und schwanzwedelnd.
Er sprang an ihm hoch und versuchte mit allen Mitteln, seine Ju-
»eignng zur Schau zu trage».
„So lieb hast du mich, Fifi?" meinte Knud und tätschelte ihm
den wolligen Schädel. „Also wenn's so um dich steht, komm meinet-
wegen mit. Irgendwo wird sich schon noch ein Plätzchen für dich
finden . . . Servus, meine Lieben!"
Gefolgt von dem heftig bellenden Lund, verließ Knud de» Raum.
Aber ehe sich die Zurückbleibenden von ihrer Aeberraschung erholt
hatten, steckte er den Kopf noch einmal zur Tür herein.
„Die Sache mit der Vermögensüberschreibung regeln Eie dann
wohl," wandte er sich an den Notar.
„Selbstverständlich!" beeilte sich der Notar zu versichern. „Vorher
hätte ich noch eine Frage an Sie, Lerr Knud."
„Bitte!"
„Wie haben Sie Fifis Wandlung bloß zustande gebracht? Das
Tier war ja rein wie verhext!"
„Das ist nicht mein Verdienst, sondern das meiner kleine»
Filine!" entgegnete Knud strahlend.
Anschließend griff er in die geräumige Manteltasche und präsen-
tierte den Anwesenden eine winzigkleine Lündin.
Mißverständnis
„Als unsere Großmutter diesen Morgen in den Straßenbahn-
wagen stieg, sprangen gleich drei Lerren auf um ihr Platz zu machen!"
„Ist die so dick?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wenn"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5140, S. 5140_052
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg