Passion.
Jupiter's Rath.
109
In Bonn hält sich jetzt ein Engländer auf, der
ist lein ungeheuer passionirter Fischer; wenn er aber
eine halbe Stunde geangelt hat und die Forellen thnn
nichts dergleichen, da muß sein Bedienter in s Wasser
springen und anbeißen.
Jupiter's Rath.
Zu Jupiter, den, hohen Donnergott«,
Kam einst ein armer Mann, sich zu beklagen;
„Laß mich entrinnen," sprach er, „frechem Spotte,
Ich kann daS Leben nimmermehr ertragen.
Bor Kurzem Hab' ein Weib ich heimgeführet,
Verblendet hatte mich ihr lieblich Wesen,
Vor heißer Liebcswonne tief gerühret,
Hab' ich sie mir aus Allen auserlesen.
Nun erst erkenn' ich meine ganze Narrheit,
Statt, daß im Hause Ich befehlen sollte,
Wie sich's doch ganz gewiß gebührt in Wahrheit, ;
Mußt' stets ich thnn, was meine Gattin wollte.
Die Freunde machten d'rüber ihre Witze,
Man jammerte: Der gute, brave Stoffel
Ließ übertölpeln sich in Liebeshitze,
Wie steht der Arme unter dem Pantoffel!
Ich konnte dieß nicht länger mehr erdulden,
Mich drängte es, um Rettung Dich zu bitten,
Du glaubest kaum, was ohne mein Verschulden
Ich schon bisher durch dieses Weib gelitten!"
Zeus war bewegt. Mit seinem mächt'gen Blitze
Wollt' eben er befrei'n den Mann vom Leide
Durch jenes Weibes Tod, da naht dem Göttersitze
Recht eilig sich Merkur, und drängt sich zwischen Beide.
„Erhab'ner Gott, verzeihe meine Eile,"
So sprach Merkur, „ich wurde hergesendet
Von Deiner hohen Frau, sie leidet lange Weile
Und hat sich dießfalls nun an mich gewendet.
Ich soll von ihrem Zorn Dir Meldung geben,
Sie kann, so sagte sie, es nicht erfassen,
Wie man ein Weib, dem man geweiht sein Leben,
Vermöchte lange Zeit allein zu lassen."
Da sagte Zeus: „Geh'! sag ihr, daß ich eile.
Dir aber, Mann, will ich in Freundschaft sagen,
Es hat Dein Weib vielleicht auch lange Weile,
Lauf schnell zu ihr, was Dich die Füße tragen!"
Filipp Haas.
Jupiter's Rath.
109
In Bonn hält sich jetzt ein Engländer auf, der
ist lein ungeheuer passionirter Fischer; wenn er aber
eine halbe Stunde geangelt hat und die Forellen thnn
nichts dergleichen, da muß sein Bedienter in s Wasser
springen und anbeißen.
Jupiter's Rath.
Zu Jupiter, den, hohen Donnergott«,
Kam einst ein armer Mann, sich zu beklagen;
„Laß mich entrinnen," sprach er, „frechem Spotte,
Ich kann daS Leben nimmermehr ertragen.
Bor Kurzem Hab' ein Weib ich heimgeführet,
Verblendet hatte mich ihr lieblich Wesen,
Vor heißer Liebcswonne tief gerühret,
Hab' ich sie mir aus Allen auserlesen.
Nun erst erkenn' ich meine ganze Narrheit,
Statt, daß im Hause Ich befehlen sollte,
Wie sich's doch ganz gewiß gebührt in Wahrheit, ;
Mußt' stets ich thnn, was meine Gattin wollte.
Die Freunde machten d'rüber ihre Witze,
Man jammerte: Der gute, brave Stoffel
Ließ übertölpeln sich in Liebeshitze,
Wie steht der Arme unter dem Pantoffel!
Ich konnte dieß nicht länger mehr erdulden,
Mich drängte es, um Rettung Dich zu bitten,
Du glaubest kaum, was ohne mein Verschulden
Ich schon bisher durch dieses Weib gelitten!"
Zeus war bewegt. Mit seinem mächt'gen Blitze
Wollt' eben er befrei'n den Mann vom Leide
Durch jenes Weibes Tod, da naht dem Göttersitze
Recht eilig sich Merkur, und drängt sich zwischen Beide.
„Erhab'ner Gott, verzeihe meine Eile,"
So sprach Merkur, „ich wurde hergesendet
Von Deiner hohen Frau, sie leidet lange Weile
Und hat sich dießfalls nun an mich gewendet.
Ich soll von ihrem Zorn Dir Meldung geben,
Sie kann, so sagte sie, es nicht erfassen,
Wie man ein Weib, dem man geweiht sein Leben,
Vermöchte lange Zeit allein zu lassen."
Da sagte Zeus: „Geh'! sag ihr, daß ich eile.
Dir aber, Mann, will ich in Freundschaft sagen,
Es hat Dein Weib vielleicht auch lange Weile,
Lauf schnell zu ihr, was Dich die Füße tragen!"
Filipp Haas.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Passion" "Jupiter's Rath"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Merkur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Meldung <Motiv>
Pantoffelheld <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 39.1863, Nr. 952, S. 109
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg