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Die Reise in das

»Ihr habt doch dieses Schreiben so sehnsuchtsvoll erwartet,
und jetzt nehmt Ihr cs nicht an? Habt Ihr vielleicht kein
Geld um das Porto zu bezahlen? Ach sehe, Ihr seid ein ar-
mer Mann, ich werde Euch die Gebühr nachwarten. Nehmt
nur den Brief."

Jude: „Na, ich mog den Brief gar nit mehr hoben."

Postmeister: „Schaie Laib, ich schenke Euch die Post-
gebühr; Ihr habt so sehnsüchtig Nachricht von Eurer Familie er-
wartet, und jetzt wollt Ihr sic nicht lesen."

Jude (lächelnd): „Ich mog den Brief nit lesen, und
will ihn gor nit hoben."

Postmeister: »Jude, wenn Du mir erklärst, warum
Du den Brief nicht annimmst, so schenke ich Dir die Gebühr
! und noch 10 Kreuzer dazu."

Jude: „Scham Dank, gnädiger Herr, nehm ich die
I 10 Kreuzer und werd' ich Ihnen sogen worum: Hob ich daheim

Bad Kissingen.

in Brody doch mei Waib, mei Goldleben, mai Waib, wie
a Walke, un hob fünf Kinderlech, mei Aette und mei Mämme,
un ach a Bruder un a Schwester. Wie ich bin fortgcgangen
von daheim, hob ich gefegt zu main Waib: Die Adresse hat
zain (10) Wörter, und hob gcsogt: auf die Adresse schraibst
Du a Wort, mai Aette un mai Mämmc ach jedes a Wort,
meine fünf Kinderlech ach jedes a Wort, bleiben noch zwa
Wörter für main Bruder un mai Schwester. Werd' ich sehen
auf der Adresse von dem Brief, daß jedes von Euch hot ge-
schrieben sei Wort, weil ich kenn doch die Handschrift vun
jedem, werd' ich wissen, daß ihr seid ctz alle gesund, braucht ihr
innewendig nir zu schreiben, un brauch ich den Brief nit aus-
zulösen von der Post. Auf der Adresse aber seh' ich, daß
hat jeder geschrieben sein Wort, daß sein alle gesund meine :
Leut, Baruch haschem (gelobt sei sein Name). Mog ich den
Brief nischt, un saien Sie gesund, Herr Postmaster!"

Die Reise in das Bad Kissingen.

(Fortsetzung.)

Um 8 Uhr trinkt Kissingen Kaffee. Mag der Kurgast gewöhnt sein Milch, Brennsuppc, Chocoladc oder eine gebra-
! tcne Zwiebel zum Frühstück zu nehmen, hier trinkt er Kaffee; gehört er auch was immer einer Nation an, will er oder will
« nicht, hier muß er Kaffee trinken.

Rach genommenem Bade wird ein Stündchen der Ruhe gepflegt.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Reise in das Bad Kissingen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schlaf <Motiv>
Mittagsruhe
Frühstück
Übergewicht
Kaffee
Karikatur
Garten <Motiv>
Kurgast <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Bad Kissingen

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 30.1859, Nr. 706, S. 15
 
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