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L' Handlungen, sowie von allen Postämtern und Mr#: 50. P«iS für ben ®a,lfa 26 Hummern 3 fl. 54 Er.AM11’

Zeitungsexpeditionen angenommen. _ _ _od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/- Sgr.

Bädeker junior.

(Fortsetzung.)

„Wollen Sie schon abreisen, mein Verehrtester Herr j Papiergeld zurück.
Otto? Ich hatte gehofft, Sic länger bei mir zu behalten."

„Ein ander Mal, mein lieber und gefälliger Wirth.

Aber Herr Müller ist diesesmal sehr eilig und kann sich
nirgends lange aufhalten. Es hat uns aber sehr wohl bei
Ihnen gefallen."

„Freuet mich unendlich, mein Verchrtcster, und ich bitte
um fernere Gönnerschaft. Ich will, wenn Ihr Entschluß
unwiderruflich ist, sofort zur Post senden."

Der Assessor wartete das Resultat ab; es war noch
kein Brief da. „O! das ist doch rein um die Geduld zu
verlieren!" rief der Assessor unmuthig aus. „Herr Müller
wird sehr schlechte Laune bekommen, wenn er noch länger
aufgehalten wird!"

„Liegt Ihnen blos an dem Gelde, mein verehrtester
Gönner und Freund," warf der Wirth zuvorkommend ein,

„so würde es mich unendlich glücklich machen, wenn Sie
mir erlaubten . “

„Nein! nein!" wehrte der Assessor lebhaft ab, „das
können wir Ihnen nicht zumuthen!"

„Was zumuthen!" bethcucrte der Wirth, „ich werd'ö
als einen Beweis Ihres unschätzbaren Vertrauens ansehen,
wenn Sie mir . ... "

„Nun meinetwegen!" unterbrach ihn der Assessor, „doch
nur, wenn es Sie nicht im geringsten genirt. Aber es
dürfte vielleicht Ihre Casse erschöpfen?"

„Ich kann bei meinem Banquier nach Belieben holen
lassen!" versicherte der Wirth.

„Nun, so geben Sie uns zweihundert Thaler. Für
pünktliche Rückerstattung stehe ich."

„Verlieren Sie doch kein Wort darüber, Verehrtester!"

Er eilte fort und kam bald mit zweihundert Thalern in

Sie glauben

„Hier, mein Verehrtester!
nicht, wie glücklich Sie mich machen!"

„Tausend Dank! Schreiben Sie einen Schuldschein
oder Wechsel auf Herrn Müller oder aus mich!"

„Ei! wo denken Sie hin, bester Freund! Es bedarf
eines solchen nicht. Erhalten Sie mir nur Ihre hohe
Gönnerschaft."

„Seien Sie unbesorgt, Sie gefälliger und freundlicher
Helfer aus augenblicklicher Verlegenheit! Das soll Ihnen
unvergessen sein! Fährt Ihr Wagen bald zur Eisenbahn?"

„In fünf Minuten."

Nun stürzte er hinauf zu seinem Freunde und rief:
„Mach' Dich fertig, Müller! es geht wieder fort! In fünf
Minuten fährt der Wagen vor! Wir dürfen den Zug nach
Berlin nicht versäumen!"

„Nach Berl i i i i n?" fragte dieser aus allen seinen
Himmeln herausfallend, während sich sein schalkhafter Freund
an seiner unliebsamen Uebcrraschung weidete. „Du sprachst
ja gestern von Teplitz!"

„Nun ja, nach Teplitz, wo denn anders hin!" lachte
der Assessor, „hast Du etwa Lust nach Berlin?"

„Ich nicht! aber Du sagtest ja eben, wir wollten nach
Berlin zurück."

„Unsinn! wer spricht von Berlin! wir gehen nach Tep-
litz. Mach' und tummle Dich!"

Einer solchen Aufforderung bedurfte es nicht. Gott!
was doch solch ein Staatsanwalt unter Umständen für eine
Schnelligkeit entwickeln kann! In fünf Minuten saßen sie
im Wagen; der Wirth rief ihnen unter vielen Bücklingen
einmal über das andere: „Recht glückliche Reise, mein Ver-
ehrtester Herr Bä . . . Müller und mein lieber Herr Otto!"
zu und bald darauf dampften sie fröhlich gen Teplitz. Dem

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