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Curtis Brautfahrt.

AuS dem Arkanfischen Leben von Fr. G erstach er.

(Schluß.)

.Rein; sie ist zum Friedensrichter," sagte William.

„Zum Friedensrichter?" rief Curtis Plötzlich beruhigt, „ja
das ist was anderes; aber so lange hätte sie doch noch warten kön-
nen , biö ich mich angezogen hatte. Ja da muß ich gleich nach —"

„Bitte", sagte William und hielt den Forteilenden zurück —
„ich habe auch noch ein kleines Briefchen an Sie abzugeben."

„Einen Brief? von wem?"

„Von Miß Fanny Ewis!"

„Von meiner Braut?"

„Von Miß Fanny Ewis."

„Der Mensch macht mich noch wahnsinnig," dachte Curtis,
und riß dem Lächelnden das zusammengefaltete Papier aus der
Hand. ES war versiegelt, und enthielt, mit Bleistift geschrieben,
die folgende, tröstliche Nachricht:

„Dear Sir —

Kaum darf ich hoffen, daß Sie mir eine List verzeihen, zu
der mich fteilich nur die Nothwehr gezwungen hat. Ich liebe einen
jungen Mann, einen Advokaten auS Cincinnati, und mein Onkel
hätte mir noch Jahrelang feine Einwilligung versagt, da hörte ich
von Ihrer Ankunft. Schon am Tage vorher, ehe Sie unser Haus
betraten, war die Nachricht gekommen, daß Sie bei Smeiers um
die Hand der Tochter angehalten, und da zwischen dort und unserem
Hause nur drei Farmen lagen, von denen nur auf zweien heiraths-
fähige Mädchen lebten, so konnten wir mit Gewißheit darauf rech-
nen, Sie gestern bei uns zu sehen. Mein Plan war augenblicklich
gefaßt , durch Sie mußte ich die schriftliche Erlaubniß meines
Onkels bekommen, mich zu verheirathen — ich sandte meinem
Bräutigam durch einen sichern Neger Kunde, und versuchte

nun selbst, Ihr Herz für mich zu gewinnen. Ich will aber
nicht eitel sein, ich will es nicht meinen Reizen zuschreiben,
die mir das Ihrige so schnell eroberten; doch sei dem, wie ihm
wolle, mein Plan gelang, ich erhielt das Papier; Sie selber
führten mich in die Arme meines Bräutigams, der Sie am
vorigen Abend erst mit dem Stein erschreckte, und dann gegen
Morgen kam, mich abzuhvlen. Ich bin, wenn Sie diese Zei-
len erhalten, — sein Weib."

Curtis starrte mehrere Secunden verblüfft in da/ Antlitz
seines Begleiters — dann fuhr er fort zu lesen:

„Zürnen Sie mir nicht, aber ich war stets ein wildes,
unfolgsames Kind, und verdiente weder Sie noch Ihren kleinen
Neger, noch die hundert und fünfzig Dollar — leben Sie wohl
und machen Sie eine Andere glücklich."

„P. 8. Meine Cousinen wußten nichts von meiner List,
auch Peterson's haben es nicht erfahren, nur William, der
junge Mann, der Ihnen diesen Brief übergiebt, ist im Ge-
heimniß — ihm können Sie vertrauen. Er hat zwei liebens-
würdige Schwestern, und da Sie gerade an Ort und Stelle
find — doch einem Manne von Ihrer Erfahrung —"

Curtis warf den Brief auf die Erde und trat ihn so lange
mit dem Hacken seines Stiefels in den weichen Erdboden hinein,
bis er auch nicht die Spur mehr davon entdecken konnte; dann
wandte er sich wild gegen den jungen Mann und wollte seinem
Grimm in tobenden Worten Lust machen; dieser legte jedoch
warnend und beschwichtigend den Finger auf den Mund, trat lä-
chelnd näher und sagte leise, des Aergerlichen Arm ergreifend:
„Pst, Mr. Curtis — Blatt vor den Mund — um Got-
tes Willen Blatt vor den Mund; bis jetzt weiß die Sache
keiner als wir Beide, denn Miß Fanny oder — Mrs. Grey
kommt, wenn sie zurückkehrt, wahrscheinlich nicht hier wieder

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