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M— I03.i


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Die Reise zur Hochzeit.

(Schluß.)

Es bedurfte erst einer Aufforderung an die alte Küchen-
Utagd, ihnen ein Zimmer anzuweifen. Das lag im zweiten
^tvck nach hinten hinaus und war eng und dunkel. Kaum
gelang es dem besorgten Gatten, feine zitternde Frau die
kreppen hinauf zu spediren; denn es flimmerte ihr so vor
Augen, daß sie die Treppenstufen kaum sah, mehrere
-'Aale stolperte und in Gefahr war, zu fallen. Als sie
Endlich oben und mit ihrem Manne allein war, da brach
'^r bisher unterdrückter Aerger aus. Sie wollte sofort

wieder abreiscn, drang in ihren Mann, hinunter zu eilen
und den Postillon anzuhalten, sie gleich wieder mit fort zu
nehmen. Keinen Augenblick wollte sie in diesem Hause
länger verweilen, wo man so alle Regeln der Gastfreundschaft
und alle Rücksichten des Anstandes gegen sie aus den Augen
gesetzt. Ob denn Gehcim-Raths etwa dächten, daß sie her-
gelaufenes Volk wären und sich solches bieten lassen würden
und dergleichen mehr. Es gelang ihm auch nicht, sie zu
besänftigen, trotz dessen, daß er mehrmals sagte: „Werde
nur nicht ungeduldig, Trudchen! Bedenke doch, was es für
ein Aufsehen machen würde, wenn wir sofort wieder abreiscn
wollten. Dazu ist's nach der Trauung immer noch Zeit.
Bis dahin beherzige doch den goldenen Spruch: „Des Lebens
Unverstand mit Wehmuth zu genießen" —

„Schweig mit Deinem Unsinn, wenn Du nichts Besse-
res zu sagen weißt!" entgegnete sie ihm als Dank für
sein begütigendes Zureden, warf sich auf das Kanapee
und ließ ihren arg verletzten Stolz in Thränenströmen
sich Luft machen, während er im engen Zimmer auf und
ab ging.

So saßen die beiden Ehegatten eine Stunde lang auf
ihrem Hinterstübchen wie Gefangene. So oft ein Wagen
heranfuhr, waren sie in der Erwartung, die Familie des
Geheim-Raths komme endlich an; aber die Wagen kamen
näher und fuhren immer vorüber. Endlich fand die Frau
Räthin die Sprache wieder; das war schon ein gutes Symptom.
„Und nicht einmal eine Tasse Kaffee gönnt man uns nach
der Nachtfahrt!" sagte sie vorwurfsvoll.

„Werde nur nicht ungeduldig, liebes Trudchen," sucbtc
der Herr Rath sie zu beschwichtigen. „Man wird's vergessen !
haben. Ich will selbst einmal in die Küche hinabgehen."

Das geschah. Die Frau oder Magd unten sagte ihm,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Die Reise zur Hochzeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schlaf <Motiv>
Suche <Motiv>
Missverständnis <Motiv>
Kutsche <Motiv>
Ehepaar <Motiv>
Hochzeit
Karikatur
Reise <Motiv>
Umarmung <Motiv>
Brautpaar
Postillion <Kutscher, Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 42.1865, Nr. 1035, S. 145
 
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