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o

Die Puppe.

(Schluß.)

allerdings nur ausweichende Antwort, und schob einen „albernen I
nichts bedeutenden Traum" vor. Als er aber jetzt nur noch !
mehr in sie drang, erzählte, sie ihm endlich, und crröthete dabei
selber über die Keckheit, mit der sie es wagte, den Vater zu
täuschen, daß ihr in dieser Nacht die Puppe im Traume er-
schienen sei und sie, das athmende lebensfrische Wesen, zu ihrer
Nachfolgerin erklärt hätte. Heute sei ihr, der Puppe, be-
stimmter Verlobungstag, und man hätte sie in einem Kasten
begraben, während Louise ihre Stelle einnähme. Wenn heute
aber der Bräutigam nicht käme, muffe sie Louise, sterben und
an ihrer Statt begraben werden."

„Nicht wahr Väterchen", lächelte sie dabei, „wie man nur
so albernes Zeug träumen kann? — und denke Dir nur, die
Rieke, wie mir die Lisbcth sagt, will die Puppe auch gestern
Abend gesehen haben. Es ist recht gut, daß das dumme Mäd-
chen fort ist."

Dem Stadtrath gab es einen Stich in's Herz — heute
der Verlobungstag der Puppe. — Im Testamente war allerdings
kein bestimmter Tag, nur das Jahr angegeben — aber wenn
die Puppe — er sprang von seinem Stuhle auf, und ging mit
unruhigen Schritten im Zimmer auf und ab.

„Ein Herr ist draußen, und wünscht den Herni Stadtrath
zu sprechen", meldete Lisbeth in diesem Augenblicke zur Thür
herein. — Es war um diese Zeit seine Sprechstunde, da er um
neun Uhr in die Sitzung mußte.

Louise verließ das Zimmer. Ein Blick des Mädchens hatte
ihr gesagt, wer der Herr sei, und der Stadtrath Mäushubrr
fand sich im nächsten Augenblicke mit dem Hofrath Lehmann
allein.

Aber es war der alte, gedrückte, schüchterne Lehmann
nicht mehr, der vor soviel Wochen vor dem Stadtrath gestanden

Zum Frühstück ging sie, wie immer, zu ihrem Vater hin-
über. So heiter lächelnd sie ihm aber sonst den GutemMor-
gengruß bot, so ernst und schweigsam war sie heute, und der
Stadtrath, der überdies eine schlaflose Nacht gehabt, bemerkte
rasch, und nichts Gutes ahnend, das außergewöhnlich stille Be-
nehmen der Tochter.

Auf seine direkt an sie gerichtete Frage gab sie im Anfang

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Puppe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stadtrat
Hofrat
Tochter <Motiv>
Eheschließung
Akzeptanz
Karikatur
Vater <Motiv>
Liebhaber
Umarmung <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 25.1856, Nr. 596, S. 153
 
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