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Die gelbe Badehaube

Von Josef Robert Larrer

Strandbad Alte Donau. Es geht bereits gegen Abend; draußen
auf dem Wasser ziehen langsam die schönen Segelboote vorüber.
Ferdinand liegt am Strand. Melancholisch blickr er auf das sommer-
liche Bild.

„§>e, Ferdinand!" ruft plötzlich eine Männerstimme. „Du blickst
ja wie, wie —"

„Ach, laß mich, Fritz!"
sagt Ferdinand.

„Ah, die quälende Ein-
samkeit inmitten hübscher
Mädchen, die wenig am
Leibe haben! Ich kann es
mir denken! Sprich doch
ein Mädchen mit einem
Scherz an! Schwimm mit
einer jungen Dame hinaus I
Deine Stimmung wird
rasch besser werden!"

„Du hast leicht reden,"
meint Ferdinand und hat
zwei Falten auf der Stirne.

„Du weißt doch, daß mir
immer der Mut fehlt,
ein Mädchen anzusprechen.

Du, ja du! Bei dir lacht
gleich ein jedes Mädchen,
wenn du deine Witze
machst I Aebrigens nicht
immer gute Witze!"

„Also, ob die Witze gut
sind oder nicht: Erfolg
haben siel And das ist
die Lauptsache! Aberdas
mit dir ist zu dumm! Ein
solcher Feigling ist mir
noch nicht untergekom-
men I.. Lör zu I Ich habe
einen Plan. Ich verreise
morgen auf kurze Zeit.

Ich habe da letztens ein
nettes Mädchen kennen-
gelernt. Ich werde es an-
rufen und für morgen
nachmittag in das Strand-
bad Alte Donau bestellen.

Du gehst dann auf sie zu




V

o




„Wie? Schon alles ausverkauft, Frau Meier?"

„Ja, aber das neue Kontingent ist bereits unterwegs..I"

und sagst, daß ich plötzlich verhindert worden sei zu kommen und
daß du für mich um Entschuldigung bätest. . . Nun? Brennt noch
keine Glühlampe in deinem Schädel? Die Sache ist doch klar! Ein
Wort wird das andere geben; kurz, du hast eine Bekanntschaft ge-
funden . . Du wirst das Mädchen an dem blauen Badetrikot

und der gelben Badehaube
erkennen I"

Ferdinands Augen leuch-
ten.

„Bielen Dank, Fritz I
Bist doch ein netter
Freund!"

Ferdinands Augen leuch-
ten auch am nächsten Tag.
Die Sonne scheint; es ist
herrliches Badewetter. Die
Straßenbahnen sind über-
füllt. Als Ferdinand auf
dem Praterstern umsteigt,
sieht er ein hübsches junges
Mädchen vor sich, dem
plötzlich der Badekoffer
aus der Land fällt. Der
Koffer öffnet sich, sein In-
halt liegt verstreut auf
dem Boden. Löflich bückt
sich Ferdinand und hilft
dem Mädchen, die Dinge
einsammeln. Einige Leute
fluchen, einige stolpern,
Schimpfworte ertönen.
Aber Ferdinand nimmt
tapfer für das Mädchen
Partei. Dankbar blickt es
ihn an und lächelt verlegen.
Ferdinand weiß plötzlich,
daß dieser Augenblick in
seinem Leben entscheidet.
Er sagt mit klopfendem
Lerzen einige Worte, das
Mädchen antwortet. Sie
steigen in einen Straßen-
bahnwagen und nehmen
nebeneinander Platz.

Nun aber weiß Ferdi-
nand nicht, was er sagen


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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wie? Schon alles ausverkauft, Frau Meier?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Rainer, Sigi
Entstehungsdatum
um 1944
Entstehungsdatum (normiert)
1939 - 1949
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5158, S. 5158_266

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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