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Von Io Lanns Rößler

Das große New Yorker Variete löschte seine tausend Lichter. Die
letzten Bühnenarbeiter verließen das Theater, der Portier schloß
hinter ihnen ab und schritt langsam der letzten offenen Tür zu, die
zu den Garderoben der Artisten führte. Im Schatten des Torbogens
stand ein Lerr. Er trug einen grauen Mantel, einen runden schwarzen
Lut auf dem Kopf.

„Sind Sie der Portier?"

„Es sind keine Damen mehr im Theater," brummte der Alte grob.

„Ich warte auf keine Tänzerin. Ist Zarini noch da?"

„Der Mann mit den hundert Tricks?"

»Ja."

„Ich werde nachsehen."

Zarini, der Mann mit den hundert Tricks, schloß sorgsam seinen
großen Koffer ab. Es klopfte.

„Lerr Zarini, unten wartet jemand auf Siel"

„Eine Dame?"

„Nein. Ein Lerr."

„Lat er seinen Namen nicht genannt?"

„Er fragte nur, ob Sie noch im Lause wären."

„Wollen Sie ihn, bitte, herauffübren."

Der Lerr im grauen Mantel verbeugte sich, als er eintrat.

„Ich heiße Bogrow," sagte er.

„Der Juwelier?"

„Sie kennen mich?"

„Ich wäre sogar gern Ihr Kunde, wenn ich es mir leisten könnte—"

„Sie werden es sich leisten können. Ich biete Ihnen ein Lonorar
von Zwanzigtausend."

„Donnerwetter! And wofür?"

„Für einen Ihrer hundert Tricks!"

„Kein schlechtes Lonorar! And wo soll ich ihn ausführen?"

„Morgen. Bei mir. Wollen Sie?"

Zarini nickte:

„Wir werden darüber reden. Ich besuche Sie morgen."

Am nächsten Tag. Die Verhandlung dauerte schon zehn Minuten.
Der Juwelier sagte ärgerlich:

„Sie wollen also nicht?"

„Es ist ein glatter Betrug!"

„Bedenken Sie Ihr Lonorar! Zwanzigtausend!"

„And der Wert des Kolliers?"

„Lunderttausend."

„Kein schlechtes Geschäft für Sie!"

„Auch für Sie nicht, Zarini," erwiderte der Juwelier, „wie oft
haben Sie dieses Kunststück schon ausgeführt! Sie haben weiter
nichts zu tun, als das Kollier vor den Augen der Dame, die es
kaufen will, in die Kassette zu legen und es dabei verschwinden zu
kaffen."

„And wenn sie daheim das Fehlen des Schmuckes bemerkt?"

Der Juwelier lächelte:

„Wenn der Schmuck unterwegs verloren gehen sollte, haftet mein
Geschäft nicht mehr dafür — —"

Eine Stunde später betrat die Dame den Laden des Juweliers.
In ihrer Begleitung befand sich ein junger Lerr. Sie stellte ihn als
ihren Sekretär vor. Der Juwelier öffnete den schweren Stahlschrank.

„Sie werden Ihre Freude an dem Schmuck haben, gnädige Frau."

„Kann ich das Kollier sehen?"

„Lier ist es."

Die großen Steine, die so dicht beieinander lagen, daß die kost-
bare Platinfaffung fast verschwand, waren von einem unbeschreib-
lichen Feuer.

Der Juwelier wies auf Zarini, der neben ihm stand:

Mein Geschäftsfreund brachte mir gestern die letzten Steine. Der
Schmuck möge Ihnen Glück bringen, gnädige Frau."

„Der Preis bleibt wie vereinbart?"

„Lunderttausend."

Oer „Kulturträger" England

i

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der 'Kulturträger' England"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Weltkrieg <1939-1945>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 200.1944, Nr. 5171, S. 5171_113

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