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20.

Zei

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
tungsexpeditionen angenommen.

S'i 1036.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions- , . ,,

Preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. ** •

ob. 2 Rtblr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. ob. 2'/2 Sgr.

Ein uneigcnnt

Zahllose Gasflammen blitzten rings im Salon und
warfen einen blendenden Glanz auf die marmorglatten,
goldgezierlen Stuccaturwandc, die anmulhig geschweiften
Nischen, in denen reizende Statuetten von cphcuumrankteu
Piedestalen herniederblinkten, auf die schweren golddnrchwirktcn
dunkelgrünen Vorhänge, die in gefälligem Faltenwurf
die Fenster verhüllten, auf den flimmernden Parketboden,
der die Formen all jener lieblichen, stolzen, zauberhaften
Gestalten wiederspiegelte, die im lustig wirbelnden Tanze
dahinwogtcn, oder zu Gruppen vereinigt die fröhlich ent-
scsseltc Pracht überblickten.

tziger Freund.

Das zahlreich besetzte Orchester hatte einige der ver-
lockendsten Tänze gespielt, die sirencnhaften Klänge waren
verrauscht. Es feierte also die Muflk, welche einst ein
Philosoph einen „gefälligen Spektakel" nannte, „in dem
Methode sei". Die geschmückte Menge durchwogte den Ball-
saal, man schleuderte aus und nieder, man plauderte, lachte,
begrüßte einander, man musterte die Toiletten, warf fröhliche,
abgemessene, feurige, stolze, schüchterne, höhnische Blicke umher,
man medisirte, bewunderte, belächelte, beneidete, entfaltete
allen Zauber der Koketterie, alle Langeweile geschraubter
Vornehmthuerei, und selbstgefälligen Eigendünkels, alle
Pikauterien einer neckisch-anmuthigen Laune, alle Naivität
einer sich harmlos dem Taumel der Freude hingehenden
Lebenslust, alle Unlciblichkeit eines blasirlen Gcckenthums.

Hoch oben von der Galleric, welche sich um den Saal
zog, hatte man ein eigenthümlichcS Gcsammtbild von dem
Ballfeste. Von dort aus glich die Damenwelt, als noch der
Cotillon seinen Zauber entfaltete, einer farbenreichen Blumen-
kette, die in reizenden und wunderbaren Verschlingungen sich
wand, löste, sich wieder verband und gleich einem chroma-
tropischen Farbenspicl durcheinander glitzerte. Das ganze
luftige und duftige Treiben würde von dort oben aus wie
eine märchenhafte Fata Morgan« erschienen sein, hätten
nicht die schwarzbcfracktcn Herren jeden Augenblick daran
erinnert, daß man sich auf einem Wohlthätigkcitsballc be-
sinde, in einem der elegantesten öffentlichen Lokale der Re-
sidenz, auf einem halb und halb exklusiven Feste, zu dem
jeder der Anwesenden durch Protektion, Standesbefuguiß
und ein voll edler Resignation dargebrachtcs Geldopfer in höchst
prosaischer Weise war zugelassen worden. Ueber die Brüstung
der erwähnten Gallerte lehnte seit einer Stunde etwa ein
junger, mit äußerster Sorgfalt gekleideter Kavalier.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein uneigennütziger Freund"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Galerie
Gentleman <Motiv>
Herr <Motiv>
Ball <Tanzfest, Motiv>
Ballsaal
Brüstung
Beobachtung
Karikatur
Baron
Aufmerksamkeit <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 42.1865, Nr. 1036, S. 153
 
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