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Fliegende Blätter — 43.1865 (Nr. 1043-1068)

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Nr. 1044
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https://doi.org/10.11588/diglit.3288#0012
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Ratten als Ehcstifter.

(Fortsetzung.)

„Bitte, bitte tausendmal um Entschuldigung, mein
bester Herr Jahn, das werde ich mich nie, nie erfrechen."

„Es ist schon gut, wir kennen Dich!"

„Sollten wir uns nicht ein Scherzchen erlauben," machte
sich eine Stimme geltend, „indem >vir eine Ratte fangen
und unter dem Tische des Barons loölasscn? Das wäre
ein köstliches Vergnügen."

„Ich tveiß nicht," entgegnetc der grobe Jahn, „solche
Witze fallen manchmal übel aus. Auch soll man die Schwäche
der Menschen niemals mißbrauchen, denn da können sie nicht
davor, weil sie ihnen angeboren ist. Ich dächte, wir ließen
es und sprächen ein vernünftig Wort mit einander."

„Ich werde, ist'ö mir gestattet, den Monolog ans Hamlet
vortragen."

„Da geht aber nur gleich hinunter in den Keller,
mein Trommelfell ist nicht von Sohlenleder," antwortete der
Gerber.

„DaS ist Schade, zu Eurem übrigen feinen Wesen
müßte cs recht gut stehen. Also nicht —■ auch gut.

Denn mit des Geschickes Mächten
Ist kein cw'gpr Bund zu flechten."

Die kleine Gesellschaft kam nach kurzer Verhandlung
jedoch dahin überein, sich das Scherzchen zu erlauben, und
der höfliche Seifensieder lief rasch und boshaft lvie ein Wiesel
davon, um eines der eckelhaften Thicrc, von denen Mülheim
wimmelte, zu beschaffen.

Es dauerte auch gar nicht lange, so erschien er in der
Begleitung eines sonderbar aussehenden Menschen wieder,
dessen Anzug unmöglich an die letzte Nummer des Mode-
jonrnalö erinnern konnte, ganz abgesehen davon, daß der
schwarze Frack, ditto Hose, in langen Jahren außer denen

„Wenn ich mich nicht irre," hob der Höfliche von heute
Morgen mit seiner weichsten Stimme an, „so sitzt dort, meine
Herren, ei» Mann, den ich Euch zu betrachten nicht genug
I rathen kann. Derselbe war Rittmeister und wurde wegen
Feigheit oder so etwas entlassen, er kann nämlich keine Ratte
ansehen, ohne in Ohnmacht zu fallen, und solche Leute wollen
I das Vaterland vertheidigen! Da ist der friedliche Bürger
in guten Händen, o jch!"

„Du hast wohl Nachricht vom KriegSministcrinm be-
kommen, Wittig?" Das weiß der liebe Himmel, ich will
nicht wissen, >vie Du Dich dem Herrn heute allerunterthänigst
zu Füßen gelegt hast. Hinter dem Rücken bewirfst Du aber
jeden mit Koth!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ratten als Ehestifter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Rauchen <Motiv>
Biergarten
Bierkrug
Ratte <Motiv>
Streich <Scherz>
Falle
Karikatur
Baron
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 43.1865, Nr. 1044, S. 9
 
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