Fliegende Blätter (24.1856 (Nr. 553-576))

152 Der pflichteifrige Landwehrmaun.

Kartoffel« in der Montur.


Vor dem Amtsgericht erscheint der Ge-
richtsdiener und bringt ein armes Bäuerlein
zur Anzeige, welches gegen obiges Verbot
am Hange eines Berges eine Unterlassungs-
sünde begangen hatte.
Maleficant wirb nun in die angedrohte
Strafe von 6 st. in oontninsemm verurtheilt.
Aber siehe da, andern Tages erscheint der-
selbe vor den Schranken des Gerichts, sich
also vernehmen lassend:
„Halten z'Gnadcn, Herr Amtmann, —
weil's halt an selbigem Taferl heißt: ,,'n
Radschuh oder 8 sl.!" so meinet ich halt —
i lasset scho lieber mein' Radschuh da, an-
statt denc 6 fl.!"
Sprach's, legt seinen, der Restauration
schon ziemlich bedürftigen Radschuh dem
Gerichte zu Füßen und geht ab.

Wirth: „Gott nee, was doch heurzutag die junge Leit so leichtsinnig sind, Jcht kauft
Herr Pums in aller Früh vorbei, ohne een Schoppe zu trinke. Hm, hm, ich muß ihm doch
een anschreibe, sonst könnt' er sich noch gar erkälte bei dem Himmelsapperments nasse Wetter.

Philifterb armh erzigkeit.

„He, Toni, wo rennst denn hin so g'schwind ?"
„Ich lauf' g'rad heim und sag's meinem
Roß, daß wir nit ausrücken dürfen."
Mißverstanduiß.

Redactw»: Casp. Braun und Kriedr. Schneider. — München, Verlag von Braun A Schneider.
Schnellprcsscnd, »lk von C. R. Schnrich in München.