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, „ äJntcUungcn werden in allen Buch- und Kunst-
^ Handlungen, sowie vvu allen Postämtern und
ZcitungSerpeditioncn angenommen.

w-

742.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions- vvvi
preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr.
oder 2.9itMr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.

Nach altem Brauch.

(Schluß.)

Er verehrte in den Gelehrten eine Classe von Menschen,
die in den höheren Regionen arbeiten, wahrend die anderen sich
in den niederen bewegen, achtete die Aufopferung, mit der sie
ohne Aussicht auf Gewinn nur auf Vergrößerung des Wissens
ausgehen, und war überzeugt, daß Alles, was sie entdecken,
immer auch wieder auf dem einen oder dem andern Weg der
Menschheit zu gut kommen müsse.

Der Gelehrte nahm nach einigem Zögern sein Anerbieten
an. Es war ihm nicht unerwünscht, das Leben auf einem sol-

chen Bauernhof einmal so recht aus der Nähe beobachten zu
können, und die Aussicht, hier bei seinen Ausflügen ein stehen-
des gutes Quartier zu finden, war zu lockend, als daß er
lange widerstrebt hätte, zumal da er vor der schlechten Her-
berge im Dorfe ein wahres Grauen empfand. Er ging also
nachdem der Mineralrock seine gehörige Last in Empfang ge-
nommen hatte, zu dem Gute, hin. Mit deutschem Händedruck
empfing ihn der Pächter unter der Hausthürc und führte ihn
hinein in die Stube, wo ihm die Hausfrau gleichfalls freund-
lich die Hand bot, und das rothwangigc Töchterchcn des Päch-
ters, das eben im Begriffe war, die Kinderschuhe zu zertreten,
auf einen Wink des Vaters ihn mit einem herzhaften Kusse
begrüßte. Blau führte ihn in sein Zimmer, wo alles einfach,
aber solid und reinlich war, und nachdem er sich seiner steinernen
Last entledigt hatte, begab er sich in die Wohnstube zurück
zum Abendessen. Er erhielt den Ehrenplatz oben an dem lau
gen eichenen Tische, an dem Herrschaft und Gesinde gemeinsam
speisten. Auch dem Gaste war nichts Besonderes bereitet, nur j
eine Flasche trefflichen Weins wurde ihm vorgesctzt, während
die andern das sclbstgebraute Bier tranken. Das bewies, daß
man ihn ehren wollte, im Uebrigcn zeigte man ihm, daß seine
Anwesenheit nichts im Hause ändere und keine Geschäfte ver-
I Ursache, die rechte Art, cs dem Gaste angenehm und leicht zu
machen. Bald war der Gelehrte hier ganz zu Hause, er wurde
allmählig in die Verhältnisse der Familie cingewciht, alle !
! Glieder des Hauses schlossen sich, jedes in seiner Weise, an j
I den wohlwollenden, verständigen Mann an, und selbst die
Dienstboten begrüßten ihn, wenn er wieder kam, freundlich
als alten Bekannten. So kam es, daß er sich auf diese Tour
allemal besonders freute, auf welcher, nachdem der Wissenschaft ihr
Tribut bezahlt war, das Gcmüth so schön seine Befriedigung fand.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Nach altem Brauch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gelehrter <Motiv>
Kuss <Motiv>
Empörung
Bauernhof
Bäuerin <Motiv>
Karikatur
Bauer <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 742, S. 89
 
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