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^ Handlungen, sowie non allen Postämtern und M88» preis für den Band von 26 Nummern3 fl. 36 kr.

Zeitnngsexpeditionen angenommen.

oder 2Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.

Sonst und jetzt,

oder die vergangene und gegenwärtige Zeit an Regensburger
Knackwürsten dargestellt.

Aus meinem Leben.

Von Aurora Myrtenduft.

(Fortsetzung.)

„Ich denke, ich bin hier zu Hause," sagte sie, indem sie
den Hut abnahm und auf's Veit warf.

„Sie sind hier zu Hause?" fragte ich, erstaunt und
empört über ein solches Betragen. „Das finde ich doch son-
derbar."

„Sie werden das gar nicht sonderbar finden", erwiderte
Jene, „wenn ich Ihnen sage, daß Theodor mein Gatte ist."

Diese Antwort traf mich wie ein Donncrschlag und ich
rief: „So hat er mich denn betrogen? Der Elende!"

„Beruhigen Sie sich, meine Thcuerste," sagte die Dame,
indem sie sich neben mich setzte. „An mir ist es ja eigent-
lich, außer mir zu sein; aber ich kenne die Männer zu gut,
um mir ihretwegen das Blut aufzuregen."

Sie fing nun an, mir ihren ganzen Lebenslauf zu er-
zählen, der so reich an Episoden war, daß ich deren mehrere
für meine besten Werke benutzt habe. Als sie im Laufe ihrer
Erzählung aus Theodor zu sprechen kam, sagte sie: „Ich habe
ihn vor drei Jahren in Nürnberg kennen lernen. Damals
d>ar ich noch erste Liebhaberin. Er war erster Liebhaber; es

ist also kein Wunder, daß unser Bund bald gcschlofien war.
Ein Jahr darauf hat er mich spurlos verlassen, und nur durch
Zufall Hab' ich auf meiner Durchreise vernommen, daß er hier
sei. Ich habe mich seit 6 Monaten ans die zärtlichen Mütter
geworfen und bin so eben in Coburg mit 700 Thalern, zwei-
monatlichem Urlaub und einem garantirten Benefiz von 100
Thalern engagirt worden."

Traurig und von den verschiedensten düsteren Gefühlen
bewegt, bemerkte ich, daß sie nun, nachdem sie den Aufenthalt
Theodors erfahren, wohl hier bleiben würde. Sie aber erwi-
derte hell auflachend: „Was fällt Ihnen ein, meine Gute?
Ich bin froh, seiner los geworden zu sein. Ich bin nur
gekommen, um eine Scene zu machen, um ihn durch meine
Gegenwart zu erschrecken, um ihn durch meine Anwesenheit zu
ärgern, um ihm mit meiner Anhänglichkeit an ihn zu drohen;
denn für einen untreuen Mann gibt es nichts Schrecklicheres,
als die Treue seines Weibes. Ich freue mich schon auf die
dramatische Scene, die natürlich auch Ihnen zur Genugthunng j
gereichen muß."

Dieser letzten Behauptung widersprach ich auf's Ent- j
schiedenste und versicherte, daß ich die bevorstehende Scene
fürchtete, trotzdem er mich hintergangen; denn ich sei ein sanftes
Naturell.

„Wie es Ihnen beliebt," erwiederte sie.

„Haben Sie nie erfahren", fragte ich, „wie die fürstliche
Familie heißt, von der er abstammt?"

„O je!" rief sie lachend, „sein Vater hieß Stutz und
war Leichenbitter in Dornheim; seine Mutter aber war die
Tochter eines Bürstenbinders aus Graudenz. Seine Familie
trägt einen Todtenkopf und ein paar Schuhbürsten im Wappen."

Als ich dich hörte, vergoß ich bittere Thränen und er- j
wartete schluchzend die Heimkehr des Elenden.

Wir warteten bis gegen Abend; wir warteten bis Mitter-
nacht; aber der Elende kam nicht. Ob er, wie seine erste j

H
Bildbeschreibung

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Titel/Objekt
"Sonst und jetzt"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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München

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Restaurierung

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Thema/Bildinhalt (GND)
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Karikatur
Wurst
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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 21.1855, Nr. 488, S. 57
 
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