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Der Conrmercienrath

Herr Schnuckelmann war ein Glückspilz. Zn dcr kleinen
I Residenz, in welcher er lebte, wußte man aber eigentlich gar
j nicht recht, wo er hebstammtc und er selbst erhielt die Leute
i darüber ganz geflissentlich im Düstcrn. Einige sagten, er sei der
1 Sohn eines Flickschneiders vom Dorfe, andere meinten, er habe
ehedem im Departement dcr Bartangclegenhcitcn gearbeitet, noch
andere wollten wissen, daß er als Untcrfeldhcrr einer Heerde
Sauen aus dem Reiche cingewandcrt sei. So viel war richtig,
daß er vor etwa zwanzig Jahren mit einigem Vermögen in

Ritter Schnuckelmann.

| die Stadt eingewandcrt war, was er um die Zeit, um welche
unsere Geschichte beginnt, zu einer sehr beträchtlichen Höhe
gebracht hatte. Lieh er sonst auf Pfänder gegen entsetzlich hohe
Zinsen und wußte er die Pfänder dann geschickt an sich zu
bringen und um das Doppelte und Dreifache der dargcliehcncn
Summe zu vcrwerthen, so hatte er späterhin sehr glücklich
auf Grundstücke spcculirt. Ucbcrall wo cs mit einem Haus-
wirthe armselig stand, da war seine hilfreiche Hand dabei;

! er gab ein Kapital her gegen Bedingungen, auf die nur die
Verzweiflung eingehen konnte; dann ließ er den Geretteten
noch eine Weile an der Angel zappeln und sich wo möglich
noch etwas tiefer in. die Schulden hincinrciten und wann er
j seine Zeit ersehen hatte, da zog er die Schlinge zu, die er
! pfiffig genug gelegt, und das Haus war zu einem Spottpreise
sein. So gab cs in der Residenz fast keine größere Straße,
in der er nicht ein Haus gefangen oder wenigstens einen un-
' glücklichen Hausbesitzer an dcr Angel zappeln hatte. Wer in seine
Hände fiel, dcr war bald aller Sorgen um irdisches Hab und
Gut quitt und ledig. Auch hatte er in Aktien vortrefflich,
schwindeln gelernt und allemal mit einem enormen Nutzen
losgeschlagen, wenn sie am höchsten standen und dann das
Purzel» mit einer rapiden Geschwindigkeit vor sich ging.

Fast eben so gross als seine Sucht Ncichthümcr aufzu-
häufen und seine Unbedenklichkeit in der Wahl der Mittel —
bei welcher er zuweilen sehr knapp aber glücklich an der Grenze
vorüberstreifte, die man in den Strafgesetzbüchern vorgezeichnct
findet — war sein Ehrgeiz, seine Eitelkeit und sein Bestreben
sich in die Gesellschaft der vornehmen und gebildeten Welt zu
drängen und deren Acußercs, sowie einen Schein von Bildung
anzunchmcn, zu der ihm selbst derjenige Grund abging, den man
in derOuinta zu legen pflegt, denn man sagte, es würde ihm blut-
sauer seinen wcrthcn Namen zu unterzeichnen. Außerdem pflegte
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Commercienrath Ritter Schnuckelmann"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Spiegelbild <Motiv>
Kommerzienrat
Betrachtung <Spiritualität>
Karikatur
Spiegel <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 770, S. 105
 
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