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Eine Ehrensache.

stolen nach einer Spielmarke zu schießen und Abends am
Thectischc war Niemand heiterer als ich. Der Cousin Lieutenant
schien mehr erstaunt als zufrieden mit der Umwandlung, die
in meinem Wesen vorgcgangen war, und die ihm offenbar
räthsclhaft erschien.

Nach dem Thcc spielte ich meinen Haupttrumps aus.
Ich bat die Gesellschaft, meinen letzten Willen, den ich in
aller Form aufgesetzt hatte, als Zeugen zu unterschreiben.
Von diesem Augenblicke an behandelte mich mein „Freund"
mit dem größten Respekt. Sophronia widcrholte mehrere Male
leise, wie für sich, aber laut genug, daß ich cs hören konnte:
„Braver Mann!" und ich selbst fand im Laufe des Abends
noch mehrfach Gelegenheit, über die heiligen Gesetze und
Pstichtcn der Ehre zu sprechen, für die jeder rechte Mann
mit Freuden sein Leben laste» müsse. Dir, lieber Leser, will
ich vertrauen, daß ich mich am Nachmittage von der wirklich
erfolgte» Abreise meines Gegners des Kapitäns überzeugt i
hatte, und daß diese Gewißheit nicht wenig dazu beitrug, >
mir so crhab'nc Gefühle und Grundsätze cinzuflößen.

Am nächsten Morgen erschien ich mit meinem Sekundanten
pünktlich am Orte des Rendez-vous — Kapitän Ackillcs von
Degengriff war nirgends zu sehen.

Ich war sehr ärgerlich darüber und bestand darauf, drei
volle Stunden auf dem Platze zu warten, um ihm hinreichend
Zeit zu laffen, — aber vergebens.

Ich hatte die Befriedigung, mein Benehmen und meinen
Mnth von aller Welt bewundert zu sehen. Der Vorfall wurde
sogar in den Zeitungen besprochen, und ick sah mich zu meinem
eigenen Erstaunen plötzlich in die Reihe der Helden versetzt.
Ich konnte nicht mehr durch die Straßen gehen, obnc daß

Mangelhafte Instruktion. 187

die Leute hinter mir stehen blieben und meinen Namen nannten,
und besonders wurde ich für die Damenwelt ein Gegenstand
zarter Aufmerksamkeit.

Trotz Alledem verließ ich kurze Zeit nach jenen Vorgängen,
zum großen Bedauern der schönen Sophronia, meine Wohnung.
Ich fürchtete, es könnte meinem „Freund" plötzlich einfallcn,
mir die Alternative einer Heirath mit seiner Cousine oder
eines Duells mit ihm selbst zu stelle» und da ich meines
Muthcs nicht ganz sicher war, zog ich vor, den gefährlichen
Posten zu verlasse».

Von dem tapfer» Kapitän Achilles habe ich nie wieder
etwas gehört.

Mangelhafte Instruktion.

Gerichtsdiener: „Ist Dein Vater zu Hause?" —

Knabe: „Ne, der ist nicht zu Hause!" — Gerichtsdiener:
„Wo ist er denn?" — Knabe (nach der Kammerthürc zu):
„Vater, wie soll ich denn nun sagen?"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine Ehrensache" "Mangelhafte Instruktion"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Ufer
Verleugnung
Junge <Motiv>
Hafen <Motiv>
Vater
Entlarvung
Beobachtung
Karikatur
Schiff <Motiv>
Gerichtsdiener <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 780, S. 187
 
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