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Plaudereien aus der Schummerstunde.

vielem Schnihwcrke und Figuren verzierte Hausthüre bis in
die Mitte des großen Gibclhauses hinaufragt, glänzt uns aus
der Wohnstube ein mattes rothcs Licht so traulich entgegen,
daß wir nicht umhin können, einen Blick in dieselbe zu werfen.
Das Licht rührt vom Ofen her, aus dessen weitem Schlund
eine behagliche Gluth hervorströmt. Es kann nichts Gcmüth-
lichcrcs geben, als wenn so in der Dämmerung, während der
Sturm um das Haus pfeift und Jedermann nur mit Grauen
an einen Gang vor die Hausthüre denkt, die Familie sich vor
dem Anzünden des Lichtes um den großen Kachelofen versam-
melt, um bei gemeinsamem Plaudern sich die „Schummerstunde"
zu vertreiben. So pflegte es auch fast an jedem Winterabend
hier in dem Eckhause zu geschehen und bei dem röthlichen
Lichte des Feuers können wir, während alle übrige» Gegen-
stände des Zimmers in Dunkel gehüllt sind, die versammelten
Familicnglieder deutlich unterscheiden. Dicht beim Dfen sitzt die
Hausfrau, die Stricknädeln bewegen sich eifrig unter ihren
feinen Fingern. Neben ihr, ein wenig im Dunkeln, sitzt ein
glückliches Paar, ein junger Arzt und seine Neuvermählte
Frau, die Tochter des Hauses, und manches zärtliche Schmcichel-
Wort mögen sich die Beiden, fast noch ein Brautpaar, einan-
der zuflüstcrn. Dem Ofen gegenüber aber im weichen Lehn-
stuhl dehnt sich ein alter Herr mit ziemlich struppigem grauen
Haar, aber einem trotz der vielen Falten gar freundlichen
Gesicht, und die lange Pfeife, aus der er dann und wann
eine dichte Rauchwolke hcrvorbläst, trägt dazu bei, in ihm
das Bild der äußersten Gcmüthlichkcit zu vollenden. Seine
Kleider sind nicht gerade nach dem neuesten Schnitt, denn er
pflegt schon seit langen Jahren die neuen Kleidungsstücke ge-
nau nach dem Muster der ausgedienten anfcrtigcn zu lassen
und da nun zufällig das früheste Urbild seiner Hosen um
einige Zoll zu kurz gcrathcn war, so ist cS natürlich, daß
auch jetzt noch, wie er so das eine Bein auf's andere gelegt

Bcstcllungcn werden in allen B u ch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
ZcitungSerpeditionen angenommen.

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oder 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.

Durch den Schnee, der durch die Straßen der alten
Stadt wirbelte, eilte nur hin und wieder ein geschäftiger
Bürger, dicht in seinen Mantel gehüllt, dahin, die jungen auf
dem Kirchhofe gepflanzten Bäume ächzten und beugten bei
jedem neuen Windstoße die erstarrten schneeigen Zweige tief
zur Erde und selbst die beiden mächtigen Thürn^e der Marien-
kirche durchbraustc der müthigc Sturm so stark, daß die Glocken
anfingen leise zu erklingen und ihre Töne in das Geheul des
wilden Wetters mischten. In dem Eckhause aber, wo die mit
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Plaudereien aus der Schummerstunde"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Haus <Motiv>
Schnee <Motiv>
Bürger <Motiv>
Kälte <Motiv>
Karikatur
Brunnen <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 751, S. 161
 
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