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Ein Himbeerkuchen.

Eine bunte und heitere Gesellschaft saß versammelt um
die reichlich mit Speise und Trank besetzte Tafel. Man feierte
bcn Geburtstag der jungen Frau dcö Hauses und der spindcl-
bürre Rath Zipfelein hatte in verbindlichster Weise ein „Hoch"
auf dieselbe ausgebracht. Er saß an der Seite seiner voll-
wangigcn, blonden Gemahlin, die wie klein sic auch war, doch
so viel Umfang an sich hatte, daß man aus ihr zwei so
Männer hakte schnitzen können, wie der Herr Rath Zipfelein
war. Diesem Paare gegenüber befand sich der I>r. Stern, den
"ne verwittwcte Majorin mit ihrer langen bleichen Tochter in
die Mitte genommen hatten; der junge Mann war durch
eben diese Damen in die ihm bisher gänzlich unbekannte Ge-
sellschaft cingeführt worden; selbst der Rath Zipfelein war ihm

fremd, den sonst doch fast die ganze Stadt kannte. Er, der
Herr vr. Stern, war ein weit gereister Mann mit großer
Nase und langem schwarzen Haar; man nannte ihn bei seinen
Freunden nur den Orientalen. Eine kleine Anspielung hierauf
vcranlaßtc ihn, sich zu erheben und in scherzender Art zu er-
klären, daß cs wohl ihm, als Orientale», am meisten zustehen
werde, die Gesellschaft cinzuladcn, ein weiteres Glas mit ihm
zu trinken auf das Wohl sä m mtlich er Frauen, da die Orien-
talen sich mit einer nicht genügen lassen. Schon legte man
nach dieser Einladung allenthalben die Hand au's Glas; der
Doktor fuhr aber in seiner Anrede fort: „Ich wünsche indessen
nicht, daß man glaube, ich habe im südlichen Lande auf unsere
gute heimische Sitte vergessen, die neben den Frauen so gern
auch des gleichfalls belebenden und erwärmenden Rebensafts
gedenkt. Zch will dcßhalb den alten deutschen Trinkspruch wählen:
„Es leben die Frauen, es lebe der Wein!" — Schon öffnete
sich mancher Mund zum Ausruf eines schallenden „Hochs",
schon klirrten am unteren Tischende die Gläser eines verliebten
Pärchens voreilig ganz leise aneinander; aber: „Halt!" rief
der Orientale und zog in nachdenklicher Weise die schwarze»
Augenbrauen näher zusammen. „Halt!" sprach er, „ich hatte
die Absicht, die Frauen und den Wein hoch leben zu lassen,
finde aber, daß es eigentlich heißen soll: „Es leben die Frauen,
es lebe der Durst!" — Denn der Durst gehört mit zu dem-
jenigen, was beim Manne zur gehörige» Zeit vorhanden sei»
muß, wenn nicht das Glück der Ehe gefährdet werden soll."
— Da schmunzelten einige der Herren, die Damen aber sahen
einander etwas bedenklich an. Der Orientale fuhr fort: „Zch
will diesen Satz durch die Erzählung einer kleinen Geschichte
zu begründen suchen, welche ich vor Kurzem auf ganz vertrau-
lichem Wege erfuhr, ohne daß mir übrigens ein Name dabei
genannt wurde; der Held des Stückes muß sic selbst wohl
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Himbeerkuchen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Paar <Motiv>
Regenschirm
Regen <Motiv>
Straße <Motiv>
Rückenfigur
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 33.1860, Nr. 784, S. 9
 
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