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Herzog Christophs Wurf und Sprung

Sage von Franz Trautinann.

(Schluß.)

„Eure fürstliche List hat mich bethört, und Eurer gnädig-
sten guten Laune beliebt’ es, mich zum Scherz und Kurzlvcil
zu gebrauchen," sagte Herr Florian. „Ich bin nämlich nicht un-
geneigt, irgend einen Stein zu werfen, aber daß ich im Springen
nicht gut zu befinden, möchte Euch, Herr Herzog, wohl deutlich
sein, zudem es auch gänzlich gegen das Oeeoruw wäre, einer ei-
gensinnigen Jungfrau zu Lieb’ eoram publieo größere oder klei-
nere Sprünge zu mache». Was also meine Personalklage und
sonstiges Recht betrifft, werde ich die nöthigen Schritte nicht ver-
säumen, es bis in das Peinliche hiueintreiben, und es in keiner
Weise beruhen laffen, bis ich nicht abschreckende Strafe der
Uebelthäter erwirkt und mir allcrseitige sattsame Satisfaktion
erobert habe." Worauf er sich beurlaubte, und unter vielen
Reverenzen, dabei zornige Blicke ans seine Feinde hin schleudernd,
abging.

Ter Kaufherr sagte zu Philipp: „Sei’s verziehen, was
gestern geschah. So laß denn sehen, wer heute das Beste
gewinnt." Er beabschiedete sich, Philipp brachte dem Herzog

' seinen Dank dar und schwamm mit all seinem Wesen in
Hoffnung und Seligkeit.

Herr Florian Hupfinsland aber hatte einen heroischen
Entschluß gefaßt. Er ging gegen die hohe Mauer, wo der
Stein lag und die drei Nägel wirklich eingeschlagen waren
Er sah sich um, ob ihn Niemand sehe, und da er sich sicher
fühlte, stülpte er die Aermel auf und versuchte cs beiläufig,
ob er dem Stein nicht Herr werden könne. Aber er brachte
ihn nicht einen Zoll von der Erde, und da er nach den Nägeln
sah und einen kleinen Sprung zu machen versuchte, so ging es
ihm noch schlechter, denn er kam aus dem Gleichgewicht, daß
er wider Vermuthen auf der Erde saß, was ihm eine heftige
Erschütterung deibrachte. Als er sich ein ivenig erholt hatte,
sah er ängstlich um, ob noch kein Zeuge seiner Niederlage da sei,
und nachdem er sich viele Mühe gegeben, wieder auf seine wohl-
weisen Beine zu komnien, aber eben so oft wieder in die frühere
Lage gelangt war, glückte es ihm zuletzt, auf die Kniee zu
gerathen, drauf er sich unter vielein Keuchen und Herunter-
fließen sehr großer Schweißtropfen am schwarzen Stein em-
porarbeitete. Nun suchte er sich bestmöglich des vielen Stau-
bes zu entledigen, was ihm aber, was den Rücken betraf,
nicht ganz gelingen Ivollte, und schlich, sich mit dem Schnupf-
tuch noch viel schlagend, in der Hoffnung, daß es seinen Ne-
benbuhlern auch nicht so leicht werden dürfte, durch die abge-
legensten Gassen und auf weiten Umwegen nach Hause, allwo
er seinen Unniuth an einer großen Hammelskeule ausließ.

8.

Es ivar vier Uhr, als Herzog Christoph zur Mauer trat,
mit ihm Albrecht der Weise, dem er Alles mitgetheilt, und
Ritter und Damen folgten viele. Meister Hans war auch schon
zur Hand, ihm zur Seite Gertraud, die so schön aussah in ih-
rer großen Scheue, daß männiglich sagte, sie sei die holdeste
Jungfrau, die man zu irgend einer Zeit in München gesehen.

20
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Herzog Christoph's Wurf und Sprung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schmolze, Carl Hermann
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Ratsherr
Stein <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 3.1846, Nr. 68, S. 153
 
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