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21.

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III.Kand.

Der Schneider von Ulm.

Eine wahre Begebenheit, erzählt von vr. Alerander Ringler.

1.

Wenn ich ein Bdgleia war',

Und ein Paar Flügel Haie',

Flog' ich i» ihr,

Flog' ich >n ihr!

Weil « aber nicht sein kann,

Weil « aber nicht sein kann,

Bleib' ich allhier!

Alte« Volkslied.

Dazumal, als der große Komet, dessen Angedenken von^dankba-
ren Zechern noch lange bei herrlichem Elfer wird gefeiert wer-
den, die staunende Welt mit Schrecken und Bewunderung er-
füllte, geschahen auch am Ulmer Himmel Zeichen und Wun-

der, die ewig denkwürdig bleiben in der thatenreichen Chronik
dieser weiland freien Stadt des heiligen römisch - deutschen ;
Reichs.

Am Münsterplatz, im vierten Stock eines der alterthümlichen
Häuser, mit hohem spitzigen Giebeldach, in dessen Erdgeschoß eine
zierliche Auslage von den weit und breit berühmten Pfeifenkö-
pfen aus achtem Maser prangte, befand sich in jenen Tagen
eines fingerfertigen buckeligen Schneiders Werkstatt, heutzutage
von den verfeinerten, zu den bildenden Künstlern sich zählenden
Tailleurs Atelier genannt. Und mit Recht: denn wofür sollte
sonst sich einer halten, der nicht blos Brust, Lenden und natur-
getreue Waden, sondern — wenn auch keine Menschen — doch
ganze Stutzer macht? Der Beweis wäre leicht noch weiter aus-
zuführcn; allein was sollen wir hier für die Schneider streiten?
Mögen fie selbst ihre Neuerung verfechten, wir wollen uns ih-
retwegen nicht noch höher versteigen, und sehen lieber im be-
sagten vierten Stock uns ein wenig um.

DaS Atelier am Münsterplatze zu Ulm war nieder und eng.
Alle Wände hingen voll alter und neuer Röcke, Hofen, Westen !
und Fräcke mit thalergroßen stählernen Knöpfen. Auf dem Bo-
den lagen unzählige Flecke von allen Größen, Formen undFar-
ben umher, und am einzigen Fenster des dumpfen Gemachs stand
der blankgescheuerte Schneiderlhron mit Scheer' und Elle, und
auf ihm saßen in ihren sogenannten Höllen drei friedliche Ge-
nossen der ehrsamen Schneiderzunft — und nähten.

Sie hatten stch's bequem gemacht. Der ganze Anzug be-
stand aus der zwilchenen Hose und dem Hemd, auf der Brust
und am Hals offen, und die Aermel aufgestülpt.

Das emsige Kleeblatt schwieg, und man vernahm bei jedem
Stiche das Schnurren der Fäden, so oft die Dohlen, welche
mit ftöhlichem Geschrei den Thurm des ehrwürdigen Münsters
umkreisten, flch niedersetztcn, um Kehlen und Schwingen für
einige Sekunden Ruhe zu gönnen.

«1
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Schneider von Ulm"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Fliegen <Motiv>
Ziegenbock
Flügel <Zoologie, Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 3.1846, Nr. 69, S. 161
 
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